Skip to content

Ungewöhnlicher Sinter - Felsenkeller Egloffstein EarthCache

This cache is temporarily unavailable.

Ökoheinz: Winterpause

More
Hidden : 6/20/2020
Difficulty:
4.5 out of 5
Terrain:
4.5 out of 5

Size: Size:   other (other)

Join now to view geocache location details. It's free!

Watch

How Geocaching Works

Please note Use of geocaching.com services is subject to the terms and conditions in our disclaimer.

Geocache Description:


Dieser Earthcache widmet sich ungewöhnlichen Sinterformen in künstlichen Hohlräumen am Beispiel der Felsenkeller in Egloffstein.


Lage und Geologie
Weithin sichtbares Wahrzeichen von Egloffstein ist die aus der Zeit um 1150 stammende Burg, die sich auf einer steil abfallenden Felsnase des Rabensteins in ca. 450m Höhe befindet. Der Fels ist Teil des auch als "Fränkische Schweiz", "Fränkische Alb" oder "Fränkischer Jura" bezeichneten Mittelgebirges, dessen typisches Gestein aus Dolomiten und Kalken des Weißen Jura besteht. Dieses Deckgebirge ist vor ungefähr 160 Millionen Jahren durch stark kalkhaltige Sedimentablagerungen (Muscheln, Schnecken, Schalentiere u.ä.) im süddeutschen Schelfmeer entstanden. Auch Pflanzenreste, Kieselschwämme und Ammoniten wurden zwischen den Schichten abgelagert und während der Gesteinsbildung fossiliert.
 Seit dem Rückgang des Meeresspiegels wird diese oberirdische, die Landschaft prägende Schicht durch Bäche und Flüsse zerschnitten, rund um Egloffstein durch die einer Karstquelle entspringende Trubach. Übrig bleiben meist gut sichtbare, markante Felsen.


Landschaftsprägender Kalkfels trägt die Egloffsteiner Burg

Das fließende Wasser nagt aufgrund der im Laufe der Erdgeschichte immer weiter fortschreitenden Eintiefung auch an den darunterliegenden, weicheren Schichten des Braunen und Schwarzen Jura. Unterhalb des Egloffsteiner Burgfelsens handelt es sich hierbei vorwiegend um Eisensandstein, der aufgrund seines Eisengehalts braun gefärbt ist. Diese Schichtstufe stammt aus dem Mittleren Jura (Dogger) und ist ca. 160 bis 175 Millionen Jahre alt. Auch Sandstein ist durch Ablagerungen im Meer und anschließende Verfestigung entstanden, Werden diese weicheren Schichten in bedeutendem Umfang ausgeräumt, verliert die darüberliegende, härtere Gesteinsdecke ihren Halt.
Die benachbarten Schichten des Eisensandsteins sind Tone, die durch ihre Wasserundurchlässigkeit der darüberliegenden Gesteinslast als Gleitbahn dienen können. Felsstürze und Hangrutsche sind die Folge, was auch die Steilkanten des Egloffsteiner Burgfelsens erklärt.

Diese geologischen Gegebenheiten haben dazu geführt, dass in Egloffstein neben der Burg noch ein weiteres, unterirdisches Kulturdenkmal entstehen konnte. Vermutlich bereits im frühen Mittelalter begann man, Keller in den ca. 15m mächtigen Sandstein zu graben. Im Laufe der Jahrhunderte entstand so auf zwei Etagen ein System, dessen Gesamtfläche einmal mehrere tausend Quadratmeter betrug. Einerseits konnte so Sand als Baumaterial und Putzmittel (Stubensand) gewonnen werden, andererseits die so entstandenen Keller für die Einlagerung von Bier, Kartoffeln, Rüben und Fleisch genutzt werden. Zudem waren die Keller ein hervorragender Zufluchtsort bei Gefahren. 
Ungefähr um 1940 stürzte ein Teil der Kelleranlage ein. Im späten 20. Jahrhundert verschwand ein Teil der zahlreichen Eingänge hinter der Stützmauer der Felsenkellerstraße. Damit sind unterhalb des Parkplatzes der Raiffeisenbank noch zwei durch den Bau der Mauer sanierte Eingänge vorhanden, ein dritter führt ca. 20m weiter oben im Ort durch eine Scheune in die Keller. In einem weit verzweigten Labyrinth aus Hauptgängen, Parzellen und Verbindungen ist nun noch eine Gesamtfläche von ca. 2000m⊃2; mit einer Gesamtlänge von ca. 700 Metern begehbar.


Im Eingangsbereich der Felsenkeller sichtbares Gangprofil im Sandstein mit Stützmauer aus Kalkstein und Betonstabilisierung

Sinter
Wie in einer natürlichen Höhle vollzieht sich auch in künstlichen Hohlräumen ein Wechsel zwischen Gesteinszerstörung und Gesteinsbildung. Im Wasser gelöster Kalk wird auf dem Weg durch die Schichten an irgendeiner Stelle wieder ausgeschieden. Diese Ablagerungen chemischen Ursprunges werden als Sinter (umgangssprachlich Versinterungen) bezeichnet. Sie bestehen überwiegend aus Kalziumkarbonat in der Kristallisationsform des Kalzits und weisen eine ähnliche Festigkeit wie Gestein auf. Der größte Teil der Keller ist weitgehend trocken und weist nur minimale Versinterungen auf, doch trotz der abdichtenden Tonschicht zwischen dem Jura und dem Sandstein gibt es Bereiche in den Kellern mit Tropf- und Sickerwasser. Das sich im Keller sammelnde Wasser weist eine niedrigere Karbonathärte als das Wasser der zahlreichen Quellen im Teil des Burgfelsens oberhalb des Felsenkellers auf. Die Differenz beträgt ca. 2-4% und wird durch vereinzelte, aber umso beeindruckendere Sinterbildungen im Keller sichtbar.

Man unterscheidet in Höhlen und künstlichen Hohlräumen u.a. folgende Sinterbildungen:

Den größten Bekanntheitsgrad haben Tropfsteine, die ihren Ursprung an den Decken der Hohlräume in kleinen Kalzitringen haben. Sie wachsen weiter zu sogenannten Tropf- oder Sinterröhrchen, die innen hohl sind und eine Länge von einigen Zentimetern bis zu einigen Metern erreichen können. Um die Röhrchen herum scheidet sich bei stärkerer Wasserzufuhr häufig weiterer Kalzit ab, was zu Dickenwachstum und zur Entstehung von Deckentropfsteinen (Stalaktiten) führt. An den Stellen, wo das Wasser auf den Boden tropft, wachsen von unten her Bodentropfsteine (Stalagmiten). Diese sind meist von Anfang an dicker ausgebildet. Nach sehr langen Zeiträumen können sich Decken- und Bodentropfsteine zu Säulen vereinen (Stalagnaten).

An Decken und Wänden finden sich häufig Sinterkrusten. Sie entstehen dort, wo kalkhaltiges Wasser entlangfließt. Sinterkrusten bestehen aus mehreren Schichten und können auch in andere Sinterformen wie z.B. Tropfsteine übergehen.

Eine sehr besondere, wurmartig wachsende Form von Stalaktiten, die scheinbar mit der Schwerkraft nichts am Hut hat, wird als Excentriques oder Heliktites bezeichnet. Es wird vermutet, dass ihr Wachstum durch aus der Luft abgesetzte, elektrisch aufgeladene Tröpfchen beeinflusst wird. Excentriques sind sehr empfindlich und finden sich meist nur noch in besonders geschützten Höhlen oder in sehr schwer zugänglichen Bereichen.


Sinterröhrchen und Excentriques in einer französischen Höhle


Sehr selten findet sich Bergmilch (auch Montmilch oder Mondmilch). So bezeichnet man weißliche Überzüge oder geschichtete Ablagerungen auf Decken und Wänden, die eine geringe Festigkeit aufweisen, in der Regel wasserreich sind und im ausgetrockneten Zustand eine pulverige Konsistenz aufweisen.

Kalzit lagert sich auch in Wasserpfützen ab und kann dort sogar zu größeren Einzelkristallen heranwachsen. An der Oberfläche von Pfützen schwimmende Ablagerungen können die Pfützen wie eine Milchhaut überziehen. Wenn die Kristalle größer werden, sinken sie zum Boden der Pfütze ab. Sinterbecken können an Vorsprüngen oder am Boden entstehen. Ihre Ränder wachsen durch ständig nachfließendes Wasser zu oft markant gefurchten Außenwänden, die sich zu Kaskaden von treppenartig überlagerten Schalen verbinden können.

In fränkischen Höhlen und künstlichen Hohlräumen eher selten anzutreffen sind Sinterperlen oder Höhlenperlen. Wie der Name es ausdrückt, haben diese meist eine gerundete Form und können Größen von 1cm und mehr erreichen. Kalkübersättigtes Wasser lagert feine Schichten von Kalkspat um Sandkörner oder Kalksplitter ab. Durch Tropfwasser werden die Perlen immer wieder bewegt und gedreht, so dass stetig weitere Anlagerungen und ein Größenwachstum stattfinden. Manchmal wachsen in Pfützen mehrere solcher Perlen heran. Perlenartiger Sinter, der untereinander und mit dem Untergrund verwachsen ist, wird als Knöpfchensinter bezeichnet.

Weitere Formen wie Sinterfahnen können durch die Verbindung von Wandsinter, Sinterwannen und Tropfsteinen entstehen. Auch Knochen, Holz oder andere Gegenstände können versintern.


Versintertes Fledermausskelett in einer Höhle

Zugang
​​​​​​Die Keller sind offen und können auf eigene Gefahr besichtigt werden. Eine Beleuchtung ist nicht vorhanden. Führungen werden von der Tourist-Information Egloffstein organisiert. Das Betreten ist gemäß den Angaben des Marktes Egloffstein und der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz nicht reglementiert, obwohl laut Bundesnaturschutzgesetz Quartiere von überwinternden Fledermäuse in der Zeit vom 1.Oktober bis 31.März nicht aufgesucht werden dürfen. In dieser Zeit wird der Cache deaktiviert, Logeinträge werden kommentarlos gelöscht.

Besichtigung
Nimm Dir ausgiebig Zeit zur Besichtigung der Kelleranlage. Eine zuverlässige Taschen- oder Stirnlampe sowie eine Ersatzlampe sind unentbehrlich. Die Deckenhöhe beträgt überwiegend 160 bis 190cm, das Tragen eines Helms ist daher Ermessenssache. Für eine Durchquerung von den unteren Eingängen zum oberen Eingang empfehlen sich Gummistiefel.

Wikipedia-Artikel

 

Logbedingungen

  1. Sieh Dir die Informationstafel an. Wie wird die für Versinterungen ausschlaggebende Gesteinsschicht auf dem "Geologischen Schaubild zur Situation der Felsenkeller" bezeichnet?
  2. Finde den Raum mit der Nummer 77 und betrachte die Felsdecke vor dem gemauerten Türstock. Beschreibe die dort vorhandenen Versinterungen (z.B. Sinterformen, Farbe, Erhaltungszustand, Feuchtigkeit).
  3. Finde die Ecke mit der Nummer 7. Beschreibe die dortige Versinterung (z.B. Sinterformen, Größe der Fläche, Farbe, Verlauf, Feuchtigkeit).
  4. Finde eine Begründung dafür, dass (nur) ein kleiner Teil des Kellers unter Wasser steht.
  5. Wo genau findest Du in den Kellern das beeindruckendste Vorkommen von Sinter? Welche Sinterformen sind dort zu sehen, welche Größe haben sie und welche Erklärung hast Du für deren Entstehung an dieser Stelle?
  6. Finde den Türstock mit der Jahreszahl, deren zweite Ziffer gleichzeitig die einstellige Quersumme ergibt. In welchem Gestein befindet er sich?
  7. Mache Fotos von 3 verschiedenen Sinterformen im Keller, sende sie über das Messagecenter an mein Profil (bitte nicht im Log hochladen) und benenne sie.

Sende mir Deine Antworten über das Messagecenter, und Du darfst sofort loggen. Falls etwas nicht passt, melde ich mich. Logs werden nur dann gelöscht, wenn keine oder Antworten ohne ernsthafte Grundlagen verschickt worden sind - viel Erfolg und Glück tief!


Bitte lasse nichts im Keller zurück, rauche dort nicht und nimm auch keine Sintersouvenirs mit!


Take nothing but pictures, 
leave nothing but footprints!


Quellen: Wikipedia, Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, Höhlen und Höhlenkunde von Marc Jasinski, Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg (Jahresmitteilungen 2008, Renate Illmann)
Fotos: privat

Additional Hints (No hints available.)