Da, wo heute die Goldpunkt-Passage ist, befand sich früher der VEB Goldpunkt, spezialisiert auf die Herstellung von Damenschuhen. Ich selbst hatte dort mein so genanntes "PA", was für "Produktive Arbeit" stand und für die Schüler der 8. bis 10. Klasse (oder war es ab der 7. Klasse?) bedeutete, alle 14 Tage für 8 Stunden am produktiven sozialistischen Schaffensprozess beteiligt zu sein. Nicht, dass wir auch nur einen einzigen Schuh gefertigt hätten, hauptsächlich bestand unsere Tätigkeit aus Reinigungsarbeiten oder daraus irgendwas oder irgendwen zu suchen.
Aber von den persönlichen Erinnerungen zurück zu Goldpunkt: Der Betrieb fertigte also Damenschuhe, die fast ausschließlich für den Export ins kapitalistische Ausland gedacht waren. Im Osten bekam man die (fast) gar nicht und wenn, waren sie extrem teuer. Somit hat Goldpunkt also maßgeblich für so manche D-Mark und viele Dollars in der Staatskasse der DDR gesorgt.
Damals sahe die Gebäude natürlich nicht so schön wie heute. Sie wurden nach der Abwicklung (dazu später) Generalsaniert und gereinigt. Zu DDR-Zeiten waren die Backsteine nämlich in einer undefinierbaren Mischung aus lebensfrohem schmutzig-grau-rot gehalten, was damals im Osten modern oder normal war. In ungefähr dem gleichen Zustand wie die Gebäude war auch das Essen in der Kantine, aber der Hunger trieb es rein.
Nun noch, wie Angekündigt, zum Thema Abwicklung: Der Betrieb bot Damenschuhe in erlesener Qualität und gesuchten Designs an und hatte daher noch für Jahre volle Auftragsbücher, als er nach der Wende von der Treuhand abgewickelt wurde. Diesen Schritt konnte damals niemand so wirklich nachvollziehen.
Heute gibt es für Schuhe aus dem Hause Goldpunkt sogar Sammler. Also schaut mal in die Schuhschränke eurer Großmütter, vielleicht sind die ja reich, ohne es zu wissen... 
Leider ist der Cache nicht barrierefrei gelegt, also leider nichts für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit schwerem Handycap beim gehen.
Und bitte unbedingt auf Muggles achten!!!