60 Jahre "ROLLING STONES"
Ronnie Wood
Der Joker
An Ron Wood (73) scheiden sich die Geister. Manche halten ihn für einen genialen Rock’n’Roll-Gitarristen, andere fragen sich auch 45 Jahre später noch, was genau er eigentlich bei den Rolling Stones beiträgt als zweiter Gitarrist neben Keith Richards?
Wood sticht nicht heraus wie seine Vorgänger Brian Jones (1962–1968), der auch Orgel, Mellotron und Sitar spielte, oder Mick Taylor (1969–1973), der als klassischer Blues-Leadgitarrist erstmals richtige Soli einbrachte, sondern schmiegt sich an Richards’ Spiel an, als wären sie ein Reißverschluss, dessen beide Seiten geschmeidig ineinandergreifen.
Dass Wood nicht so stark wahrgenommen wird liegt auch daran, dass die Stones ihre stärksten Songs und Alben vor 1973 ohne seine Mitwirkung veröffentlichten. Ron Wood präsentiert sich immer als fröhlicher, zugewandter Gesprächspartner, der gerne Bilder malt, wenn er gerade nicht musiziert. Im Laufe der Zeit ist aus ihm ein durchaus beachteter Künstler geworden, desse Bilder durchaus beeindruckende Preise erzielen. Ein Londoner Kaufhaus entwarf 2007 eine Modekollektion, für die 3 seiner Gemälde adaptiert wurden und ein britische Uhrenhersteller plante eine Serie von handbemalten Uhren mit Motiven aus seinem Leben.
Er plaudert locker über mehr als ein halbes Jahrhundert Rock’n’Roll-Geschichte, das in seinem Gesicht und auf seiner Stimme Spuren hinterlassen hat. Er erzählt, wie er in der Jeff Beck Group Bass spielte, wie er nach dem Ausstieg von Steve Marriott bei den Small Faces mit dem Sänger Rod Stewart in die Band einstieg, die dann nur noch Faces hieß.
Je näher Woods Wechsel zu den Rolling Stones kommt, die er lange vorher kannte, desto mehr Anekdoten fallen ihm ein. „Ich saß dabei, als Mick Taylor zu Mick Jagger sagte, er würde die Band verlassen“, erinnert sich Wood. „Jagger sagte: Was machen wir jetzt? Willst Du einsteigen? Und ich habe gesagt: Ich dachte, ihr würdet nie fragen.“
Seit über 40 Jahren ist "der Neue" nun bei den Stones und hat sich seitdem mehr als verdient gemacht - unter anderem, weil er die beiden Streithähne Richards und Jagger oft mit seinem Humor in den Griff bekommt.
