Die Location
Das Gebäude vor dem ihr euch befindet beherbergt die Realschule John F. Kennedy und wurde im Jahre 1914 erbaut.
Zu dieser Zeit waren im Elm neun aktive Steinbrüche, in denen Elmkalkstein abgebaut wurde, welcher sehr wetterbeständig ist und sich daher ideal als Baumaterial für Gebäude eigenet. Aus der Schulchronik geht leider nicht hervor, aus welchem Steinbruch das Baumaterial gewonnen wurde, aber es ist anzunehmen, dass regionales Baumaterial verwendet wurde.
Abbildung 1: Das Mauerwerk der Realschule John F Kennedy
Zwei der damaligen aktiven Steinbrüche sind heute für Hobbygeologen zugänglich:
WP01 - Erlebnissteinbruch Hainholz
Im Steinbruch Hainholz wurden schon im Mittelalter Steine abgebaut und in die nähere und fernere Umgebung verkauft. Auch Bauvorhaben aus Braunschweig bedienten sich an den Steinen aus Königslutter. Beispiele für die Verwendung der Steine aus Königslutter sind die vorgeblendeten Lauben des Altstadtrathauses und das Nordseitenschiff des Braunschweiger Doms.
Heutzutage wird der Steinbruch Hainholz nicht mehr wirtschatlich genutzt. Vielmehr bietet er nun die Möglichkeit für Hobbygeologen nach Fossilien zu suchen. Vor allem Fossilien aus der Älteren Muschelkalkzeit sind hier zu finden.
WP02 - Erlebnissteinbruch Am Markmorgen
Einweiterer Steinbruch befindet sich in der Nähe von Evessen. Auch hier handelt es sich um einen Aufschluss, der Gestein aus der Muschelkalkzeit freigelegt hat. Hobbygeologen können hier neben Ammoniten und Muscheln auch Seelilienstielglieder finden.
Was sind Spurenfossilien und wie entstehen sie?
Spurenfossilien sind neben den Körperfossilien direkte physikalischer Nachweise von frühzeitlichem Leben auf unserem Planeten. Spurenfossilien beinhalten im Gegensatz zu den Körperfossilien keine Hartteile (=Körperteile) und stellen vor allem den Nachweis über die Forbewegung, Ruhe oder Nahrungserwerb von Tieren dar. Nachdem ein Tier einen Abdruck oder eine Spur durch Bewegung hinterlassen hat, kann dieser Spurennachweis mit Sand eingeschwemmt werden. Die Sandmasse verfestigt sich daraufhin und bildet ein Negativ des Tierabdruckes. Dies müssen nicht unbedingt Fußabdrücke sein, es kann sich dabei auch um Bewegungsspuren von kleinen Tieren handeln.
Abbildung 2: Eine ca. 330 Mio. Jahre alte Bewegungsspur
Abbildung 3: Bewegungsspur eines Pfeilschwanzkrebses
Klassifikation von Spurenfossilien
a) Ruhespuren sind Abdrücke, wenn sich ein Organismus ausgeruht hat oder sich in den Meeresboden eingräbt, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Wichtig ist, dass der Organismus die Ruheposition auf dem gleichen Wege verlassen hat, wie es dorthin gekommen ist. Die zurückgebliebenen Spuren sind dadurch zu identifizieren, dass verwaschene Körperumrisse des Tieres zu erkennen sind.
b) Fortbewegungsspuren (z.B. Roll- oder Kriechspuren) entstehen, wenn sich ein Lebewesen über einen weichen Untergrund fortbewegen oder in einen festeren Untergrund versinken. Die Größe und Form der Fortbewegungsspuren überliefern Informationen über das Gewicht sowie die Fortbewegungsart des Lebenwesens. Fortbewegungsspuren sind an linearen oder geschwungenen/geschlängelten Strukturen zu erkennen.
c) Weidespuren entstehen, wenn sich ein Lebenwesen schichtparallel in einem Sediment bewegt, um Nahrungsquellen wie Detritus (= zerfallende organische Substanzen) zu erschließen. Diese Lebewesen werden als Sedimentfresser bezeichnet. Weidespuren sind daran zu erkennen, dass sie in geometrischen Aufbauten wie z.B. Netze oder Spiralen vorzufinden sind.
d) Fressspuren sind im Gegensatz zu den Weidespuren tiefer im Meeresboden zu verorten. Sie setzen sich aus einem bis mehreren senkrechten Gängen, die mit waagerechten Fressgängen in Verbindung stehen. Diese Strukturen sind nicht schichtparallel und greifen tiefer in den Untergrund. Daher sind sie in der Regel radial oder U-förmig aufgebaut.
e) Wohnspuren sind die Rückstände bzw. Negative von zur Bewohnung angelegten Höhlen oder Bauten. Sie befinden sich größtenteils in unverfestigtem Sedimentgestein oder in hartem Gestein. In diesen Bauten verbrachten Lebewesen den Großteil ihrer Zeit, die sich aus schwebenden Partikeln im Wasser ernährten (= Suspensionsfresser). Bei den Wohnspuren handelt es sich meistens um senkrechte oder U-förmige Röhren.
Aufgaben
1) Beschreibe mit eigenen Worten die Struktur der vor Ort befindlichen Spurenfossilien. Was denkst du, wie diese entstanden sind?
2) Ordne die gefundenen Spurenfossilien einem oder mehreren der beschriebenen Arten zu. Begründe deine Wahl. Zur Erklärung kann auch gerne eine Skizze der gefundenen Spurenfossilien genutzt werden.
3) Mache ein Bild von dir, deinem GPS-Gerät oder einem persönlichen Gegenstand mit dem Pfosten des Gartentores im Hintergrund. Lade dieses Bild in deinem Log mit hoch. Logs ohne entsprechendes Foto werden kommentarlos gelöscht.
Verwendete Quellen
https://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/spurenfossilien/15427
https://de.wikipedia.org/wiki/Palichnologie
https://elm-lappwald.de/ausflugsziele/erlebnissteinbruch-hainholz/
https://geopark-hblo.de/standorte/geopunkte/steinbruch-am-markmorgen/
https://rs-kennedy.de/chronik.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Elmkalkstein
Abbildungen
[1] Eigene Aufnahme
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Palichnologie#/media/Datei:Hibbertopteroid_track.jpg
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Palichnologie#/media/Datei:Mesolimulus_walchii_with_fossil_trackway_-_Munchen,_Mensch_und_Natur_Museum.jpg