Die Leute im Wolfsteiner Graben haben früher im Winter in der warmen Stube aus Birkenreisig Besen gebunden und einander dabei Sagen und Geschichten erzählt. Wenn der Wintersturm ums Haus heulte, erzählten sie wohl auch die germanische Sage von der wilden Jagd.
Die Sage von der wilden Jagd
Wenn Wotan seinen Götterpalast Walhalla verlässt und seinem irdischen Reich einen Besuch abstattet, dann sprengt er auf seinem achtfüßigen Schimmel, umgeben von einer großen Heerschar und zahlreichen Geistern der Verstorbenen, hoch in der Luft über die Wälder und Fluren hinweg. Ein Heulen und Brausen erfüllt die ganze Gegend. Blitze zucken, der Donner rollt, und der Sturm verfängt sich in den Kronen der Bäume, als wollte er sie jämmerlich zerzausen.
Jeder Mensch flüchtet an einen geschützten Ort. Fort geht das Toben, oft stundenlang, denn Wotans Gefolge ist zahlreich. Der unheimliche Zug braust durch den Besengäu (= der obere Teil des Wolfstein-Grabens) über den friedlichen Ort Häusling nach Besenbach (= die Lucken) dahin und verschwindet Richtung Eckartsberg.
(Quelle: Volkssagen aus dem Dunkelsteinerwald in: Der Dunkelsteinerwald - Ein Volksbuch, hrsg. 1928 von einer Lehrerarbeitsgemeinschaft)
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