Als die "Sturmschwinge" durch einen peitschenden Orkan segelte, sichtete der Ausguck plötzlich ein seltsames Funkeln im Wasser. "Käpt'n Sturmhand! Da treibt etwas – goldglänzend!" rief der Mann. Sturmhand hob das Fernrohr und spähte durch die Dunkelheit. Was er sah, ließ seine Augen aufblitzen: Eine Harpune aus reinem Gold schwebte knapp unter der Meeresoberfläche.
Die Crew war aufgeregt. "Gold, Käpt'n! Ein Zeichen von Poseidon selbst!" Doch Sturmhand, bekannt für seinen kühlen Verstand, befahl Vorsicht. "Bringt sie an Bord, aber keiner rührt sie an!"
Mit einem Netz bargen sie die Harpune und legten sie auf das Deck. Der Glanz des Goldes war betörend, doch die Gravuren auf der Waffe wirkten beunruhigend. "Das ist kein gewöhnlicher Schatz," murmelte der Schiffsarzt Lorcas, während er die Runen studierte. "Es steht hier: 'Nur der würdige Jäger möge das Tier zähmen.'"
Kaum dass die Worte gesprochen waren, brach eine riesige Kreatur aus den Wellen. Ein Leviathan, größer als das Schiff, starrte mit glühenden Augen auf die Besatzung herab. Die Harpune begann zu vibrieren, als würde sie darauf warten, geworfen zu werden.
"Wer ist würdig?" fragte Sturmhand, seine Stimme fest. Doch niemand antwortete. Die Männer waren wie gelähmt vor Furcht. Schließlich nahm der Käpt'n die Harpune selbst in die Hand. "Wenn Poseidon uns prüft, werde ich derjenige sein, der besteht!"
Er schleuderte die Harpune mit all seiner Kraft, und sie traf das Ungeheuer mitten ins Herz. Doch anstatt zu sterben, verwandelte sich der Leviathan in ein leuchtendes Wesen. "Du hast Mut bewiesen," sagte es mit donnernder Stimme. "Der Schatz ist dein – doch wisse, dass er dich für immer an die See bindet."
Seit jenem Tag segelte die "Sturmschwinge" weiter, doch Käpt'n Sturmhand wurde nie wieder an Land gesehen. Manche sagen, er wurde selbst zum Wächter der See, gebunden an die Macht der goldenen Harpune.