CHAIN
REACTION
- Part I : Last
Traces -
Rund neun Jahre nach der Wende, am 08. Januar
1999, einem Freitag, musste ich Deutschland plötzlich verlassen.
Ich hatte gerade das Mittagessen bestellen wollen, mein Geld
gezählt und feststellen müssen, dass für „Wellfleisch auf Grünkohl
und Salzkartoffeln“ genau 18 Pfennig fehlten, und überlegte nun, ob
mein Hunger groß genug war, um auch mit dem Eintopf vorlieb zu
nehmen, als das Unheil seinen Lauf nahm.
Im Nachhinein kann ich nicht mehr genau sagen,
wieso sich die Situation so unvermittelt zuspitzte. Der Deal stand
unmittelbar bevor. Auf einen Schlag wäre ich mit dem Geld meines
Auftraggebers all meine Sorgen los gewesen. Es stand nur noch die
Übergabe der Substanzen aus. Selbst einen geheimen Übergabeort
hatten wir schon vereinbart, und ich hatte kleine Mengen der
Chemikalien bereits außerhalb des Minol-Geländes sicher platziert.
Niemand würde sie dort je zufällig finden können. Wieso bloß musste
der Lagerleiter, dieser blöde Hund, ausgerechnet jetzt das seiner
Logik nach letzte fehlende Indiz für meine Illoyalität der Firma
gegenüber entdecken und mir damit drohen, mich auffliegen zu
lassen, sollte ich ihn nicht an dem Coup beteiligen? Nachdem ich
beobachtet hatte, wie er sich einen dringenden Termin für den
Nachmittag desselben Tages beim Chef geben ließ, beschloss ich,
alles stehen und liegen zu lassen und mich unverzüglich nach
Südamerika abzusetzen. In aller Eile hinterließ ich noch für einen
Eingeweihten eindeutige Spuren bzw. Botschaften, die es dir
ermöglichen sollten, auch heute noch, die von mir damals unter
größten Sicherheitsvorkehrungen beiseite geschafften Chemikalien
aufzufinden.
Aufgrund der Brisanz der ganzen Sache bitte
ich dich eindringlich, dich mit der gebotenen Vorsicht in allen
Bereichen der Mission zu bewegen. Bring’ dich nicht unnötig in
Gefahr und gib vor allem dein Wissen niemals preis, was immer auch
passieren möge! Eines ist schon jetzt klar: Die Sache ist genauso
gefährlich wie prekär. Ich habe daher genau dich mit Bedacht
ausgewählt, sie zu Ende zu bringen, da ich genau dir den
erforderlichen Mumm und die nötige Präzision und Geduld zutraue.
Nimm dich in Acht und überstürze nichts! Gerade die Details könnten
von größter Wichtigkeit sein, um meiner Spur zu folgen.
Parke aus Gründen der Sicherheit dein
Fluchtgefährt etwas weiter entfernt bei N 53° 33.953 / E 11°
21.825, damit niemand Verdacht schöpft!
Nimm dann meine Spur dort auf, wo ich das
Firmengelände der Minol GmbH verließ (N 53° 33.796 / E 11° 21.887)
und suche bei N 53° 33.761 / E 11° 22.010 nach dem ersten Hinweis.
Ich habe hier den Ausschnitt eines Graffitis hinterlegt. Wenn du
das Original findest, wirst du meine nächste Botschaft
entdecken.
Insgesamt wirst du an drei verschiedenen Orten
(Part I: Last Traces,
Part II: Secret Instructions,
Part III: Hot Stuff) nach Hinweisen fahnden müssen, um mein
geheimes Versteck zu finden. Du benötigst unterwegs nicht nur
körperliche Fitness, Intelligenz und Mut, sondern auch folgende
Hilfsmittel: Taschenlampe, Fotoapparat (oder ein gutes Gedächtnis),
Multifunktionswerkzeug (z.B. Leatherman), in jedem Fall aber
Schraubendreher und Zange, Handy, PMR-Funkgerät und Kenntnisse des
Morse-Alphabets. Anzuraten sind außerdem robuste Kleidung, feste
Schuhe und Handschuhe. Eine Kletterausrüstung ist nicht unbedingt
notwendig. Bedenke, dass auch ich nicht auf alle Eventualitäten
vorbereitet war und dennoch alle Spuren auslegen konnte! Wenn du
dich jedoch mit Seil an einzelnen Stellen sicherer fühlst, sollten
20 m Seillänge genügen.