Devon an der Festung Ehrenbreitstein
Hinweis vorweg:
Um diesen EarthCache zu absolvieren, müsst ihr nicht hoch zur Festung. Alle Erkenntnisse können unten am Felsenweg gewonnen werden und dort sind auch die Antworten zu den Aufgaben. Bitte nicht Hämmern, bitte auch nicht versuchen, am Anfang der Auffahrt zu parken (gefährlich) oder die Auffahrt hinaufzufahren (gesperrt).
Was ist ein Aufschluss?
Von einem Aufschluss sprechen Geologen, wenn Gestein an der Erdoberfläche gut sichtbar, also frei von Boden und Vegetation, zu erkennen ist. Klassisches Beispiel sind freistehende Formationen von Felsen, der Steilhang eines Flusstales oder durch Menschen verursachte Aufschlüsse, etwa ein Steinbruch oder beim Bau einer Straße. Aufschlüsse zeigen das anstehende Gestein und können viel über dessen Entstehung beziehungsweise seine wechselvolle Geschichte erzählen.
Kurze Vorstellung dieses devonischen Aufschlusses:
Die Festung steht auf Sedimentgesteinen aus dem Devon (Laubach-Schichten der Oberems-Stufe). Es handelt sich um eine Wechselfolge von Tonschiefern und Feinsandsteinen, die zum Hunsrückschiefer im weiteren Sinne gezählt werden. Durch die Faltung bei der Variszischen Gebirgsbildung sind die Schichten nicht mehr waagerecht, wie sie einst abgelagert wurden, sondern fallen steil nach Nordwesten ein, und zwar sind sie überkippt, d.h. die Schichten werden nach rechts unten (Südosten) jünger. Eine solche Situation ist für das Rheinische Schiefergebirge ansonsten untypisch. Sie tritt gerade hier im nördlichen Teil der Moselmulde auf, weil die Schichten bei der Faltung oder später nach Südosten zurückgedreht wurden. Bestimmte Lagen im Gesteins bestehen aus den Schalen von Muscheln und Brachiopoden (Armfüßern). Es handelt sich wahrscheinlich um Tempestite, das heisst Sturmlagen. Bei Sturmfluten wurden Muschel- und Brachiopodenschalen im Strand- und Flachwasserbereich aufgewirbelt und vom ablaufenden Wasser später ins Meer hinaus mitgenommen, wo sie sich dann am Meeresboden absetzten. Mittlerweile haben sich die Stürme gelegt – es sind ja seitdem schon etwa 400 Millionen Jahre vergangen. Gelegenheit, sich bei einem Blick über den Rhein zum Deutschen Eck ein paar Gedanken über den Lauf der Zeit zu machen…
Nähere Erläuterungen zum Devon von Ehrenbreitstein:
Da das Mittelrheinische Becken eine Einsenkung innerhalb eines Gebirgsblock darstellt, hat es auch Anteil an den Gesteinen, aus denen dieser aufgebaut ist, also am Devon des Rheinischen Schiefergebirges. Die Gesteine dieses Erdzeitalters stammen von Meeressedimenten die vor rund 400 bis 360 Mio. Jahren abgelagert worden sind (siehe Darstellung der nachfolgenden Grafik). Die Besonderheit des Mittelrheinischen Beckens besteht darin dass das Gestein des Grundgebirges nur in Taleinschnitten zu Tage tritt, während es sonst von jüngeren und sehr mächtigen Sedimenten wie Löss, Tuff, Bims und Kies verdeckt ist. Wo es aber sichtbar wird, findet man es nicht mehr in seiner ursprünglichen horizontalen Lagerung, wie das bei aquatischen Sedimentgesteinen üblich ist. Denn im Verlauf der Einsenkung des Mittelrheinischen Beckens und der nahezu gleichzeitigen Hebung des Gebirges wurden die devonischen Gesteinsschichten aus ihrer Lage gerissen und zum Teil sogar deformiert, also gewölbt oder gefaltet. Schrägstellungen ganzer Schichtpakete sind die Regel, Saigerstellungen (= Aufrecht- bzw. Senkrechtstellungen) sind keine Seltenheit.
Das Devon von Koblenz (Ehrenbreitstein) gehört zum Unterdevon und hier zum Oberems, die entsprechenden Schichten wurden bis. vor wenigen Jahrzehnten noch als Koblenz-Schichten bezeichnet. Es ist - wenigstens z.T. - gut erschlossen unterhalb der Festung Ehrenbreitstein, die selbst auf einem schmalen Hauptterrassenplateau liegt, und greifbar nahe zeigt es sich im Hof des ehemaligen Dikasterialgebäudes. Es handelt sich hier um die Emsquarzite an der Basis des Oberems, die in überkippter Lagerung vorliegen und einen reichen Fossilgehalt aufweisen. Die besondere Zusammensetzung ihres Sedimentgefüges (unterschiedliche und inhomogene Partikel sowie Trümmer von Brachiopoden-Schalen) machen es möglich, diese Schichten als Tempestite zu identifizieren, also die Sedimente, deren Materialbestand kurz vor und auch noch während der Sedimentation durch eine Sturmflut durcheinandergewirbelt wurde. Das Devon im Raum Koblenz gehört zum Sedimentationsraum des sog. Mosel-Trogs und hier gibt es weitere zahlreiche Untergliederungen. Interessenten werden sicherlich unter dem Begriff (Mosel-Trog) fündig und weitere Ausführungen hierzu würden den Umfang dieses Listings sprengen und unübersichtlich machen.
Um diesen EarthCache zu loggen,
geht ab dem vorgeschlagenen Parkplätzen zu den gelisteten Koordinaten. Es ist euch freigestellt, den EarthCache auch an einem anderen Punkt zu beginnen. Natürlich könnt ihr auch innerhalb eurer Exkursion den Schrägaufzug oder die Seilbahn (siehe RefPoints) mit einbinden, tolle Erkenntnisse gewinnen und sehenswerte Beobachtungen machen. Befasst euch dann mit den folgenden 3 Aufgaben, deren Antworten ihr teilweise auch nur vor Ort finden werdet. Ihr benötigt hierzu lediglich Auffassungsgabe und Erkenntnisse, die Ihr durch eigene Ermittlungen dort erfahren müsst. Ein wenig spätere Nacharbeit am heimischen PC könnte die Sache noch abrunden.
Aufgaben/Fragen:
1.)
Die einzelnen Schichten, die du vor dir siehst, sind ja vor etwa 400 Mio. Jahren entstanden. Es ist allerdings ein lückenloser Verlauf nicht zu dokumentieren.
a) Was denkst du, warum?
b) Bis zu welcher Tiefe mögen diese Schichten nach unten gehen?
c) Welche Begriffe hat der Geologe genau für diesen Bereich?
2.)
Vor Ort und auch auf den Bildern bietet sich dir eine faszinierende Erkenntnis, nämlich die unteren, nach rechts liegenden Schichten.
Hast du eine Erklärung dafür, warum gerade diese Schichten ein jüngeres Alter haben?
3.)
Gehe einige Meter in beide Richtungen des Felsenweges und beobachte dabei die einzelnen Schichten und Lagen des Gesteins. Als was könnte mann diese Schichten offensichtlich identifizieren?
Eure Antworten
aus den Aufgaben schickt uns bitte per Mail und danach dürft Ihr den EarthCache sofort loggen. In den EarthCache-Guidelines ist bewusst nicht vorgesehen, dass auf eine Logfreigabe seitens des Owners gewartet werden muss. Wir werden die uns zugesandten Antworten und Lösungen auf ihre Richtigkeit prüfen. Sollte es gravierende Abweichungen zu denen geben, die wir erwarten dürfen, werden wir uns melden. Es ist zwar keine Logbedingung, aber wenn Ihr wollt, macht ein Foto von Euch und einer Position entlang des Felsenweges.
Anmerkung:
Können die Aufgaben nicht erfüllt werden, ist auch ein Found it gemäß der z.Zt. gültigen Guidelines zu unterlassen. Found it- Logs, die - auch auf Nachfrage hin - ohne Antworten zu den Aufgaben kommen, werden demnach natürlich kommentarlos gelöscht.
Wichtige Hinweise:
Bei diesem EarthCache handelt es sich nicht! um eine von der Stadt Koblenz und/oder involvierten Trägern initiierten bzw. angebotenen Dienstleistung und er soll auch nicht den Anschein erwecken. Daher können Stadt und Träger nicht für etwaige durch Nutzer verursachte und davongetragene Schäden oder Fehlverhalten im Rahmen der Nutzung dieses EarthCaches haftbar gemacht werden. Um Fauna und Flora zu schützen, müssen für diesen EarthCache keine vorgegebenen Pfade und Wege verlassen werden; ... denkt bitte immer daran!
Viel Vergnügen bei diesem EarthCache für die ganze Familie und wir würden uns natürlich über eine Weiterempfehlung an Freunde und Bekannte sehr freuen.
Team N51E06
Quellen und Nachweise:
Stadt Koblenz, Uni Bonn, Wikipedia, Google Books, Eisenburger.de, Geo-Wissen, Steine und Minerale, eigene Erkundungen und Exkursionen.
English-Version:
"Unfortunately we needed to refrain from adding an English version as it would have made the listing too long, complex and confusing. In case you do need an English translation kindly do not hesitate to contact us and we will look for a solution. Or you may want to try an online translation service.
Thank you very much for your kind understanding."
Bernd of team n51e06