Comandante Känguru

I want to travel to Australia to confront my father there.

On the way to Australia or on my way back home a short trip to Vietnam would be great.

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Ich möchte nach Australien reisen, um dort meinem Vater Ken Guru gegenüberzutreten und ihn zu einem Duell in einem herrschaftsfreien Diskurs nach den von Habermas aufgestellten Regeln: Wahrheit, Richtigkeit, Wahrhaftigkeit und Verständlichkeit herausfordern.

Auf dem Weg dorthin oder auch von dort wieder zurück möchte ich den Oberbefehlshaber des Asozialen Netzwerks in Vietnam besuchen, um mir mit ihm eines der antiimperialistischen Kaugummis, ein Hồ-Chí-Mint, zu teilen.

[...]

Das Känguru öffnet die Matrjoschka. Darin liegt ein winzig kleiner versiegelter Brief.
Das Känguru zerbricht das Siegel.

»Eine Schatzkarte?«, frage ich.

»So was Ähnliches«, sagt das Känguru und zeigt mir den kleinen Zettel. »Koordinaten.«

»Und wohin schicken uns diese Koordinaten?«

Das Känguru zieht einen Globus aus seinem Beutel, dreht ihn ein bisschen und zeigt mit seiner Pfote auf eine große Landmasse im Meer.

»Australien«, sagt es.

»Na klar.«

»Meine Vergangenheit holt mich ein.«

»Was?«, frage ich. »Inwiefern?«

»Keine Ahnung. Ich wollte das nur schon immer mal sagen, und eine bessere Gelegenheit wird sich mir nicht mehr bieten.«

»Aber wie sollen wir nach Australien kommen?«, frage ich. »Wie können wir von dieser Insel entfliehen? Wir sind von Feinden umzingelt! Wir stecken in einer aussichtslosen Klemme!«

[...]

»Ich muss hierbleiben«, sagt der Pinguin. »Aber ihr nehmt einfach die Riesenadler.«

»Wie bitte?«, frage ich.

»Hier«, sagt der Pinguin und wischt mit seiner Flosse auf einem der Touchscreens herum. Eine Überwachungskamera im Hafen zeigt uns ein Schiff. Ganz klein kann man den Namen lesen: Riesenadler.

»Ein Schiff?«, fragt das Känguru entsetzt.

»Ich weiß nicht, wo ihr hinmüsst«, sagt der Pinguin. »Die Riesenadler fährt nach Australien.«

»Passt schon«, sage ich.
 

- Kling, Marc-Uwe: Die Känguru-Offenbarung. Berlin: Ullstein (2014), S. 291 ff.