 |
|
Der Cache wurde zur Erhöhung der Cachedichte in Neubrandenburg gelegt :-)
Meine "NB:"-Serie befasst sich sowohl mit bekannten, aber auch mit unbekannteren Orten in und um Neubrandenburg |
Im Jahr 1944 existierten neben 25 Konzentrations- oder Stammlagern mehr als 1200 so genannte Außenlager.
Ihre Entstehung und Entwicklung ab dem Jahr 1942 kennzeichnen eine neue Qualität und Phase im System der nationalsozialistischen Konzentrationslager.
Die Gefangenen wurden zur Zwangsarbeit in unmittelbarer Nähe zu den Betrieben der Privatwirtschaft, vor allem der Rüstungsindustrie, untergebracht. |
Das heutige Wissen um die Existenz, Bedeutung und Dichte dieser Lager ist nicht weit verbreitet.
Die Erinnerung und das Gedenken, die Wahrnehmung einer Geschichte der Konzentrationslager beziehen sich auf Orte wie Sachsenhausen, Dachau, Ravensbrück, Buchenwald, Neuengamme, Auschwitz.
Hier existieren anerkannte Gedenkstätten, die von überregionaler Bedeutung sind.
Zumeist sind dort noch bauliche Relikte wie Baracken, Eingangstore und -gebäude, Stacheldrahtzäune, Wachttürme vorhanden, die das Bild und unsere Vorstellung von den Konzentrationslagern bestimmen. |
Von den 31 Standorten ehemaliger Außenlager des KZ Ravensbrück (Fürstenberg/Havel in Brandenburg) wird nur an 15 von Ihnen mit Hilfe einer Gedenkstätte oder eines Erinnerungszeichens gedacht.
Dabei fällt bei fünf von ihnen diese Zuordnung schwer - sie befinden sich entfernt von dem Ort, an den sie erinnern wollen.
Zudem fehlt eine Nennung des Lagers oder eine Beschreibung der Geschichte und vermitteln so nur vage Informationen.
Eine fehlende Kennzeichnung des historischen Ortes führt zu seinem Verschwinden.
Die Bedeutung seiner spezifischen Geschichte wird aus dem Gedächtnis und der öffentlichen Wahrnehmung gelöscht.
Der Abbau der Lagerrelikte, ihr Umbau, eine Umnutzung oder das Überwachsen der Fläche sind bildhafte Übersetzungen eines Verdrängungsprozesses innerhalb der deutschen Gesellschaft.
Mit dem Verschwinden baulicher Relikte aus dem kommunalen Kontext konnte auch die Geschichte des Ortes unausgesprochen bleiben, die "Allgegenwart des Lagers" verdrängt und das Wissen über die deutschen Konzentrationslager auf weit entfernte Orte und Namen projiziert werden. |
| Einer dieser Orte ist eben diese Gedenkstätte in Neubrandenburg, an den Euch dieser Cache führen soll. |
Das größte Außenlager des KZ Ravensbrück in Mecklenburg-Vorpommern wurde ab März 1943 in der Ihlenfelder Vorstadt von der "Mechanischen Werkstätten GmbH" betrieben.
Zunächst 2500, ab September 1944 5200 Frauen, mussten für den Rüstungsbetrieb arbeiten und waren 800 Meter entfernt, in dem ca. vier Hektar großen, so genannten Barackenlager Ost untergebracht.
Auf dem Werksgelände wurde im Januar 1945 noch ein Lager für männliche Gefangene eröffnet.
Ab dem Frühjahr 1944 mussten 2000 gefangene Frauen im sogenannten Lager "Waldbau" (am Tollensesee) in unterirdischen Produktionsanlagen Teile für die Flügelbombe V1 herstellen und dort in zum Teil in der Erde eingegrabenen Unterkünften leben.
Am 27. April 1945 wurden die Lager geräumt und die Gefangenen von der SS auf einen Todesmarsch Richtung Ostsee getrieben. Die Überlebenden wurden Anfang Mai von der Roten Armee befreit. |
Auf dem Gelände des ehemaligen Außenlagers in der Ihlenfelder Straße befinden sich heute einige Gewerbe- und kleine Industriebetriebe sowie zahlreiche leere, ungenutzte und verfallene Gebäude.
Bauliche Reste des Lagers sind nicht mehr vorhanden. In den fünfziger Jahren baute man hier Gebäude für ein Baustofflager und das Tiefbaukombinat. |

 |
|
An der zurückgesetzten Giebelwand eines derzeit ungenutzten Verwaltungsgebäudes waren zwei Tafeln zu finden. Die untere wurde 1980 eingeweiht. Beide Tafeln wurden entfernt, dafür ist an der Strasse eine Info-Stele aufgestellt worden.
Die Gedenkstätte ist der Erinnerung an die Frauen des Außenlagers gewidmet, darüber hinaus gibt sie nur sehr wenige und vage Informationen.
Im gleichen Jahr wurde vom Regionalmuseum eine Ausstellung zur Geschichte des Lagers eröffnet, welche 1990 aus Kostengründen schließen musste. Sie befand sich in einem kleinen Anbau des Gebäudes (leider völlig verwüstet)und war über eine mittels Treppen und Bepflanzungen als Platz gestaltete Anlage zu betreten.
Die Räume werden seit diesem Zeitpunkt offiziell nicht mehr genutzt die großzügig zum Platz ausgerichtete Fensterfront und die verglaste Eingangstür sind zerstört.
1994 wurde die Anlage ergänzt um eine zweite Tafel, die oberhalb der ursprünglichen angebracht wurde.
Dabei geht es nicht allein um eine Erwähnung des Internierungslagers.
Die gewählte Form der gleichzeitigen Nennung der Opfer führt - unter Ausblendung historischer Zusammenhänge - zu ihrer Gleichsetzung und damit zu einer Relativierung der Verbrechen des Nationalsozialismus. (siehe auch Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen)
|
Vor den Tafeln befindet sich eine niedrige aus Klinkern gemauerte - mittlerweile teilweise zerstörte - Wand für die Ablage von Blumen u.ä. sowie ein mit Kieselsteinen bedeckter Platz.
Beidseitig wachsen Sträucher. Auf der rechten Seite liessen sich - bis zur kurz nach Cachelegung - durchgeführten Gewalt-Baumpflege und Zerstörung des ersten Cacheverstecks - Pfähle eines ehemaligen, in seiner Funktion nicht erkennbaren Elektrozaunes mit Resten von Stacheldraht finden. Sie sind umgeknickt, aber (waren) fest im Boden verankert.
Hinweisende Informationsschilder fehlen. Bei einem geringeren Pflanzenwuchs wäre die Gedenkstätte von der Ihlenfelder Straße aus direkt einzusehen und so auch für PassantInnen ohne Vorkenntnisse zu entdecken.
Derzeit finden den Ort nur diejenigen, die von seiner Existenz wissen - wie nun auch Du, der suchende GeoCacher...
ACHTUNG!
Wie schon eben beschrieben sind die Glasscheiben um den Ort herum zerstört worden! Deshalb solltet Ihr sehr vorsichtig beim Suchen sein. Ich habe am und um das Versteck so gut es ging die Scherben entfernt, jedoch können noch ein paar kleinere Stücke herumliegen.
Schützt Eure Hände deshalb entsprechend (auch wenn der Cache einfach zu finden sein sollte).
Euer evtl. mitgebrachtes Fahrrad stellt bitte im Anbau (dem oben erwähnten LPC) ab, damit Ihr nicht sofort von der Strasse aus entdeckt werdet (Fußgänger, aber auch relativ viele Autos - insbesondere in der "Rush-Hour"). Achtung! Hier treffen sich in den Abendstunden häufig Jugendliche - so wurde z.B. ein altes Sofa angeschleppt und es liegt (leider) viel Müll herum - meist Reste des Fast-Foods der Gastronomie mit der goldenen Möve.
Dank an die Referentin des Regionalmuseums Neubrandenburg und das "Neubrandenburger Mosaik" für die Infos
Edit (11.06.2008): Cache ist jetzt ein Micro statt eines Smalls!
Da der Cache an einen neuen Ort verlegt wurde dürfen auch Finder des ursprünglichen Caches neu suchen und loggen!
Edit (01.07.2017): Die Tafeln an der Wand wurden abmontiert und der Weg zur ehemaligen Gedenkstätte wurde entfernt - dafür wurde eine Stele am Fußweg aufgestellt. Der Cache selber ist noch vorhanden und kann gesucht und gefunden werden.