Barockschloss
Riegersburg
So wie viele Schlösser erlebte auch die im Jahre 1427 erstmalig
genannte Festung Riegersburg im Laufe der Jahrhunderte eine bewegte
Geschichte. Sigmund Graf von Hardegg (1539-1599) erwarb die Burg
1568 von den Eitzingern, in deren Besitz sie sich seit 1441
befunden hatte. Anstelle der verfallenen Festung ließ er ein auf
Piloten ruhendes Wasserschloß erbauen und richtete darin das
Verwaltungszentrurn der Grafschaft Hardegg sowie seinen
Herrschaftssitz ein. Sigmunds Sohn Johann Wilhelm von Hardegg
stürzte sich durch den Ankauf weiterer, teils schwer verschuldeter
Herrschaften seinerseits in so tiefe Schulden, daß nach seinem Tod
im Jahr 1635 der Konkurs über seinen Nachlaß verhängt werden mußte.
Um die darauf folgenden langwierigen Verhandlungen zu beenden,
schloß der Erbe, Julius von Hardegg (1594-1684), ein Abkommen mit
den Gläubigern und übernahm die Zahlung der Schulden, zu welchem
Zweck er 1656 die Grafschaft Hardegg und Riegersburg verkaufte.
Neue Besitzer wurden die damals noch unmündigen Grafen von Saint-
Julien. Deren Vater, Heinrich Guyard, Graf von Saint-Julien (1590-
1642), war mit der Schwester des eben erwähnten Julius von Hardegg,
Sidonia Elisabeth (1619-1651), verheiratet gewesen. Aus religiösen
Gründen war er seinerzeit aus Frankreich emigriert und in
kaiserliche Kriegsdienste getreten, zum Kämmerer und schließlich
zum Hofkriegsrat ernannt worden. Nachdem er 1630 die Herrschaft
Niederwalisee käuflich erworben hatte, wurden er und seine
Nachkommen im Jahre 1638 mit dem Titel "Grafen von Wallsee" in den
Reichsgrafenstand erhoben. Heinrichs Urenkel, Johann Julius von
Saint-Julien-Wallsee (1702-1783), besaß die Grafschaft Hardegg nach
dem Tode seines Vaters (1728) zunächst gemeinsam mit seinem Bruder
Johann Leopold, und erst zu Beginn des Jahres 1730 wurde er
alleiniger Inhaber.
Doch bereits am 1. August desselben Jahres verkaufte er die
Grafschaft samt allen dazugehörigen Herrschaften an Sigismund
Friedrich Grafen von Khevenhüller.
Sigismund Friedrich von Khevenhüller (17. September 1666 bis 8.
Dezember 1742) absolvierte im Staatsdienst eine glänzende Karriere:
1694 innerösterreichischer Regierungsrat in Graz, von 1698 bis 1711
Landeshauptmann in Kärnten, 1701 kaiserlicher Rat, seit 1712
niederösterreichischer Statthalter und Regierungspräsident, 1721
Ritter vom Goldenen Vließ, bald darauf Staatskonferenz-Minister.
Die höchste Auszeichnung stellte jedoch zweifellos die Erhebung in
den Reichsgrafenstand dar, die ihm und seiner Familie im Jahr 1725
verliehen wurde.
Am 1. August 1730 wurde in Wien jener Vertrag unterzeichnet, womit
Graf Khevenhüller die Grafschaft Hardegg sowie die Herrschaften
Riegersburg, Prutzendorf und Ober- und Untermixnitz samt allen
Zugehörigkeiten käuflich erwarb. Gemeinsam mit seinem Sohn Johann
Joseph Graf Khevenhüller, der den Kaufvertrag ebenfalls
unterfertigt hatte, reiste er bereits am 5. August von Wien ab,
"um die Possessiones der von Herrn Grafen Julius von St. Julien
erkauften und an der Thaya sieben Posten von Horn gelegenen
Grafschaft Hardegg nebst den Gütern Riegersburg und Prutzendorf ...
zu nehmen und mir die Untertanen angeloben zu lassen". Zum
damaligen Zeitpunkt befand sich Schloß Riegersburg teilweise in
sehr schlechtem Zustand und dürfte auch nicht mehr bewohnbar
gewesen sein, sodaß bald bauliche Veränderungen in Angriff genommen
wurden.
Der Umbau, welcher sich über viele Jahre erstreckte, erfolgte nach
Plänen des "niederösterreichischen Landschaftsbaumeisters" Franz
Anton Pilgram (1699-1761), eines Schülers Lukas von
Hildebrandts.
Schloß Riegersburg erhielt somit seine heute noch erhaltene
wunderschöne barocke Gestalt.
Erwähnenswert ist noch der wohl einzigartige Hundefriedhof im
Garten des Schlosses. Zur Besichtigung des Schlosses, welche
wirklich empfehlenswert ist, kann eine Kombikarte gelöst werden,
welche auch gleichzeitig Zur Besichtigung der Burg Hardegg
berechtigt. Bei dieser Gelegenheit kann auch gleich der Cache
Hardegg besucht werden.
Bei N48° 51.229 E015° 46.258 befindet sich der Haupteingang zum
Schloss. Weiters kann hier auch geparkt werden.