 |

Bereits kurz nach der Wende des 18. Jahrhunderts wollten die
Strücher Bürger eine eigene Kirche haben und begannen 1901 mit
vorbereitenden Gesprächen und Sammlungen. Nur das Geld dafür war im
armen Schulbezirk Kuxenberg, wie er damals noch hieß, nicht so
leicht zusammenzubekommen, und daran scheiterte es lange. Berichtet
wird, daß im ersten Weltkrieg das bis dahin gesammelte Geld für
eine Kriegsanleihe gezeichnet und das danach zusammengekommene Geld
von der Inflation aufgefressen wurde. Doch immer wieder versuchte
man es erneut. Am 5. Januar 1919 hob der MGV Kuxenberg seinen
Monatsbeitrag von 10 Pf. auf 30 Pf an, um die erhöhten 20 Pf dem
"hiesigen Kirchen-Bau-Verein“ zur Verfügung zu stellen. Am
06.03.1928 schien man auch schon konkrete Baupläne zu haben, denn
in einem Schreiben der Fa. Bachem & Cie., Steinbruch- und
Steinhauerbetriebe in Königswinter, vom 08.08.1928, an den Pfr.
Lemmen aus Oberpleis heißt es, daß die Firma bereit sei, ,,die
erforderlichen Bruchsteine aus den Halden des Stenzelberger
Steinbruches für den Kirchenneubau in Thomasberg zum Preise von 120
RM abzulassen“. Bei der jetzigen schwierigen Finanzlage könne
leider der Bau vorerst nicht in Angriff genommen werden. Um aber
der Steine sicher zu sein, überwies man der Firma Bachem & Cie.
vorsorglich schon mal die 120 RM. 1928 machten zunächst die
schlimme Erwerbslosigkeit, durch die immer mehr Leute ärmer wurden
und wirklich kein Geld mehr für den Kirchbau beisteuern konnten,
und dann die Nazis allen diesbezüglichen Bestrebungen ein
Ende.
Nach dem zweiten Weltkrieg entfaltete sich bei der Bevölkerung ein
unbändiger Wiederaufbauwille. Und der Wille, jetzt die eigene
Kirche zu schaffen. Ostern 1945 und am Weißen Sonntag las Pfarrer
Wichert die heilige Messe auf dem Schulhof in Thomasberg. Die von
den Alliierten verhängten Ausgangsbeschränkungen machten das
erforderlich. 600 - 700 Gläubige besuchten die Ostermesse. Das
unter anderem beeindruckte auch die erzbischöfliche Behörde in
Köln, sie genehmigte am 08.10.1945 einen regelmäßigen Gottesdienst
in Thomasberg. Zum Jahreswechsel 1945/46 wurde im Wicharz-Saal eine
Notkirche errichtet. Hier feierte man nun über vier Jahre lang den
katholischen Gottesdienst.
Als die Währungsreform von 1948 wieder mal fast alles Ersparte
aufgezehrt hatte, gründeten die Thomasberger 1949 erneut einen
Kirchbauverein, diesmal einen eingetragenen Verein. Mit der
Sammelbüchse wurde von Haus zu Haus gezogen, Spenden gingen ein, am
13.02.1949 war der erste Spatenstich und am 12. Juni 1949 wurde der
Grundstein gelegt. Zwei Tage später legte die Kreisbaubehörde den
begonnenen Bau wieder lahm, denn er war weder angemeldet noch
genehmigt. Das wurde in Ordnung gebracht und dann begann eine
unvergleichliche Kraftanstrengung der Strücher. Am 30.10.1949 war
Richtfest.

Am 5. Februar 1950 wurde der erste Gottesdienst in der neuen Kirche
gefeiert, und am 19. März 1950 war die feierliche Einsegnung durch
Prälat Peter Buchholz. Bald zeigte sich, daß die Kirche ruhig etwas
größer sein dürfte, auch müßte sie eine Orgel und ein G1ockengeläut
haben. Diese Wünsche übernahm der neue Pastor, der am 16.10.1960
die Nachfolge von Johannes Schürmann antrat. Es war Pfarrer Herbert
Riem. Pastor Riem betreute dieses Amt bis zu seinem Tode, also
ganze 20 Jahre. Unter ihm wurde 1960 ein neues Pfarrhaus gebaut,
1964 das Pfarrheim, fertiggestellt und 1965 der Kirchbauverein
offiziell aufgelöst, d.h. im Vereinsregister (Reg.Nr. 199)
gelöscht. 1966 begann der Um- und Erweiterungsbau der Kirche zur
heutigen Größe, 1967 wurde sie von Dechant Tummer eingeweiht.
Ferner wurde 1967 das Geläut, bestehend aus 4 Glocken, angeschafft.
Natürlich kam auch eine neue Orgel und auch, im Verein mit der
Pfarrgemeinde Heisterbacherrott, ein katholischer Kindergarten, den
allerdings die Stadt 1974 für rund 1 Million DM baute und den
beiden Kirchengemeinden übergab. Mit Urkunde vom 27.03.1977
ernannte Erzbischof Kardina1 Höffner die Rektoratspfarre St. Josef
in Thomasberg zur selbständigen kanonischen Pfarrei. Die
Thomasberger waren am Ziel! Am 20. Oktober 1980 verstarb Pfarrer
Riem. Der neue Pfarrer, Pastor Paul Woelki, konnte erst am 22. März
1981 die Nachfolge antreten, weil er vorher in seiner bisherigen
nicht abkömmlich war. 1987 - 89 wurden an der Kirche umfangreiche
Renovierungsarbeiten vorgenommen an deren Ende eine erneute
Kirchweihe, diesmal durch Weihbischof Dr. J. Plöger vom Erzbistum
Köln, stand.
Quelle: www.Kirche-am-oelberg.de |