Heuchelheim wird erstmals mit Datum vom 3. März 1239 urkundlich
erwähnt. Obwohl die Gemarkung nicht sonderlich groß war, wurde
Heuchelheim im Laufe der vielen komplizierten Besitzwechsel immer
wieder neu aufgeteilt. Als altmünzenbergisches Besitztum ging es
nach dem Aussterben des Geschlechtes 1255 zu 5/6 an die Herren von
Falkenstein und zu 1/6 an das Haus Hanau. Der Falkensteiner Teil
kam 1419 zur Hälfte an die Grafen von Solms und später an die
Grafen von Stolberg, zur anderen Hälfte an die Herren von Eppstein,
1535 an Mainz und 1685 ebenfalls an die Grafen von Hanau. Die
Besitzverhältnisse im Jahre 1685 waren folglich die : 5/12 des
Ortes gehörten den Herren von Stolberg, 7/12 denen zu Hanau. 1806
schließlich kam der Stolbergische, 1810 der Hanauische Besitz an
das Großherzogtum Hessen. Die Tatsache, daß zudem einzelne Familien
mit den jeweiligen Besitzanteilen zu unterschiedlichen Zeiten
belehnt worden waren, läßt die Besitzverhältnisse Heuchelheim
äußerst unübersichtlich werden. Die Heuchelheimer waren also
Untertanen der jeweiligen Standesherren. Die Herren zogen die ihnen
zustehenden Zinsen und Abgaben in Form von Naturalien oder
Dienstleistungen ein. Dazu gehörte der Zehent; bestehend aus dem
Fruchtzehnt (meist der zehnte Teil an der Ernte von Getreide,
Flachs oder Früchten) und dem Blutzehnt (Vieh, Hühner und Gänse,
Honig, Eier, Milch und Butter). An Frondiensten verlangte die
Herrschaft von den Heuchelheimern Hilfe bei der Feldarbeit und bei
der Jagd, Botengänge und vieles andere mehr. Mit dem Aufkommen der
Geldwirtschaft wurden die Naturalabgaben und Dienste in Geldabgaben
umgewandelt und schließlich abgelöst. Die Heuchelheimer Bauern
übten, um ihre Familien ausreichend ernähren zu können, an Abenden
und in der Winterzeit das Handwerk der Weber aus. So standen bis im
letzten Jahrhundert in vielen Bauernhäusern noch die Webstühle.
1940 wurde in Heuchelheim der Braunkohleabbau begonnen. 1962 wurde
die Tiefbaugrube Heuchelheim stillgelegt. In den 20 Jahren ihrer
Auskohlung wurden aus ihr 4.439.400 Tonnen Braunkohle gefördert. Um
sich vorzustellen, was die Männer in diesen Jahren unter Tage mit
Hacke und Schaufel geleistet haben, sei folgendes Bild entworfen:
Ein Spezialgroßraumwagen, wie er von der "Preag" zum Abtransport
damals genutzt wurde und noch heute in Betrieb ist, faßt 30t
Braunkohle. Würde man mit diesen 9,5 m langen Waggons einen
einzigen Zug zusammenstellen, der die Gesamtmenge der in dieser
Tiefbaugrube geförderten Braunkohle faßt, so hätte man einen
durchgehenden Zug von Reichelsheim bis nach Barcelona oder
Stockholm.
Viel Spaß auf dieser Tour und Happy
Caching!
Manine