Die Geschichte von Schöneck-Büdesheim (mundartlich "Boisem")
In alten Urkunden wird Büdesheim im Jahre 817 zum ersten Mal
erwähnt. Ausgrabungen haben jedoch bestätigt, dass das Gebiet schon
in der Steinzeit, in der Bronzezeit und in der frühen Eiszeit
bewohnt und bebaut war. Die Entstehungsgeschichte Büdesheim ist
zurückzuführen auf Chlodwig, den Frankenkönig, der seine Edelleute
mit Ländereien beschenkte. Die Ländereien wurden jedoch nicht
Eigentum im heutigen Sinne, sondern blieben im Besitz des Fürsten.
Einer dieser beschenkten Fürsten namens "Bodo" errichtete auf der
Nidderhalbinsel (heute Park mit Schloss) einen Herrensitz. Um das
Jahr 1000 war Kaiser Heinrich II. Lehensherr. Dieser schenkte es im
Jahre 1015 dem Kloster zu Bamberg. Der neue Herrensitz erhielt den
Namen des Herren "Heim des Bodo", "Buodenesheim", später wurde
daraus Büdesheim. Die zerstreut wohnende Bevölkerung wurde
gezwungen, um den Herrensitz zu siedeln. Es entstanden die ersten
Anfänge eines Dorfes.
Vom Kloster Bamberg zogen Benediktinermönche ein. Von ihnen
wurde das alte Schloss in Hufeisenform erbaut. Im Jahre 1554 kam
das Schloss samt Gut in die Hände des Burggrafen von Friedberg.
Dieser, ein Anhänger der Reformation, führte das neue Bekenntnis in
Büdesheim ein. Die Gemeinde zählte damals 395 Seelen. Während des
30-jährigen Krieges musste die Bevölkerung mehrmals in der festen
Burg Friedberg vor den mordenden und plündernden Horden Schutz
suchen. Das erste Schulhaus in der Kirchgasse wurde zerstört; es
sollen nur drei Familien diese Zeit überlebt haben. Der
Siebenjährige Krieg und die französischen Revolutions- und
Napoleonkriege brachten neue schwere Opfer. Zehn Büdesheimer Bürger
ließen ihr Leben im Jahre 1812 unter Napoleon auf Russlands
Eisfeldern.
Die Beschäftigung der meist bäuerlichen Bevölkerung war recht
vielseitig. Es gab Flachsspinner, Leinenweber, Strumpfweber usw. Im
Jahre 1869 kam das Schlossgut Büdesheim in die Hände des Herrn Dr.
Berna, der schon fünf Jahre später starb. Seine Gattin vermählte
sich im Jahre 1884 mit dem Grafen von Oriola, der 1885 das neue
Schloss erbauen ließ.Graf Waldemar von Oriola, war ein Enkel des
berühmten deutschen Dichterpaares Bettina von Arnim (von Brentano)
und Achim von Arnim. Die Mutter des Grafen war eine Tochter von
Beiden, Maxe (Maximiliane) von Arnim, die einen Grafen Oriola aus
portugiesischem Adel heiratete. Diese Maxe Gräfin Oriola war oft
Gast Ihres Sohnes Waldemar auf Schloss Büdesheim. Hier ein Zitat
aus ihren Lebenserinnerungen über Schloss Büdesheim:
"Für uns trat an die Stelle von Wiepersdorf fortan neben Buckow
das Schloss Büdesheim, das Marie Berna gehörte, der Witwe meines
schon nach einjähriger kinderloser Ehe all zu früh verstorbenen
Freundes George Berna. Büdesheim ist ein ganz herrlicher Besitz. In
der fruchtbaren Wetterau gelegen, mit Ausblick auf den Taunus, mit
dem schönen, von der Nidder umflossenen alten Park ist es, zumal
seitdem Gabriel Seidl das imposante neue Schloss an den alten Bau
angefügt hat, wirklich ein Juwel.
Und als Waldemar (Oriola) sich dann mit Marie (Berna) vermählt
hatte, ist Büdesheim für mich und die Meinen zu einer neuen Heimat
geworden."
Laut Maxe von Arnims (Oriola) Lebenserinnerungen waren Gäste wie
Clara Schuhmann, Bill Bismarck, damals Landrat von Hanau, Fürstin
Johanna von Bismarck und als vornehmster Gast zweimal Kaiserin
Viktoria (landläufig Kaiserin Friedrich genannt) in Schloss
Büdesheim.
Der Graf wurde unter Kaiser Wilhelm Mitglied des Reichstages.
Die sterblichen Überreste des Grafen und der Gräfin ruhen im
Mausoleum auf dem Büdesheimer Friedhof.
In den Jahren 1905 - 1907 wurde die Eisenbahnstrecke von
Stockheim nach Bad Vilbel gebaut. Sehr frühzeitig (1911) erhielt
Büdesheim eine Wasserleitung und 1914 ein elektrisches Lichtnetz.
Der erste Weltkrieg brachte in Büdesheim wirtschaftlichen
Stillstand und große Opfer an Gut und Blut. Ebenso erging es
während des Zweiten Weltkrieges. Durch die in den letzten
Kriegsmonaten erfolgte Evakuierung der Stadtbevölkerung kamen über
100 Personen aus Frankfurt und Hanau nach Büdesheim. Die
Massenaustreibung Deutscher aus den Ostgebieten brachte einen
weiteren Zuwachs von über 600 Personen. Viele dieser Neubürger
haben inzwischen eine zweite Heimat in Büdesheim gefunden. Im Jahre
1950 wurde die alte, baufällige Holzbrücke durch eine
Stahlbetonbrücke ersetzt. Ein neuzeitliches Feuerwehrhaus wurde in
die Dorfmitte an zentraler Stelle gebaut. Um den Wünschen der
Jugend Rechnung zu tragen, wurde ein moderner Sportplatz am
Talacker errichtet.