DIE SCHÖPFUNG DES STEINWALDES
Als unser Herrgott mit Bedacht vor langer Zeit die Welt hat
gemacht,
da war´s ganz anders noch als heut´: die Sonne hat viel wärmer
gescheint.
Das Wasser war noch hell und gesund, auch die Luft war sauber oben
und unten.
Kein Fleckchen Erde hat es damals gegeben, das nicht neu war und
bequem.
Da hat der Herrgott noch regiert und nicht der Mensch, wie es heute
passiert.
Doch kümmern wir uns nicht darum, sonst schweifen wir nur vom Thema
ab.
Ich meine, so schön wie die Welt ist gewesen, so werden wir sie
kaum erleben.
Der Herrgott selbst hat fürwahr seine Freude daran gehabt als sie
fertig war.
Hat noch etwas korrigiert und die Erdsachse mit Fett
eingeschmiert,
damit sie nicht so quietscht, wenn sie sich dreht,
dann hat er Gras und Klee gesät und Korn und Kraut und
Suppengrün,
dass Vieh und Menschen nicht hungern müssen.
Nach dieser ganzen Schufterei hat er gedacht: jetzt reicht es
aber.
Das Himmelbett ist aufgedeckt gewesen, er wollte sich gerade zur
Ruhe begeben,
doch bevor er sich hinzulegen gedachte, hat er noch einmal hinunter
gesehen auf die neue Welt
und sieht voller Schrecken gerade in der Mitte einen weißen
Flecken.
Das verstand der Herrgott nicht ganz. Das konnte doch nicht der
Nordpol sein!
Vorbei war die Ruh´, im gleichen Moment hatte er schon das Fernglas
in der Hand
und stellte es scharf ein, da sieht er es auch: das muss ganz oben
in Bayern sein!
Jetzt hätte ich doch, sagt er indessen, fast den Steinwald drunten
vergessen.
Doch das lass´ ich mir nicht verwehren, das muss das schönste
Fleckchen werden.
Er ruft gleich alle Engel zusammen und nimmt sie als Bau-
Handlanger.
Die fliegen schnell hinunter auf die Welt und arbeiten was das Zeug
hält.
Die Berge, so befiehlt der Herrgott, die sollten nicht zu hoch
werden und nicht zu klein
und merkt Euch eins, tut nur die Felsen überall schön
verteilen.
Ich hab sie alle nummeriert; und tummelt Euch, damit auch was
geschieht.
Die Engel haben noch nie so geschwitzt wie damals, bis das alles
sitzt,
und passt genau auf jeden Zoll, weil es ganz akkurat nach Plan
gehen soll.
Die einen haben schon Richtfest getanzt, die anderen haben gesät
und gepflanzt.
Im Wald drin waren bereits die Pilze und jedes Ding bekam gleich
seinen Namen.
Die Blumen drunten auf den Wiesen bekamen alle ihren Platz
angewiesen,
das Bächlein läuft und plätschert schön.–Der Steinwald ist ganz neu
und grün-.
Da hat der Herrgott heimlich gelacht: dieses Ländchen hab ich
herrlich gemacht;
nur eins fehlt noch und das ist wichtig; ein Mensch muss her,
gesund, stark und tüchtig!
Er nimmt ein Stück Holz in die Hand und lehnt es an die Felswand,
dann hat er solange herumgeschnitzt,
bis ein Wäldler vor ihm sitzt; darauf haucht er ihm noch eine Seele
in den Leib und schnitzt ihm noch ein zünftig Weib.
Der Herrgott führte alle zwei zum Steinwald hin und machte ihnen
klar:
Das alles was wir jetzt so sehen, soll eure künftige Heimat werden,
gebt acht auf sie so gut ihr könnt,
weil ihr auf der Welt nichts schöneres findet; und sollte einmal
etwas besonderes sein, dann kommt zu mir,
ich renke es schon ein.
Darauf har er übers Land seinen schönsten Sternenhimmel
gespannt
und hat noch einmal schelmisch gelacht, dann hat er endlich
Feierabend gemacht.
Jetzt wisst Ihr genau: Seit jener Zeit gibt es unseren Steinwald
und seine Leute.
Und hier den Text noch einmal in der Steinwälder
Mundart:
(Für Rechtschreifehler entschuldige ich mich jetzt schon, aber als
Rheinländer war es sehr schwer, diesen Text zu
schreiben)
DIE SCHÖPFUNG DES STAWALD´S
Wöi uns Herrgott mit Bedacht vor langer Zeit die Wält haout
g´macht,
daou woas ganz anascht nu wöi heint: die Sunn haout nu vül wärma
g´scheint.
As Wassa woa nu häll und g´sund, aa d´Luft woa saawa uam und
unt.
Ka Fläckal Ean haout´s damals gem, dös waou niat nei woa und
bequehm.
Daou haout da Herrgott nu regiert und niat da Mensch, wöi´s heint
passiert.
Doch töi ma si um dös niat o, sunst schweif ma blaouß vom Thema
o.
Ich moi, sua schöi wöi d´ Wält is g´wen, sua wean mas kaam numal
dalem.
Da Hergott sälwa haout fürwoah saa Freid dra g´hatt wöis´ ferti
woa.
Haout nu a bißl korrigiert und d´ Erdachs gout mit Fätt
aag´schmiert,
daass niat sua quietscht, wenn sa si draaht, naou haout a Gros und
Kläi ag´saat
und Korn und Kraut und Supp´ngröi, daass Vöich und Leit niat
hungern möin.
Naou dera ganz´n Schufterei haout a si denkt: öitzt langt´s ma
fei!
As Himmelbett is aafdeckt gwen, er wollt si grod za Rouh
begem,
doch äih a si nu hileng traut, haout a nu amal oichig schaut aaf
die nei Welt
–und siaht vull Schreck grad in da Mitt an weiß´n Fleck.
Dös kann doch niat da Nordpol san! Vobei woa d´Rouh,
im säl´n Moment haout a scha´s Fernglos in da Hend und ställt´s
scharf aa,
daou sieht as aa: dös mou ganz druam in Bayern saa!
Öitzt haäit i doch, sagt er indessn, beinah an Stawold drunt
vogäss´n.
Doch dös laou a ma niat vowahn, dös mou as schöinste Fläckal
wean.
Er rouft glei alle Engl zamma und nimmt sie mit als
Bau-Handlanga.
Doi flöing schnäll oichi aaf die Wält und arwan wos as Zeich
herhält.
Die Berch, sua schafft da Herrgott, a doi soo´n niat z´haouch
wean
und niat z´kla Und merkt´s eich oins, toits ma vor all´n die
Fälls´n üwrall schoi votal´n.
Ich ho sie alle nummeriert; und tumlt´s enk, daass aa wos
gschiaht!
Die Engel hom nu nie sua gschwitzt wöi damals, bis dös alles
sitzt
Und passt genau aaf jeden Zoll, weil´s ganz aakrat naou´n Plaan
göih soll.
Die oin hom scha zum Richtfest tanzt, die anan hom nu gsaat und
pflanzt.
Im Wold drinn wax´n breits die Schwamma und jedes Ding kröigt glei
sein Nama.
Die Blemla drunt´n aaf da Wies´n kröing alle ihran Plotz ag´wies´n,
as Baachl laaft und plkätschat schöi.
Da Stawold is ganz nei und gröi. Daou haout da Herrgott hoimli
glacht:
dös Laandl how i herrlich g´macht; Blaous oins feilt nu –und dös is
wichti:
a Mensch mou hea, gsund, stark und tüchti!
Er nimmt an Knipl Hulz in d´Hend und loihnt nan an ra
Fälswend,
naou haout a sua lang ummagschnitzt bis daass a Waadla vor ihm
sitzt;
draaf haucht an nu a Söl in Lei und schnitz´n an nu a zünfti´s
Wie.
D Herrgott föihat alle zwoa zum Stawold hi und macht ´nan
kloa:
Dös alles waou ma öitza seahn, soll enka künft´ge Hoimat
wean,
gät´s acht aaf sie, sua wöi d´s kinnts weil d´s aaf da Wölt nix
söinas find´s:
und sollt amal wos
B´sundas saa, naou kummt´s za mia, ich renk´s scha aa!
Draaf haout a üwa´s Land sen schöint´n seanahiml gspannt
und haout numal ganz selmisch g´lacht, naou haut a endli Fei´raoumd
gmacht.
Öitzt wißt´s genau: seit dera Zeit gi´ts unan Stawold und sei
Leit.
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