Moin, moin ihr Landratten und strebsamen
Erstfinder!
Diesen Schatz habe ich für meinen
langjährigen ersten Maat Hein RoRo[tm] aus Anlaß seines Jahrestages
auf meiner Schatzinsel vergraben, auf dass er Ihn zuallererst
finde! Ihr seid aber alle willkommen und gefordert, danach in
seinem Kielwasser ebenfalls zu versuchen, zur geheimnisvollen Insel
vorzustoßen!
Also Kinners, dann man ran an den
Speck!
"Habe ich Euch eigentlich schon einmal erzählt", begann Käpt'n
Blaubär, "woher mein alter Freund Bob Stevenson die Idee für sein
berühmtes Werk Die Schatzinsel bekommen hat? Nun, einiges
hat er sich wirklich selbst ausgedacht, aber die Fahrt zu einer
geheimnisvollen Insel und die Sache mit der mysteriösen Karte, die
hat er in Wirklichkeit von mir!" Der Käpt'n räkelte sich genüßlich
in seinem Sessel hin und her: "Und das war so..."
"Eines Tages, als ich noch als Küchenjunge im Gasthaus
Admiral auf der Minnen in Arnis arbeitete, kam ein alter
Seebär in die Gaststube. Der alte Kauz war in keinem guten Zustand
und brabbelte dauernd etwas von einer geheimnisvollen Insel und
einem Schatz von unermesslicher Größe. Nachts - der Alte hatte
schon übermäßig viel Rum getrunken - konnte ich hören, wie er in
seinem Zimmer lauthals mit einem Fremden stritt. Später in der
Nacht wurde ich durch ein lautes Poltern geweckt. Die Zimmertür des
Alten stand auf und der Seebär lag tot in seinem Bett. Vor dem Bett
stand eine halb geöffnete Schatulle. Als ich plötzlich unten das
Zersplittern der Haustür und bald rohe, fremde Stimmen hörte,
schnappte ich mir die Schatulle verließ das Haus durch die
Hintertür. Zum Glück, denn wie sich herausstellte, wurde das
Gasthaus in dieser Nacht ausgeraubt und ich war noch gerade einmal
davongekommen. In der Schatulle entdeckte ich folgende Landkarte,
deren Studium mir den Startpunkt für die Suche der geheimnisvollen
Schatzinsel ermöglichen sollte. Gut, dass ich in meinem
Informatik-Abendkurs einen gewissen Tim Berners-Lee kennengelernt
hatte, der mir - im Gegenzug für einige gelösten Matheaufgaben -
das Internet und Emails näherbrachte, so dass ich die Lösung des
Rätsels schnell anhand der angegebenen Adresse bestätigen lassen
konnte..."
"Aber Opa Blaubär, wie konntest Du als Küchenjunge denn auf
Schatzsuche gehen? Du hattest doch gar kein Schiff!" warfen die
Bärchen ein. "Kein Problem," antwortete der Käpt'n, "ich habe mir
einfach von meinen Ersparnissen beim Deutschen Patent- und
Markenamt ein Kapitänspatent gekauft. Mein alter einbeiniger
Freund, John Silver, hat mir darüber hinaus beim Anblick der
Landkarte sofort sein neues Schiff, die Lego überlassen! Die
Koordinaten der Karte wiesen mir den Weg zu einem alten versteckten
Getreidelager am Hafen, wo ich mich zunächst mit Proviant für die
Reise eindecken wollte. Doch, oh Schreck, die Tür zu dem Lager war
versiegelt mit einer - wie es schien - uralten Geheimschrift, die
offenbar etwas mit dem Inhalt des Lagers zu tun hatte. Ich wollte
schon verzweifeln, da erschien wie aus dem Nichts eine kleine,
bucklige Gestalt, die sich als der alte Hafenmeister vorstellte. Er
behauptete, die Säcke in dem Lager seien seit ewigen Zeiten für den
Besitzer der Schatzkarte reserviert und gab mir den Tipp, dass in
dem Lagerhaus auch der Hinweis versteckt war, in welche Richtung
aus dem Hafen hinaus wir den günstigsten Wind haben würden. Zu
Glück kannte ich mich als Küchenjunge sehr gut mit den
verschiedenen Getreidesorten aus, konnte die Tür zum Lager öffnen
und die Säcke verladen. Ganz hinten auf dem letzten Sack fand ich
dann auch die wichtigen Informationen...
"Mit den Koordinaten aus dem Lagerhaus begab ich mich dann auf
große Fahrt, wobei ich die Lego durch stürmische See und
gefürchtete Meerengen steuern musste."
"Das ist doch alles Seemannsgarn, Opa" fielen die Bärchen ihm in's
Wort, "Du hast doch als Käpt'n gar keine Ahnung. Die Mannschaft hat
doch sicher bald zu meutern angefangen!"
"Ihr Lausejungen wart ja nicht dabei! Ich habe mich des Nachts
anstatt zu schlafen immer in einem großen Faß neben dem Mast
versteckt, so dass ich die Gespräche der Mannschaft belauschen
konnte. So hatte ich immer im Blick, was auf dem Schiff vor sich
ging. Außerdem war die Mannschaft gar nicht so mutig. Wenn ich nur
an die Sache mit der Nebelbank denke, auf die wir stießen als wir
den Koordinaten aus dem Lagerhaus folgten..."
"Wenn ihr mir bis hierhin folgen konntet, wisst ihr nun, welchen
neuen Kurs ich nach der Nebelbank gesetzt habe. Allerdings dachte
ich zunächst, dieser Kurs würde mich fehlleiten, denn an den
Koordinaten war auf den ersten Blick nichts zu finden. Dann
bemerkte ich, dass hier zwei Strömungen aufeinander trafen. Nicht
weit von dieser Stelle entfernt entdeckte ich ein kleines Floß, auf
dem ein zerlumpter Matrose festgekettet war. Der Kerl stellte sich
als Ben Gunn vor. Sein ehemaliger Kapitän Flint hatte ihn
irrtümlich als Meuterer auf dem Floß ausgesetzt. Wenn ich das
Schloß, das seine Kette sicherte, entfernen könnte, versprach mir
Ben, mir bei der Suche nach der Schatzinsel behilflich zu
sein."
"Tja, da hast Du Dich aber in die Nesseln gesetzt Opa!" warfen die
Bärchen ein "Du hast Dich doch schon mal in Deiner eigenen Toilette
ein geschlossen, und kamst drei Stunden lang nicht hinaus...
hahaha!"
"Jo, das stimmt, aber direkt danach habe ich einen
Entfesselungskurs bei Harry Houdini mitgemacht (mit
Erfolgszertifikat). Nach kurzer Zeit hatte ich das Schloß also auf!
Ben hatte nicht zu viel versprochen, denn in dem Schloß waren neue
Koordinaten versteckt..."
"Also, 'alles im Lot auf dem Boot, alles in Butter auf dem
Kutter!' - so dachte ich zumindest. An den angegebenen Koordinaten
wusste ich jedoch wieder nicht direkt, wie es weitergehen sollte,
denn die Hinweise erschienen mir zunächst ungeordnet. Also
beschlossen mein Matrose Hein RoRo[tm] und ich, zunächst einmal -
jeweils mit der Hälfte der Mannschaft - auf getrennten Kursen zu
segeln und sich später wieder zu treffen..." Der Seebär lehnt sich
zurück und war ganz in Gedanken: "Wusstet Ihr ihr eigentlich, dass
ich mit zweitem Namen Vincent van Blau heiße? Ja, schon in meiner
frühen Jugend habe ich gern den Pinsel geschwungen und Allerlei auf
Leinwand gebannt. Dann kam die Zeit der großen Leinwandverknappung
und ich musste mit meinem Fernrohr nach etwas anderem Ausschau
halten. Ein Seehund fand meine Aufmerksamkeit und ich dachte: 'Der
Arme ist ja ganz grau, da muss ich etwas nachhelfen.' Gesagt getan
und der Seehund wurde zum wandelnden Kunstobjekt. Danach fühlte ich
mich zu noch größerem berufen und machte mich an mein größtes Werk.
Nach erledigter Arbeit segelte ich zufrieden gen N 50 ??.???, um
mich mit Hein RoRo[tm] am vereinbarten Punkt zu treffen."
"Aber Opa, wie hast Du Hein RoRo[tm] gefunden?"
"Ich glaube, wir haben eine Art Seelenverwandtschaft! Was mir Hein
erzählte war, dass ihn bald ein unbeschreiblicher Hunger
plagte."
"Oh jeh, was mag das schon wieder geben", fragten sich die Bärchen,
die gerade in dem Kombüse mit groß Reinemachen beschäftigt
waren.
Der Käpt'n fuhr fort: "Hein überlegte und grübelte, was er denn
bloß Leckeres für die Mannschaft kochen könnte. Er setzte sich
sogar Professor Suhis Ideen-Topf auf und da kam ihm die
Erleuchtung: 'Helgoländer Heringstorte, ja das ist es...'. Gesagt,
getan! Hein RoRo[tm] stellte sich in die Kombüse und macht sich mit
hängender Zunge ans Werk. Doch was war geschehen....? Irgendetwas
schien mit dem Rezept nicht gestimmt zu haben, denn die Mannschaft
setzte Hein in einem Eimer auf hoher See aus. So machte sich Hein
RoRo[tm] noch immer etwas bedröppelt in seinem Eimer gen E 7 ??.???
auf, wo er mich dann schließlich traf."
"Und das soll Dir einer glauben?" lachten die Bärchen.
"Wartet´s nur ab, ihr Süßwassermatrosen, es wird noch doller!"
Jetzt war Blaubär richtig in seinem Element. "Die See war ruhig und
ein sanfter Wind trieb uns voran, als unser Schiff plötzlich, wie
von Geisterhand gelenkt, den Kurs änderte. Gegensteuern half
nichts, wir wurden mit immer mächtigerer Gewalt in eine bestimmte
Richtung gezogen. Gleichzeitig spielte der Kompass völlig verrückt!
Da tauchte über der Kimm eine einsame Insel mit spitzzackiger
Silhouette auf, und mir wurde klar - wir waren in den Bann der
berühmten Magnetinsel geraten!" "Och nee, Opa", stöhnten die
Bärchen, "jetzt klaust Du auch noch bei Michael Ende und Jules
Verne!" Käptn Blaubär strafte sie mit einem finsteren Blick. "Weil
ihr mir immer noch nicht glauben wollt, verrate ich euch auch
nicht, wie wir es geschafft haben, von den Magnetfelsen wieder weg
zu kommen! Nur soviel: Da die Instrumente ja alle ausgefallen
waren, mussten wir mit Hilfe der Sterne navigieren.
Glücklicherweise kannte ich alle Planeten und deren genaue
Konstellation für diese Weltregion, sodass wir wieder auf dem
richtigen Kurs weitersegeln konnten - geradewegs zu der
geheimnisvollen Schatzinsel!"
"Und wo hast Du den Schatz jetzt versteckt?" Dürfen wir ihn
sehen?" Ist er hier an Bord?" Die Bärchen schnatterten aufgeregt
durcheinander. Käpt´n Blaubär gebot Ruhe: "Immer langsam mit den
lütten Sprotten! So einfach war der Schatz trotz der Karte gar
nicht zu finden. Ein wenig Sucherei war schon gefordert. Aber Dank
der hervorragenden Arbeit meines guten Freundes Bob Stevenson ist
es für alle nachfolgenden Landratten bedeutend einfacher geworden,
zum Erfolg zu kommen. Und was wir auf der Rückreise dann an
spannenden Abenteuern erlebt haben, erzähle ich euch als Bonus
morgen weiter! Ab ins Bett!"
Wartet mal - ich habe noch ein paar Hinweise für Euch:
- Lest die Geschichte vor Eurer Reise genau durch und sorgt
dafür, dass ihr auf dieselben dort erwähnten Kenntnisse
zurückgreifen könnt, wie Käpt'n Blaubär!
- Manchmal sollte man den Text genau lesen!
- Manchmal kann der Empfang terrainbedingt recht schlecht
sein...
Viel Spaß auf großer Fahrt wünscht Käpt'n Blaubärs Crew:
Awiline, Emek2001, Flusskrebs06, Manifrefa und Rumbeck!