Pech wurde
seit Alters her in verschiedenen Verfahren gewonnen. Die Gewinnung
war aufwendig und teuer, die Nachfrage groß.
Seit dem
Mittelalter ist archäologisch das Doppeltopfverfahren nachgewiesen.
Dabei sitzt auf einem Auffanggefäß ein Behälter mit Lochboden, in
dem sich das Reaktionsholz befindet. Beide Behälter werden –
mit Brennholz umgeben – vergraben. Durch Abbrennen des Holzes
ließen sich kleinere Pechmengen gewinnen. Nach drei Stunden
Brenndauer betrug die Pechausbeute ca. 10 % des eingesetzten
Reaktionsholzes. Der Terpentinanteil war sehr hoch, so dass das
Pech dünnflüssig war und erst durch weiteres Kochen zähflüssiger
wurde.
Große Mengen Pech wie hier am Wehlaberg wurden in Schwelöfen
gewonnen, die 8–10 m³ Ausgangsmaterial aufnahmen. Bis zu
sieben Tage dauerte der Schwelvorgang. Voraussetzung waren
Kiefernwälder und überregionale Transportwege. Die hier
vorbeiführende Poststrasse von Berlin über Buchholz und Lübben nach
Cottbus ermöglichte den Export nach Sachsen ebenso, wie die
Belieferung der Residenzstadt Berlin.
In späterer Zeit wurde in Pechhütten gewonnenes Baumharz zu
Siedepech verarbeitet. Der beim Verkochen entstehende Abfall aus
Harzresten, Rinde und Schmutz – Greifen oder Grieben genannt
– wurde in Griebenherden, die wie Kohlenmeiler
funktionierten, weiterverarbeitet.
Pech diente zum Abdichten und Schmieren sowie als Brenn- oder
Klebstoff. Zum Abdichten wurde es im Schiffbau (Planken, Segel- und
Tauwerk) oder für Holzgefäße (Kübel, Fässer) verwendet. Des
Weiteren waren Pechfackeln in Gebrauch. Fuhrleute schmierten mit
Pech die hölzernen Wagenachsen und verhandelten dafür zusätzlich
das „Schmiergeld“.
In der mittelalterlichen Kriegführung wurde Pech beispielsweise für
die Herstellung von Brandpfeilen verwendet. Dass bei Belagerungen
von Burgen Kübelweise heißes Pech durch Wehrerker (seit dem 19.
Jhd. auch „Pechnase“ genannt) auf die Angreifer
gegossen wurde, kam jedoch - wenn überhaupt - nur selten vor, da
die Herstellung großer Mengen Pech aufwändig und teuer
war.