Immer nur Fleece und
Goretex? Zeit für ein bisschen Glamour in der GC-Szene!
Und damit dieser Mystery den Vorgaben von GC entspricht und niemand
zu Shopping-Exzessen in der Goethestraße animiert wird, wurden die
Markennamen in der Story verfremdet. Es ist auch keine
Logbedingung, die Dose im Designer-Outfit zu suchen. Die o.g.
Koordinaten haben nichts mit dem cache zu tun. Dort bitte nicht auf
Jagd gehen, jedenfalls nicht nach der Box ;-) Übrigens, der
Kinofilm ist sehr unterhaltsam, aber zur Lösung des Rätsels hilft
das Anschauen nicht. Viel Spass bei Frankfurt’s Fashion
Cache!
“Andrea! Aan-dreh-aaa!“ hallte es durch die
Redaktion. Oh nein, nicht schon wieder! Gerade in dieser Sekunde
hatte ich den Telefonhörer aufgelegt. Himmel, war das ein Tag
gewesen… Nachdem ich Mirandas sämtlichen Privataufträge
abgearbeitet hatte, brachte ich Stunden damit zu, die Beteiligten
des Foto-Shootings für die Juli-Ausgabe zusammen zu trommeln, was
alles andere als einfach ist, wenn sich die Hälfte irgendwo
zwischen Mailand und Paris aufhält… Aber richtig Nerven
hatte mich die Gangschaltung ihres 912-Turbo-Cabrios gekostet, das
ich zur besten Rushhour durch New Yorks Strassen jonglieren musste.
Dass ihr 200.000-Dollar-Teil nun wohlbehalten in der Tiefgarage des
Elias-Clark-Buildings stand, grenzte an ein Wunder, aber ich war
völlig erledigt. Mist, die 12-Liter-Flasche Henri Boursault
Balthazar für schlappe 1.000 Dollar hatte ich vergessen…
darum musste ich mich gleich morgen früh kümmern, heute war ich
einfach zu müde…
Das alles ging mir durch den Kopf, als ich, so schnell es eben
ging, zu Mirandas Büro stöckelte….“Andrea, haben Sie
mit Jules und Terry gesprochen und den Termin mit Catherine klar
gemacht? Was ist mit dem Shooting? Haben Sie die Hausaufgaben für
die Zwillinge? Wo ist mein Wagen?“ Zum Glück fragte sie nicht
nach dem Champagner, ich atmete unhörbar auf. “Ähm, Miranda,
wenn sie dann nichts mehr für mich haben, könnte ich dann …
vielleicht Feierabend machen…?“ Ein Blick auf ihre
Pateque Calatrava, nur ganz wenig zog sie die Augenbrauen nach
oben: “8 Uhr?! - arbeiten Sie neuerdings halbtags für
mich?“ Doch dann entließ sie mich mit einem leichten
Kopfnicken.
Blitzschnell verließ ich das Büro, das heißt, so schnell es mir mit
den 12 cm Mendolos möglich war… Eben an der Tür hörte ich
ihn, den vertrauten Ton, der mit einem Schlag alle Hoffnungen
zunichte machte. “Andrea, da wäre noch eine
Kleinigkeit.“ Resignierend kehrte ich um. Mit einem Lächeln,
so als ob ich nur darauf gewartet hätte, stand ich vor ihr.
“Ich hatte der Produzentin dieser angesagten Casting Show
zugesagt, die Siegerin der letzten Staffel im Shooting
unterzubringen. Schicken Sie ihr die Verträge, morgen früh erwarte
ich sie unterschrieben auf meinem Schreibtisch. Und außerdem
brauche ich dringend die neuen Dulco&Gelati-Röcke. Bestellen
Sie eine Palette entsprechend diesem
Stoffmuster.“
Bingo! Das fehlte mir gerade noch! Diese präzisen Aufträge, die
Stunden des Recherchierens verhießen und wenn ich dann
herausgefunden hatte, um wen oder was es geht, teile sie mir so
nebenbei mit, dass sie sich anders entschieden hatte. Wäre nicht
das erste Mal.
Welches Muster?? Und von dieser Reality-TV-Show hatte ich noch nie
gehört… Ich wagte einen Versuch: “Wer ist diese
Produzentin, Miranda?“ Der Blick, mit dem sie mich bedachte,
war niederschmetternd…“Verschonen Sie mich mit ihren
inkompetenten Fragen, es kann doch nicht so schwer sein, einen
Namen herauszufinden und ein paar Röcke zu bestellen. Und das
unverzüglich. Ich brauche ihnen wohl nicht zu sagen, was davon
abhängt?“
Das war’s. Wie in aller Welt sollte ich das schaffen? Meine
Karriere bei Runway war zu Ende, bevor sie richtig
begann….
Meine Kollegin Emily hatte ihren Platz noch nicht verlassen und sah
mich mit dieser Mischung aus Gleichgültigkeit und Herablassung an,
mit der sie mich meistens ansah. Aber dann sagte sie nach kurzer
Überlegung: “ Sie ist selbst ein ehemaliges Topmodel, zog
sich 2005 vom Laufsteg zurück. Jetzt arbeitet sie als
Schauspielerin, TV-Produzentin und hat auch einige Songs
aufgenommen." So richtig glaubte ich ihr ja nicht, denn wann hatte
sie mir je geholfen? Ich lief ihr nach, doch sie war schon im
Fahrstuhl verschwunden.
Im Gang traf ich Nigel. Wahrscheinlich der einzige, der mir
wirklich helfen konnte oder der wenigstens zuhörte…
“Schätzchen, das ist ein traditionelles Karomuster, ich bin
sicher, du findest den Namen raus. Ach, so hieß auch eine
verflossene Liebe von mir, damals in Old Europe..." Dann tauchte er
aus seinen scheinbar sehr angenehmen Erinnerungen auf und meinte:
“Dann schau hier und benutze als Passwort den Vornamen der
Lady und den Namen des Karomusters."
Er zupfte eine imaginäre Fussel von meinem Gushii-Jäckchen:
"Ach...und vergiss nicht: Millionen junger Frauen würden für deinen
Job sterben!“