Geisterbahnhof
Vordernberg
Die Bahnstrecke entstand zunächst in Form von zwei Stichlinien
von Leoben
nach Vordernberg
(eröffnet am 18. Mai 1872) und
von Hieflau
nach Eisenerz
(6. Jänner 1873). 1888 wurde mit Planung und Bau des
Abschnitts über den Präbichl begonnen, ausgeführt von einer
Privatgesellschaft,
der Österreichischen
Alpine Montangesellschaft. Erster Abschnitt war eine Teststrecke
durch Vordernberg. Am 25. Mai 1891 konnte die Bahnstrecke von
Vordernberg auf die Passhöhe eröffnet werden. Allerdings war ein
Befahren nur bis etwa zur Hälfte möglich (Haltestelle
"Glaslbremse"), weil der Wasservorrat für die Dampfmaschine nicht
weiter reichte. Erst als im Juni desselben Jahres
der Wasserkran
in Glaslbremse fertig gestellt war, war die
Weiterfahrt zum Bahnhof Präbichl möglich. Am 18. August wurde auch
das nördliche Teilstück nach Eisenerz in Betrieb genommen; am 15.
September 1891 folgte die feierliche Eröffnung, vorläufig nur für
den Güterverkehr. Im darauf folgenden Sommer wurde der
Personenverkehr aufgenommen, 1893 wurde die Strecke in das
staatliche Liniennetz übernommen.
Ab 1971 wurde der Zahnradbetrieb Schritt für Schritt auf einen
reinen Adhäsionsbetrieb
mit Schienenbussen
und Diesellokomotiven umgestellt. Dieses Unterfangen
erlebte einen Rückschlag, nachdem am 5. November 1976 die
Lokomotive eines Erzzugs außer Kontrolle geriet, entgleiste und
über eine Böschung abstürzte, nachdem der Zug zuvor etwa die halbe
Strecke von Präbichl in Richtung Vordernberg führerlos bergab
gerollt war. Trotzdem wurde die Umstellung vorangetrieben, und am
30. September 1978 fuhr der letzte Dampfzug über die Erzbergbahn,
am 6. Dezember auch die letzte Diesellok mit Zahnradantrieb. Trotz
Protesten von Eisenbahnfreunden wurden die Zahnstangen entlang der
gesamten Strecke demontiert.
Als 1986 der Güterzugverkehr (vorwiegend Erzzüge vom Erzberg nach
Leoben) über den Präbichl eingestellt wurde, ging es mit der
gesamten Bahnlinie bergab. 1988 wurde ein Lawinenabgang, der die
Bahntrasse verlegte, zum Anlass genommen, den Streckenabschnitt
Vordernberg Markt - Eisenerz einzustellen. 1999 wurde dieser
Schritt auch für die Zulaufstrecke Eisenerz - Hieflau gesetzt -
hier verkehren nur mehr jene Erzzüge, die das Erz nun über Hieflau
nach Linz und
über Selzthal
und den Schoberpass nach Leoben bringen. Schließlich
wurde 2001 auch der Personenverkehr im Abschnitt Leoben -
Vordernberg Markt komplett eingestellt, es verbleibt nur ein
Restgüterverkehr bis Trofaiach. Verkehrsinitiativen wie
der Verein
FAHRGAST Graz/Steiermark
bemühen sich derzeit aktiv um die Wiederaufnahme des
Personenverkehrs im Abschnitt
zwischen Trofaiach
und Leoben
als Teil eines Schnellbahnnetzes im Mur- und
Mürztal.
Der 1975
gegründete Verein
Erzbergbahn führt
seit 23. Juni
1990 Museumsbahnbetrieb
auf der Bergstrecke zwischen Vordernberg Markt und
Eisenerz durch. Der Streckenabschnitt zwischen dem Bahnhof
Vordernberg Markt und der Anschlussbahn
der Voestalpine
in Krumpental wurde hierfür seit 1. Jänner 1990
an den Verein verpachtet. Am 25. Juni 2005 konnte die
Teilstrecke rückwirkend zum 1. Jänner durch den Verein
angekauft werden.