Löwen
bewachen den Eingang zu der Kirche Maria im Kapitol. Der Name der
ehemaligen Stiftskirche bewahrte langezeit als einziger Zeuge die
Existenz eines Hügels mit einem Tempel der kapitolinischen Trias,
den jede ordentliche römische Stadt nach dem Vorbild des
Kapitolstempels in Rom aufwies. Bei den Grabungen des 20.
Jahrhunderts fanden die Archäologen tatsächlich die Reste eines
solchen Tempels. Die Grundmauern der römischen Anlage bestimmten
die Breite des Mittelschiffs der Kirche, die wohl im 8. Jahrhundert
der Sage nach die Hausmeierin Plektrudis hier errichten ließ
– und damit auch die Proportionen der Nachfolgebauten.
Plektrudis, die Frau des mittleren Pippin, war eine machtbewusste
Frau, die sich in Regierungsgeschäften gut auskannte und sich
durchzusetzen wusste. Ob sie dabei so rücksichtslos vorging, wie
eine der zahlreichen Kölner Sagen erzählt, bleibt im Dunkel der
Geschichte. Fest steht, dass ihre Gegenspielerin Ida, die mit
Plektrudis verwandt gewesen sein soll, erst genauso dickschädelig
wie ihre Tante ihre Interessen verfolgt, dann aber plötzlich dem
Bild der liebreizenden, duldenden Frau mehr entspricht als alles,
was wir von Plektrudis wissen ... Legende eben: Nachdem Pippin
gestorben war, ließ Plektrudis den Sohn seiner Nebenfrau,
Karl,
gefangen nehmen und sperrte ihn in einen Kerker in ihrem Palast.
Ida, die bei ihrer „Muhme“ erzogen wurde, war ihm aber
von kindauf zugetan und sann entschlossen auf eine Möglichkeit,
Karl zu befreien. Ein Zufall und Karls kräftige Singstimme führten
sie zu einem kleinen Fenster im Garten, das - natürlich - zu dem
Kerker führte, in dem Karl einsaß. Ida verschaffte sich alles, was
zu einem zünftigen Ausbruch gehörte und damit ihrem Karl die
Freiheit. Der wiederum schwur ihr Treue und verließ sie, um ein
großer Kriegsheld zu werden. Sein auf den Feldzügen erworbener
Beiname „der Hammer“ ist bis auf den heutigen Tag
gebräuchlich: Karl Martell. Allerdings kostet sich einen Ruf
aufzubauen Zeit und Energie, Ida musste lange warten. Plektrudis
war nicht sonderlich erfreut darüber, dass ihr ihr Faustpfand
abhanden gekommen war und zwang Ida, den Schleier zu nehmen. Um in
ein Stift zu gehen musste sie nicht groß umziehen, - Ida trat in
das vornehme Damenstift von Maria im Kapitol ein, das Plektrudis
neben ihrem Palast hatte bauen lassen. Da sie keine Nachricht von
ihrem Karl bekam - vielleicht konnte er wie viele Kriegshelden der
Zeit nicht schreiben, vielleicht hatte er sie wirklich vergessen -
darbte sie dahin, sagt die Legende. Plektrudis war aber die
Existenz im Kloster noch nicht Strafe genug, erzählt man
sich. So ließ
sie das Gerücht streuen, Karl sei in einer der zahlreichen
Schlachten getötet worden. Ida wurde darüber endgültig schwermütig,
auch das Verweilen im Garten half nicht mehr - und sie ist, will
die Sage wissen, kurz darauf an gebrochenem Herzen
gestorben. Dem
Kriegsheld Karl, der wenig später Köln besuchte, konnte man nur
noch den Brunnen zeigen, an dem Ida so lange Zeit regelmäßig
gesessen und auf ihn gewartet hatte. Und es gibt Geschichten, die
davon erzählen, dass aus dem Ida-Brunnen seit dieser ZeitWeinen und
Klagen zu vernehmen gewesen sei, zur Mahnung an alle, die ihre
Treueschwüre nicht halten.
Anmerkung: Karl und Ida haben wirklich gelebt, allerdings in
verschiedenen Jahrhunderten. Tatsächlich hat die Witwe Pippins des
Mittleren ihren Stiefsohn in Köln ins Verlies geworfen. Wer ihm
allerdings zur Flucht verhalf, das ist nicht verbürgt. Die Äbtissin
Ida lebte im 11. Jahrhundert und war die Enkelin Ottos II. Sie
initiierte als Benediktiner-Oberin den Bau der Kölner Kirche St.
Maria im Kapitol.
Kölsche Orginale: Böckderöck Wau-Wau
Anna
Maria Zaudig (1803–1876)
Das Schimpfen und Fluchen der gebückten, etwas verkommen
aussehenden Frau über die im Käfig lebende Wachtel eines Nachbarn,
war im ganzen Veedel bekannt. Sie soll zu dem Vogel gesagt haben:
„Dat ewije Pöcderöck mäht mich noch janz jeck.“ Daher
bekam sie dann auch den Spottnamen „Pöckderöck“ oder
„Böckderöck“. Auf der Straße neckten sie deshalb die
Kinder mit dem Böckderöck-Ruf. Lief sie dann stockschwingend den
Kindern nach, erscholl von anderen - als Antwort - ein lautes
„Wau-Wau“. Verzweifelt versuchte sie, ihre Nerven mit
Schnaps zu beruhigen.
Alles liebe Euer Schafis und der HaegarDK
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Maria
im Kapitol
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