Nachdem Teurnia unter Kaiser Claudius so wie Aguntunm (Dölsach),
Virunum und Celeia (Cilli/Celje) zum "municipium" erhoben worden
war, also nach römischer Rechtsauffassung das "Stadtrecht" und
einen Verwaltungsbezirk zugeteilt bekommen hatte, begann die
planmäßige Ausgestaltung der Stadt. Wohnterassen, ein Forum, ein
Kapitolstempel und öffentliche Bäder wurden angelegt.
Das Heiligtum des keltischen Heilgottes Grannus, von den Römern mit
Apollon gleichgesetzt, wurde im 2. Jh. zu einem Kurort
ausgebaut.
Um 400 erlangte Teurnia den Status der Provinzhauptstadt von
Binnennoricum und der Statthalter nahm hier seinen Sitz.
Im 5. und 6. Jh. bewohnte die Bevölkerung aus Sicherheitsgründen
nur mehr die mit einer Stadtmauer geschützte Hügelkuppe.
Die ehemaligen römischen Wohnterrassen am Bergfuß wurden als
Friedhof genutzt.
Schon im Jahr 1908 entdeckte man eine frühchristliche Kirche auf
dem Talboden nord-westlich außerhalb der Stadtmauern. Diese Kirche
wurde vermutlich ab der Mitte des 5. Jhs. erbaut. Sie diente
zunächst als Grabkirche für die Bischöfe und die politisch
führenden Persönlichkeiten der Provinzhauptstadt. Während der
Ostgotenherrschaft war sie Residenz des arianischen Bischofs.
Berühmt geworden ist die Kirche vor allem wegen des in der
südlichen Seitenkapelle erhalten gebliebenen schönen
Mosaikfußbodens. Ein Inschriftenfeld gibt Auskunft, dass der
Provinzstatthalter Ursus und seine Frau Ursina das Mosaik auf Grund
eines Gelübdes stifteten. Das Ehepaar ließ sich mit seinen beiden
Söhnen in dieser Kapelle, nahe bei den in der Apsis niedergelegten
Reliquien eines Märtyrers, bestatten.
Das Bildprogramm des Mosaikfußbodens – im Gegensatz zu rein
ornamental gestalteten Mosaiken zeigt hier jedes Bildfeld eine
andere Gestaltung – wurde sicher von enem theologisch
gebildeten Kleriker entworfen und diente in Ergänzung zu Wort und
Schrift als Element der Verkündigung der christlichen Lehre. Den
Gläubigen war die Tiersymbolik vertraut (z.B. war Christus der
Reiher als Sieger über die Schlange ein Christussymbol).
Die kirchliche Diözese Teurnia umfasste Oberkärnten, den Lungau
und Teile des Kanaltales, was dem Verwaltungsbezirk der Stadt
Teurnia entsprach.
Wahrscheinlich nahm schon im Jahr 343 ein Bischof von Teurnia an
einer Synode in Sofia teil. Der erste namentlich bekannte Bischof
von Teurnia, Paulinus, wird in der Lebensbeschreibung des hl.
Severin für die Zeit zwischen 469 und 482 genannt.
Die Bischofskirche von Teurnia wurde erst spät entdeckt; man
hatte sie lange Zeit unterhalb der bestehenden Pfarrkirche von St.
Peter in Holz vermutet. Sie liegt aber in einer langgestreckten
Mulde am westlichen Ausläufer des Holzer Berges. Dort wurde eine
einschiffige Kirche aus dem 5 Jh. ergraben, die in der ersten
Hälfte des 6. Jhs. zu einer dreischiffigen Anlage mit drei Apsiden
erweitert worden war. Die Kirche war prunkvoll ausgestaltet. Die
Fenster besaßen bunte Glassscheiben. Durch das gebrochen
einfallende Licht muss die Klerusbank fast wie Marmor gewirkt
haben. Über dem Bischofsthron war in die Fensterzone ein Fresko
gemalt, das eine Heilige in Lebensgröße in Byzantinischer Hoftracht
zeigte. Bei der Heiligen könnte es sich um die Hl. Eufemia
gehandelt haben. Ihre Verehrung wurde besonders von schismatischen
Klerikern gefördert, zu denen auch der Bischof Leonianus von
Teurnia (um 572/577) und seine Vorgänger gehörten. Sie hatten sich
in einer theologischen Auseinandersetzung um die Natur Christi, dem
sog. Drei-Kapitel-Streit, von Rom getrennt.
Nordöstlich der Bischofskirche wurde erstmals im
Alpen-Adria-Raum ein Hospitium ergraben, ein Gebäude, das der
Ausübung der bischöflichen Caritas als Herberge für Fremde und
Pilger, als Versorgungsstätte für Arme, Kranke, Alte und Waisen
diente. Das große Gebäude mit einer Nutzfläche von ca. 256
Quadratmetern besaß zahlreiche einzelne Räume, die alle über einen
eigenen Eingang verfügten.
Um 610 wurde die Friedhofskirche von Teurnia im Zuge der
slawischen Landnahme durch einen Brand zerstört. Damit endete das
organisierte spätantike Christentum. Der Untergang der
christlichen, kirchlichen Organisation bedeutet aber nicht, dass
das Christentum gänzlich verschwunden sein muss. Neuerdings weist
die Erinnerung, die in Molzbichl nahe Teurnia über die Slawenzeit
hinweg an einen antiken Diakon und Heiligen namens Nonnosus
erhalten blieb, deutlich darauf hin, dass ein Restchristentum die
heidnische Slawenzeit überdauerte. Man darf annehmen, dass die
zweite Missionierung Kärntens wie andernorts bei solcher
Restbevölkerung ansetzte.
Wer sich auf dem Holzerberg im Wald umsieht, wird überall noch
Reste von Mauern und Besiedelung finden. Lauter alte Steine liegen
herum. Darunter habe ich einen gefunden, der eine merkwürdige
Inschrift enthält.
Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat...
Vielleicht könnt ihr damit etwas anfangen?
Viel Erfolg wünscht Oliver P.
Öffungszeiten des Römermuseums: 1. Mai bis 15. Oktober, Dienstag
bis Sonntag, 9 bis 17 Uhr (Montag Ruhetag)
FTF: Silberschakal, am 16.03.2010