In den
Wäldern westlich von Bad Sauerbrunn soll mehrfach eine in weißes
Gewand gehüllte Frauengestalt gesichtet worden sein, welche von
einem gelblichen Lichterschein umgeben ist und suchend durch die
Nacht irrt. Einheimische berichten, dass es sich hierbei um den
Geist der 1665 verstorbenen Maria Rakoczy handeln soll. Die
tragische Geschichte, welche sich um diese Person rankt, wird seit
mehreren hundert Jahren von Generation zu Generation weitergegeben.
Bislang wurde sie noch nie einem Außenstehenden erzählt, noch in
irgendeiner Form niedergeschrieben.
Im Laufe der
Jahrhunderte haben die Bewohner dieser Gegend gelernt, mit der
Situation umzugehen. Sobald sich der Schleier der Dunkelheit über
das Land legt, vermeidet man es, das betroffene Waldgebiet zu
betreten und wenn in einer sternenklaren Nacht die Klageschreie der
weißen Frau vom Wind in das Dorf getragen werden, schlägt man stumm
ein Kreuzzeichen und betet um die Seele der Ruhelosen. Bis heute
weiß niemand genau, weshalb der Geist Maria Rakoczys nicht zu Ruhe
kommen kann. Nur einmal soll ein Abgesandter des Grafen von
Esterhazy versucht haben, den Spuren der weißen Frau zu folgen, um
sie von ihrem Leid zu erlösen.
Dieser
unerschrockene Mann mit dem ungewöhnlichen Namen Dschang O. musste
bereits geahnt haben, dass er nicht mehr wiederkehren würde und
hatte beschlossen, Hinweise im Wald zu legen, um all jenen, die ihm
folgen würden, eine spätere Suche nach ihm zu erleichtern. Niemand
weiß, welche Spuren er gelegt hat und ob diese im Laufe der Jahre
nicht bereits verblasst sind. Die einzige Nachricht, welche heute
noch von seinem Leben zeugt, ist folgendes Dokument:
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