Durch die hohen Beschäftigungszahlen zogen immer mehr Arbeiter aus
den umliegenden Dörfern bis in den oberfränkischen Raum um Kronach,
nach Köppelsdorf. Zugleich nahm mit der stark industriellen Prägung
die Bindung der Einwohner an die Landeskirche ab. Die drei
selbstständigen Orte Köppelsdorf, Hüttensteinach und Steinbach
wurden zu einer Pfarrei vereinigt. Als umliegende Dörfer kamen noch
Jagdshof, Mönchsberg und Hüttengrund hinzu. Die drei Ortsteile
Köppelsdorf, Hüttensteinach und Steinbach sind aber immer noch
relativ eigenständig, so hat jeder z. B. noch seinen eigenen
Friedhof.
Die Steinbacher Bauern wollten sich schon vor gut 250 Jahren eine
eigene Kirche bauen. Im Jahre 1740 sammelten sie erhebliche
Geldmittel, doch von den Sonneberger Pfarrherren wurde der Bau
verhindert, weil sie sich in ihren Einnahmen geschmälert sahen.
Jedoch im Mai 1905 konnte, nach Errichtung eines eigenen
Kirchspiels, der Grundstein für die Kirche gelegt werden. Mit
großem Eifer ging man daran Kirche und Pfarrhaus zu bauen, genau an
der Schnittstelle der drei selbstständigen Orte. Es war bzw. ist
ein herrlicher Platz an den aufsteigenden Bergen des Thüringer
Waldes. Die Einweihung erfolgte bereits am 23. September 1906.
Der aus Saalfeld stammende herzoglich-meiningische Baurat Karl
Rommel errichtete die Kirche im neuromanischen Stil. Die Steine
stammten aus dem Göritztal bei Steinach. Für die Innenausstattung
sorgte der Coburger Hofmaler Arthur Wang. Von der Gemeinde wurden
noch 1906 Glasfenster und Glocken beschafft, die Turmuhr aber erst
später. Der Innenraum strahlt Ruhe und Geborgenheit aus und besitzt
eine sehr gute Akustik. Im Jahre 1974 wurde er renoviert. Die
Buntfenster, die ihre volle Wirkung entfalten, wenn die Morgensonne
dahinter steht, bilden den Schmuck des Altarraumes. Vom Anfang der
dreißiger Jahre stammt der große Treppenaufgang. Die Kirche heißt
bis heute noch im Volksmund die „Stäbiche Kerch“, da
das Grundstück noch zur Steinbacher Flur gehört. Den Namen
„Michaeliskirche“ erhielt sie erst im Jahre 1949. In
Köppelsdorf konnte eine eigenständige Tradition aber nicht
wachsen.
Quelle: sonneberg-historik.de
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