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Agnes Gierck Traditional Cache

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Kanne und Siki: Dieser Cache ist nun schon relativ lange "temporär nicht verfügbar". Auf die Bitte, den Cache zu warten / wieder zu aktivieren, wurde leider nicht reagiert. Deshalb erfolgt heute die Archivierung dieses Caches, d.h. er wird nicht länger auf den Listen auffindbarer Geocaches geführt.

Sollten sich neue Aspekte ergeben, nimm bitte Verbindung mit einem Reviewer auf. Die Archivierung läßt sich innerhalb von drei Monaten wieder rückgängig machen, wobei jedoch nochmals die Abstandsprüfung ausgeführt wird. Das kann im Extremfall heißen, daß es inzwischen einen neueren Cache in unmittelbarer Nähe gibt und dein Cache deshalb nicht wieder freigegeben werden kann.

Gruß,

Sanne

Kanne und Siki
(Official Geocaching.com Volunteer Reviewer)

Die Info-Seiten der deutschsprachigen Reviewer: http://www.gc-reviewer.de

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Hidden : 5/25/2010
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Von Peter Mühlens zu Agnes Gierck -
Langenhorn bewältigt auch hier seine Nazi-Vergangenheit


Hier auch ein Hinweis auf GC112A0 "Vergangenheitsbewältigung?", der sich ebenfalls mit dem Thema "NS in Langenhorn"beschäftigt.


Dieser Cache führt Euch in eine Straße, die 1997 umbenannt wurde. Wer sich etwas auskennt weiß, dass die Umbenennung einer Straße etwas sehr seltenes ist und nur dann gemacht wird, wenn es schwerwiegende Gründe dafür gibt. Hier war das der Fall: die Straße war vorher nach "Peter Mühlens" benannt. Im zugehörigen Wikipedia Artikel wird Peter Mühlens zugeschrieben, Menschenversuche in der Forschung nacheinem Malariamedikament durchgeführt zu haben. Er habe dazu Patienten des Krankenhauses Ochsenzoll missbraucht, später, mit der Zustimmung Heinrich Himmlers, Insassen des KZ Neuengamme.

Seit Januar 1997 wurde diese zweifelhafte Ehrung nun beendet. Stattdessen gedenkt der Straßenname nun Agnes Gierck, einereinfachen Arbeiterfrau und Kommunistin aus Langenhorn, die von 1886-1944 lebte. Als aktive NS-Gegnerin hatte sie sehr unterdem Nazi-Regime zu leiden. Besonderes Aufsehen erregte ihre Verurteilung zu einer Zuchthausstrafe im Jahr 1935.



Wer war Peter Mühlens?

Als Ende 1945 auch der Peter-Mühlens-Weg nach einem vermeintlich unbelasteten Mediziner benannt wurde, konnte niemand ahnen, was heute durch neuere Forschungen Gewißheit ist: Prof. Peter Mühlens, Direktor des Hamburger Tropeninstituts bis zu seinem Tode 1943, war nicht nur ein führender und glühender Streiter für die Wiedererlangung der verlorenen deutschen Kolonien, war nicht nur eifriger Nationalsozialist, sondern war auch maßgeblich in die medizinischen Versuche seines Instituts an Insassen des KZ Neuengamme verstrickt und als Institutsdirektor für ebensolche Versuche an Juden des Warschauer Ghettos, an sowjetischen Zwangsarbeitern sowie an wehrlosen, zur Euthanasie bestimmten psychisch Kranken der Heilanstalt Langenhorn (heute AK Ochsenzoll) im Rahmen von Flecktyphus- und Malariaforschungen im hohen Grade mitverantwortlich. Nachlesen kann man diese Tatsachen in dem von der Hamburger Gesundheitsbehörde selbst in Auftrag gegebenen Buch von Stefan Wulf (1994) "Das Hamburger Tropeninstitut von 1919 bis 1945".

In der Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme findet sich über drei Seiten der Briefwechsel zwischen Mühlens und der SS wieder, worin Mühlens u.a. für seine Forschungen "Material von frischen Fällen" anforderte.

Auch wenn sich Mühlens nicht für vorsätzliche Morde verantworten muß, so nahmen er und seine Leute den Tod infizierter Opfer doch billigend in Kauf. Das Los der KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter, Juden und Kranken war ihnen gleichgültig. 50 Jahre Peter-Mühlens-Weg sind genug der Ehre für solch einen "Mediziner". In unmittelbarer Nachbarschaft des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers "Tannenkoppel" (Essener Straße) und des Krankenhauses Ochsenzoll einen Weg in Langenhorn nach Peter Mühlens benannt zu wissen, der für das so vielen Wehrlosen zugefügte Leid in diesen beiden Einrichtungen mitschuldig ist, ist nicht hinnehmbar.
(René Senenko)



Wer war Agnes Gierck?

Agnes Gierck (geb. Höhne), geboren am 28. Februar 1886, besuchte die Volksschule in Hamburg bis zur Selekta. Den Besuch einer Höheren Schule konnte sich die Familie nicht leisten; so arbeitete Agnes Höhne schon früh als Hausangestellte und Plätterin. 1909 heiratete sie den Arbeiter Karl Gierck, mit dem sie die gleiche politische Überzeugung verband. Beide traten in den 20er Jahren der KPD bei. Sie hatten drei Kinder, eine Tochter und zwei Söhne.

Vor dem Machtantritt Hitlers 1933 bereitete sich die KPD auf die Illegalität vor, sie bildete u.a. Fünfergruppen. In einer dieser Gruppen, die in Langenhorn bestanden, wirkte Agnes Gierck. Sie sammelte Spenden für die Rote Hilfe (die die Familien von Verfolgten unterstützte) und half bei der Verbreitung von illegalen Zeitungen und Flugblättern. Diese Schriften riefen zum Widerstand gegen das Naziregime auf und warnten vor dem Krieg.

1. Oktober 1934 wurde Agnes Gierck verhaftet und im April 1935 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" und "Volksverhetzung" durch das Hamburger Oberlandesgericht zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Strafe verbüßte sie im Zuchthaus Lübeck-Lauerhof.

Fast alle Familienmitglieder wurden für ihre illegalen politischen Aktivitäten mit Zuchthaus und Gefängnis bestraft: Ihren Mann verurteilte die Nazijustiz zu anderthalb Jahren, den Sohn Herbert und ihren Schwiegersohn Willi Goes ebenfalls zu je anderhalb Jahren Kerker.

Trotz der tödlichen Gefahr, die im Falle einer erneuten Verhaftung drohte, nahmen die meisten haftentlassenen Langenhorner ihre illegale Arbeit wieder auf, auch Agnes Gierck erlebte das Ende des Krieges nicht mehr. Die Jahre der Verfolgung und Haft sowie der Tod beider im Krieg gefallenen Söhne hatten ihre Gesundheit untergraben. Sie starb 1944 nach langer Krankheit.

Mit der Umbenennung des Peter-Mühlens-Wegs in Agnes-Gierck-Weg soll endlich auch in Langenhorn der Mut von einfachen Frauen und Müttern – ob Arbeiterinnen oder Hausfrauen – eine Würdigung finden, die nicht zögerten, das NS-Regime von dessen erster Stunde an zu bekämpfen und die dabei ihr Leben aufs Spiel setzten.
Gertrud Kelb (Enkelin von Agnes Gierck), Ursula Suhling


Quellangaben:
http://www.bredelgesellschaft.de/schoeps/rb1996.htm#Stra%C3%9Fenumbenennung
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_M%C3%BChlens


Additional Hints (Decrypt)

Yngrear

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)