Flugplatz Seeboden-Dobra
Nach der Aufhebung des Flugverbotes durch die
Besatzungsmächte und den Staatsvertrag von 1955, wurde die
Betreibung des zivilen Flugsports wieder möglich.
Wegen der direkten Nähe zum Flugzeugwerk Oberlerchner in Seebach
(heute Goldeck Bettwaren) kam man auf die Idee, auf der unteren
Dobra in Seeboden ein Flugfeld zu schaffen.
Es gab drei Gründe für die Wahl:
- es ist ein Plateau
- es ist den Großteil des Jahres nebelfrei
- bis zu den 60er Jahren war es ein relativ unbebautes
Gebiet
Ein weiterer positiver Grund waren die günstigen
Aufwinde im Gmeineckgebiet.
Die Genehmigung für den „Motorfluglandeplatz“ erfolgte
nach einem Lokalaugenschein durch das Bundesministerium für Verkehr
am 16.12.1957.
Zur Zeit der Gründung des Flugfeldes erwartete man
sich eine Belebung des Tourismus in einer aufstrebenden
Fremdenverkehrsgemeinde, denn die Rundflüge (auch Flugtaxis
genannt) wurden gerne angenommen und die aktiven Piloten flogen bis
zu 20 Mal am Tag.

Der Hauptträger des Flugplatzes war der
Flugsportclub Spittal mit einem damaligen Pachtschilling von 2.000
Schilling (~2.000 € laut Index von 1957). Später wurde die
überregionale Flugbetriebsgemeinschaft Spittal/Millstättersee unter
Obmann Weninger gegründet.
In den Anfängen war der Platz ein Segelflugplatz,
die Flugzeuge wurden von einem zweisitzigen Motorflugzeug vom Typ
„Piper“ in die Höhe geschleppt. Dieses Flugzeug wurde
sowohl für Rundflüge, aber auch als Schleppflugzeug verwendet.
Im April 1958, ereignete sich der erste Unfall.
Der junge, flugbegeisterte, aber noch unerfahrene Pilot Franz
Glabischnig, landete sein Flugzeug mit einer glatten Bruchlandung
mitten im Ort am Tennisplatz.
In den 60er Jahren kamen eine viersitzige
„Meteor“ und zwei Cessnas dazu.
Der Radentheiner Club brachte 1966 auch vier Segelflugzeuge mit.
Dafür hatte man einen Hangar und ein Flugsicherungsgebäude, den so
genannten „Tower“ erbaut.
Am 11.08.1961 stürzte vormittags der 19jährige
Gastpilot Bernd Kaltenbrunner mit einem Fluggast an Bord, mit einem
Flugzeug vom Typ „Piper“ in den Millstättersee. Die
Leichen wurden erst Tage später, die Maschine geraume Zeit danach
geborgen.
Am 15.07.1962 ereignete sich der dritte
Luftfahrtunfall: Der 43jährige Pilot Johann Schönbucher stürzte mit
einem Fluggast an Bord mit einem Flugzeug vom Typ
„Piper“ direkt nach dem Start vom Flugplatz Seeboden
ab. Beide Insassen waren sofort tot.
In den letzten beiden Fällen war menschliches Versagen die
Unfallursache.
Trotz der Unfälle, der Angst der Bevölkerung vor
weiteren Abstürzen und der aufkommenden Beschwerde über den
steigenden Fluglärm, nutzten tausende begeisterte Fluggäste die
Möglichkeit, einen Rundflug über den See oder die Alpen zu
machen.
Nach einer vereins-politisch turbulenten Zeit,
wurde im Jahr 1967, möglich durch das neue Luftfahrtgesetz, sogar
ein Zivilflughafen geplant.
Am 11.03.1968 wurde der Flughafen mit Flugschule, Restaurant,
Unterkünfte, großzügige Hangars und in weiterer Folge eine
Asphaltpiste genehmigt. Die Piste sollte von den bestehenden 360m
auf 1.000m verlängert werden.
Mit dieser Bewilligung wurde einerseits mit einzelnen Besitzern
Pachtverträge abgeschlossen, anderseits wurden nach dem
Eisenbahnergesetz beim Bundesministerium für Verkehr Enteignungen
erwirkt, die am 22.11.1969 ausgesprochen und 1970 durchgeführt
wurden. Davon waren 12 Besitzer, in der Mehrzahl Bauern
betroffen.
Am 28.08.1968 erwirkte die
„Interessensgemeinschaft gegen die Errichtung eines
Flugplatzes in Seeboden“ geführt von Vizebürgermeister Sepp
Kraller, ein sofortiges Flugverbot, erteilt durch die
Landesregierung. Am 24.10.1968 erfolgte ein einstimmiger
Gemeinderatsbeschluss gegen einen Privatflughafen in
Seeboden.
Nach mehreren Verfahren durch alle gerichtlichen Instanzen, wurde
am 11.04.1972 die von der Landesregierung erteilte Bewilligung zum
Bau des Zivilflughafens widerrufen.
Der Verfassungsgerichtshof erteilte am 20.10.1972 die Räumung des
Flughafens durch Exekution.
Die Enteignungen wurden in Folge wieder rückgängig
gemacht, und das alte Flugfeld erhielt eine neue Bestimmung in Form
eines Sportplatzes.
Der Seebodner Fußballverein baute am Gelände des alten
Flugfeldes von 2002 bis 2006 mit öffentlicher Unterstützung und
vielen freiwilligen Helfern die, mittlerweile weit über die
Landesgrenzen bekannte Sportarena-Seeboden.
Der Cache selbst befindet sich in einem Relikt aus
alten Flugzeiten, welches heute noch bei gelegentlichen Landungen
durch Paragleiter gerne Beachtung findet.
Es ist jederzeit mit Spaziergänger- und
Sportplatzbenutzer-Muggles zu rechnen!
Viel Spaß bei der Suche,
wünscht Euch
70michaelm
Event Cache am
Millstätter See 3.-5. September 2010- GC25FGB
Event Cache am
Millstätter See 3.-5. September 2010- GC25FGB