Zweiter von zwei kleinen
Tradis zu Ehren
des Untertürkheimer Inselkraftwerks.
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erreichen.
Da in unmittelbarer Nähe
eine Schule ist bitte vorsichtig sein beim Loggen...
Historie:
Vor
über 100 Jahren - Untertürkheim 30. Dez.
1903:
Mit einem Kostenaufwand
von 45 000 M wird in das Elektrizitätswerk die früher schon
vorgesehene Turbine mit allem Zubehör eingesetzt.
Durch den seit einiger Zeit wesentlich vermehrten Absatz
elektrischer Kraft sind die vorhandenen 3 Turbinen den ganzen Tag
und beinahe die ganze Nacht im Betrieb, auch mußte schon die
Dampfanlage in den regelmäßigen Betrieb eingezogen werden.
Quelle: Schwäbische Kronik, 30. Dezember 1903
Wasserkraft
verhilft der Stadt zum Stern
Der rote Backsteinbau am
Karl-Benz-Platz ist unscheinbar, hat aber bei genauerem Hinsehen
einiges zu bieten: Das Untertürkheimer Wasserkraftwerk, das vor 100
Jahren gebaut worden ist, war das erste kommunale
Stromerzeugungsunternehmen Württembergs.
Dem unscheinbaren Bau
ist nicht zuletzt zu verdanken, dass Stuttgart seinen Stern
bekommen hat. Knut Germeier, bei den Neckarwerken Stuttgart (NWS)
Abteilungsleiter für Wasserkraftwerke, erzählt dies gerne: "Die
Tatsache, dass ein Kraftwerk vorhanden war, hat Gottlieb Daimler
maßgeblich dazu animiert, die spätere Daimler Benz AG 1903 in
Untertürkheim anzusiedeln." Am Neckar zwischen Deizisau und
Mannheim gibt es laut Germeier heute 28 Wasserkraftwerke - darunter
kaum eines mit einer so interessanten Geschichte.
Heute werden in dem
Kraftwerk im Durchschnitt pro Jahr sechs Millionen Kilowattstunden
erzeugt, das Ergebnis schwankt laut Germeier je nach Wasserstand
und Fließgeschwindigkeit. Von Untertürkheim aus steuern heute sechs
Mitarbeiter im Dreischichtbetrieb die Kraftwerke in Cannstatt,
Hofen und Marbach. Wieviel Leistung das Werk nach seiner
Fertigstellung erbracht hat, kann der Abteilungsleiter aus dem
Stand nicht mehr sagen. Jedenfalls hat die Energie ausgereicht, um
die 1024 Familien in ihren 466 Gebäuden, die in Untertürkheim
Anfang des Jahrhunderts gelebt haben, mit Elektrizität zu
versorgen.
Das Untertürkheimer
Wasserkraftwerk ist von 1899 bis 1902 nach den Entwürfen des
Ortsbaumeisters Lusser als kombiniertes Dampf- und Wasserkraftwerk
errichtet und von der Maschinenfabrik Esslingen ausgestattet worden
- als erstes kommunales Stromerzeugungsunternehmen in Württemberg.
Bis zu diesem Zeitpunkt war die Versorgung durch private Anbieter
üblich. Untertürkheim hatte nicht nur in diesem Bereich die Nase
vorn: 1924 wurde zeitgleich mit der Verlegung des Neckarflussbettes
eine der ersten Kaplan-Turbinen installiert, die bei geringen
Wasserhöhenunterschieden eine höhere Leistung
ermöglichen.
Gefallen dürfte den
Untertürkheimern auch, dass ihr Wasserkraftwerk von April 1903 an,
also noch vor der Eingemeindung, schon Strom an die Stadtgemeinde
Stuttgart lieferte. Stuttgart verpflichtete sich, sämtliche
Energie, die in Untertürkheim nicht verbraucht wurde, für 4,2
Pfennig pro Kilowattstunde abzunehmen. Im Jahr 1904 folgte der
Vertrag mit der neu errichteten Fabrik der
Daimler-Motorengesellschaft.
In der Chronik des
Wasserkraftwerkes finden sich weitere interessante Details: 1914
und im Winter 1928 ist der Neckar so dick gefroren, dass Kraftwerk
und Wehranlagen großen Schaden nehmen. Kurz vor Ende des Zweiten
Weltkrieges, am 21. April 1945, musste der Betrieb des Kraftwerks
eingestellt werden, da die Neckarbrücke gesprengt worden war und
das Wasser nicht mehr gestaut werden konnte. Einige Zeugen der
100-jährigen Geschichte können in der Maschinenhalle besichtigt
werden.
Quelle: Nicole Höfle,
Stuttgarter Zeitung, 17.01.2000
Technik-Denkmal
erzählt Industriegeschichte
Inselkraftwerk
Untertürkheim versorgt seit fast 100 Jahren Daimler-Motorenwerk mit
Strom - Historische Überbleibsel erinnern an
Vergangenheit
Untertürkheim - Nachdem
das alte, ausgediente Umspannwerk abgerissen ist, rückt das Gebäude
und die Fassade des denkmalgeschützten Inselkraftwerks am
Neckarkanal wieder deutlicher in den Blickpunkt. Es lohnt sich
aber, auch einen Blick hinter die Kulissen des Technik- Denkmals zu
werfen, wo vier Turbinen Strom produzieren.
Dass der Strom aus der
Steckdose kommt, weiß jedes Kind. Doch wie er in die Steckdose
kommt, setzt elektrotechnische Kenntnisse voraus.
Auf Schautafeln im
Innern des Insel-Kraftwerks erfährt der Besucher, entweder beim Tag
des offenen Denkmals oder auch bei Schulführungen, die
Wirkungsweise der Turbinen und Generatoren.
„Das
Inselkraftwerk ist ein klassisches Wasserkraftwerk, das aus dem
Neckarkanal gespeist wird", sagt Knut Germeier, der als Diplom-
Ingenieur bei den Neckarwerken Stuttgart NWS) für das
Untertürkheimer Kraftwerk zuständig ist.
Vier Turbinen, eine
Kaplan-Turbine mit verstellbaren Laufrädern und 750 Kilowatt
Leistung sowie drei Francis-Turbinen mit festen Schaufelrädern und
jeweils 250 Kilowatt Leistung drehen sich nahezu lautlos in der
Halle.
Sie erzeugen den Strom,
der in das Stuttgarter Zehn-Kilovolt-Netz eingespeist wird.
„Dieses Netz verbindet die jeweiligen Ortsteile miteinander,
die Spannung wird in Umspannwerken auf die im Haushalt üblichen 380
Volt heruntertransformiert."
Großkunden wie etwa
Daimler würden die zehn Kilovolt direkt erhalten, da sie
werkseigene Trafos besitzen. „Um jedoch die erforderliche
Spannung des Netzes zu erhalten, muss zuerst einmal
hochtransformiert werden, da der Generator nur drei Kilovolt
liefert", erklärt Germeier.
Beim Rundgang durch die Halle zeigt er gerne die historischen
Überbleibsel, wie den Schraubenschlüsselsatz von 1924 oder die
Turbineneinlaufschützen, die den Wasserzulauf vom Neckarkanal
regulieren.
„Bis in die 70-er Jahre hinein wurde hier im
Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet, inzwischen ist natürlich alles
vollautomatisiert und ferngesteuert", berichtet der
Fachmann.
Plaudert er ein wenig
aus der Untertürkheimer Industriegeschichte, so erfährt der
Interessent, dass die Kraftwerkshalle 1898 gebaut wurde, zunächst
mit einem Kesselhaus, in der zwei Dampfturbinen bis 1904 ihre
Arbeit verrichteten. Danach wurde das Kraftwerk auf Initiative des
damaligen Schultes von Untertürkheim, Eduard Fiechtner, mit
Wasserkraft betrieben.
1924 wurde der Neckar an
dieser Stelle kanalisiert, um für das Kraftwerk einen höheren
Wirkungsgrad zu erzielen. Der Kanal speist seither dieses
Wasserkraftwerk. 1985 wurden die drei Francisturbinen erneuert,
2002 wurde die Steuerungswarte in Untertürkheim
geschlossen.
Quelle: Stefan Siegle,
Untertürkheimer Zeitung vom 12.7.2003
Gesamtquelle:
http://www.wirtemberg.de/