In den Bösener Bergen lebte einst der Riese Jam Kahl. Er hegte
eine verbissene Feinschaft mit dem Marktgrafen von Salzwedel. Eines
Tages wollte er es ihm mal wieder zeigen.
Er betrachtete, dort wo er stand, die Baumstämme auf ihre
Tauglichkeit. Einen besonders kräftig gewachsenen knickte der ab
und spaltete ihn fachgerecht auf. Schon war eine Schleuder
entstanden, die für sein Format brauchbar war.
Er musste in dem Gelände nicht lange suchen, um ein paar mächtige
Felsblöcke zu finden, die er als Wurfgeschoss in seine
Superschleuder zwängte. Einige der Steinbrocken, die er ausgewählt
hatte, waren so schwer, dass auch seinen Riesenkraft nicht dazu
ausreichte, das vorgefasste Zeil Salzwedel zu erreichen.
Einer fiel nicht besonders weit und zerschmetterte den Zeetzer
Kirchturm. Als die betroffenen Zeetzer die Bescherung sahen, blieb
ihnen gar nichts anderes übrig, als sich an die Arbeit zu machen,
um einen neuen Kirchturm zu bauen. Sie blieben beim Neubau aber
nicht bei der gewohnten Form, sondern errichteten den heute noch
vorhandenen zwiegiebeligen Statteldachturm.
Damit verfolgten sie eine besondere Idee, die wohl in den Köpfen
der Frauen des Dorfes geboren war. Der neue Kirchturm sollte in
seiner originellen Form als Muster gelten für die ebenfalls in
neuster Zeit sehr beliebte wendeländische Timpmütze der Frauen.
Von hier aus kannst Du fast den Kirchturm sehen, der auch heute
noch die Form wie damals hat.
Außerdem habe ich mal ein Foto von Frauen in alter
wendländischer Tracht eingefügt. Damit man mal vergleichen kann, ob
die Kirchturmspitze wirklich der Form einer Timpmütze
entspricht