Nach
meiner langen und abenteuerlichen Reise durch Zamonien, die 13 1/2
meiner Leben beanspruchte, ließ ich mich endlich im Großen Wald
nieder, um meinen wohlverdienten Ruhestand zu geniessen.
Doch Ruhe konnte ich keine finden, denn es fehlte eine Stadt, die
ich noch nicht besucht hatte: Buchhaim, die Stadt der träumenden
Bücher! Gelegen im westlichen Zamonien auf der Hochebene von Dull,
nahe dem Rand der Süßen Wüste. Die ganze Stadt samt ihren Bewohnern
hat sich zu beinahe 100% der Literatur verschrieben. Hier werden
Bücher geschrieben, lektoriert, gedruckt, verkauft, gelesen,
vorgetragen, kritisiert, gesammelt und vergöttert. Das zamonische
Paradies aller Bibliophilen. Berüchtigt sind auch die unter der
Stadt liegenden weitläufigen Katakomben (nur ein Bruchteil von
Buchhaim liegt über der Erde), welche einzigartige literarische
Schätze, aber auch größte Gefahren bergen.
Also beschloss ich, mich ein letztes Mal auf die Reise zu
begeben...
Und ich bereute es nicht: unvergessliche Nebelheimer
Trompaunenkonzerte, Dichterlesungen in der Holzzeit, Bienenbrote
mit Honig der Honigtaler Dämonenbienen und als Höhepunkt eine
geführte Wanderung durch die Katakomben zur Ledernen Grotte der
Buchlinge.
So langsam neigte sich meine Reise dem Ende zu und noch eine Sache
war zu erledigen: ich wollte Lesestoff für die langen Winterabende
erstehen und meine Wahl fiel auf ein kleines, aber feines
Antiquariat, das sich im Besitz des Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer
befindet.
Ich erstand einige Klassiker der goldenen Liste und hatte schon die
Klinke in der Hand, als Kibitzer mich zurückrief und ein Buch unter
dem Ladentresen hervorzog: eine handsignierte Erstausgabe von
Colophonius Regenscheins "Die Katakomben von Buchhaim", bei der ich
nicht widerstehen konnte.
Beladen mit einer Unmenge Literatur und den Kopf voller neuer
Eindrücke machte ich mich wieder auf den Rückweg in den Großen
Wald. Der Winter kam, ich kramte meine Buchhaimer Errungenschaften
hervor und begann, die Biographie von Regenschein, dem berühmtesten
Bücherjäger von Buchaim, zu lesen. Und während ich in der Lektüre
vertieft war, fiel mir auf, dass jemand zwei Seiten miteinander
verklebt hat. Vorsichtig trennte ich die beiden Seiten und heraus
fiel eine mysteriöse Schatzkarte...