Wanderung zur Glattjochkapelle zu Ehren
des Hl Virgil, dem höchstgelegenen Sakralbau der Steiermark in
1989m.
Die Glattjochkapelle
Die Kapelle
Das in Mitteleuropa einzigartige archaische
Bauwerk ist als gestrecktes Kraggewölbe Konstruktion ohne Mörtel
aus dreischichtigem Trockenmauerwerk errichtet. Es weist exakt die
gleichen Proportionen auf wie die boat-shaped Irlands 6.-10.JH n
Chr und wie die Bories Frankreichs. Seine Wandstärke beträgt 1,70m
seine Außenmaße HxBxL 5,50x5,80x 6,50m, seine lichten Innenmaße
3,90x2.15x4.85m. Das Alter des Gebäudes ist nicht eindeutig
nachweisbar. Viele Anhaltspunkte sprechen für die Entstehung im
9.-10.JH n Chr, zur Zeit der Bekehrung der hier ansässigen
heidnischen Bayern und Kartanen, an der irische und westfränkische
Peregrini Wanderkleriker einen maßgeblichen Anteil hatten;
dokumentiert sind solche unter andern als Begleiter des Hl
Modestus, des Apostels der Steiermark, der im Auftrage des 7.
Bischofs von Salzburg, des aus Irland stammenden Hl Vergil, erneut
den christlichen Glauben in die Steiermark und nach Kärnten
brachte, nachdem hier das Christentum der Spätantike in den Wirren
der Völkerwanderung zugrunde gegangen war.
Das Glattjoch
Das Glattjoch ist der höchste Punkt der
Salzstraße, des steirischen Urweges zwischen den Salzvorkommen im
Norden und dem Siedlungsraum Noricums, später Karantaniens im
Süden. Für die durchziehenden Säumer, Fuhrleute, reisende Händler
und Pilger war der Kapellenplatz durch viele Jahrhunderte, bis weit
in das 19. JH hinein Rast- und Andachtsstätte, wie u a aufgefunden
Opfermünzen und Reste einer Sakraleinrichtung der Kapelle beweisen.
Der Steinplattenboden im Inneren stammt wahrscheinlich aus dem
18.-19. JH n Chr. Die sogenannte Herdstelle südöstlich knapp
unterhalb der Kapelle ist der Rest einer einer dreiräumigen
Unterstandshütte. Die Datierung der darin aufgefundenen Holzkohle
ergab ein Alter von 483 Jahren. Die Freilegung der Kapelle erfolgte
1995 unter wissenschaftlicher Leitung des Landesmuseums Joaneum,
die Rekonstruktion und Eingewölbung 1996, die Gestaltung der
Kapelle geschah 1997 und 1998. Weitere Infos findet man hier.
Wegbeschreibung
Vom Ennstal kommend, parkt man das Auto beim
Parkplatz Meng in Donnersbachwald. Von dort kann man bis zur
Riedleralm mit dem Fahrrad fahren (ca. 20 min.). Ab der Riedleralm
ist ein ca. 1 1/2stündiger Marsch (zuerst auf einer Forststraße
später auf einem Wanderweg) bis zum Glattjoch in Angriff zu
nehmen.