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At the railway station Mystery Cache

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Timake: ...

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Hidden : 10/1/2010
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
1 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Begebe dich an die obigen Koordinaten. Du stehst nun auf dem Bahnhofsvorplatz in Weiden. Suche hier im Umkreis von ca. 150 Metern nach einer Spur, die an den Lokführer Johann Grünwald und den Heizer Georg Dietl erinnert. Wenn du vor Ihr stehst, begebe dich ca. 90 Grad und gehe 13 normale Schritte. Suche hier nun nach der Filmdose. Die Geschichte und die Informationen sind Wirklichkeit und stammen aus dem Archiv des Nachrichtenblattes "Der neue Tag".

Viel Spaß beim Suchen!

Die große Explosion - Am 16. April 1945 erlebt Weiden seinen schwersten Kriegstag




Weiden. (kä) 13. März 1945. "Es ist so weit", sagt Magdalena Koch zu ihrem Mann. Das Baby kommt. Die Krankenpflegerin (25) will das Kind in ihrer Wohnung in der Frauenrichter Straße zur Welt bringen. Edmund Koch, der im Krieg einen Arm verloren hat, macht sich auf den Weg, die Hebamme zu holen. Der Luftalarm heult über der Stadt, zu dieser Zeit ein gewohnter Klang. Immer wieder versuchen Passanten, ihn mit in einen Schutzraum zu nehmen. Er sträubt sich. "Ich muss weiter." Am selben Tag kommt Ursula zur Welt, das erste Kind der Eheleute Koch.

Die Weidener erleben die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. Die Schule fällt ständig aus. Oft dauert es keine Stunde, bis die Sirenen schrillen und die Kinder nach Hause laufen. Mitte März brennt Nürnberg: Der rot gefärbte Nachthimmel ist bis Weiden zu sehen. Einen Monat später erlebt die Max-Reger-Stadt ihre schlimmsten Stunden. Am 16. April 1945 explodiert bei einem Tieffliegerangriff ein Zug mit Sprengstoff nahe der Firma Seltmann. Mindestens 60 Menschen, darunter ganze Familien mit Kindern, sterben in den Trümmern ihrer Häuser, vor allem in der Pressather Straße (heute Christian-Seltmann-Straße).

16. April 1945, 7.44 Uhr. Ein strahlender Frühlingsmorgen. Am Rhein-Main-Flughafen Frankfurt starten amerikanische Flugzeuge.

8.30 Uhr, Weiden. Erika Oelze, Mutter von zwei Kindern, radelt nach Hause. Sie kommt von der Bank, die dieser Tage schon um 6 Uhr öffnet. Der Luftalarm wechselt zum Vollalarm (rauf-runter-rauf). Die 25-jährige Modeschneiderin aus Dresden tritt in die Pedale, was sie kann. Sie will zu ihren Kindern, zwei und drei Jahre, daheim bei der Oma in der Rummelstraße.

Die amerikanischen Flugzeuge nähern sich der Stadt. Ihr Ziel: der Bahnhof. Dort steht ein Güterzug, beladen mit hochexplosivem Sprengstoff. Lokführer Johann Grünwald und Heizer Georg Dietl wissen um die brisante Fracht. Sie steigen auf und rangieren den Zug aus dem Bahnhof heraus in Richtung Bayreuth. Franz Fink, der spätere Bürgermeister von Tirschenreuth, beobachtet den Zug vom Hof seines Elternhauses in der Siechenstraße aus. Der Siebenjährige kennt den Zugführer Grünwald, Kollege seines Vaters und Vater seines Spielkameraden Otto. Permanent stoßen "Jabos", Jagdbomber, auf die Waggons herunter. Die Wagen brennen teilweise. Für Fink wird Grünwald zum Helden: "Er wusste, was er da rausfuhr." Der Zug bewegt sich aus der dichten Bebauung der Stadt, Richtung Seltmann.

Gegen 9.30 Uhr haben sich im Luftschutzkeller der Porzellanfabrik Seltmann rund 20 Menschen versammelt, darunter der zehnjährige Richard Frischholz, Sohn der Kantinenwirtin Fanny. Sie hören die pausenlosen Angriffe der Tiefflieger, als einer von oben ruft: "Das müsst ihr sehen: Der Zug brennt, da steigt gelber Rauch auf." Die Büroleute gehen nach oben, Richard will hinterher. "Du bleibst hier", sagt die Mutter. "Geh, Fanny, lass ihn doch", sagt die Kollegin. Richard verlässt als einer der letzten den Keller und verdankt damit letztlich seiner hartnäckigen Mutter sein Leben. Droben versuchen Helfer mit Eimern, die brennenden Waggons zu löschen, ohne zu ahnen, welch hochexplosives Gemisch vor ihnen steht.

In Bayreuth startet eine zweite Welle von Flugzeugen der US Air Force. 24 Maschinen vom Typ Thunderbolt P-47 nähern sich Weiden.

Gegen 10 Uhr. Die Minuten vor der Explosion. Der 15-jährige Herbert Voit sieht in der Siedlung An den Städeln (Gambrinus) aus den Dachluken zum Himmel hinauf. Er ist der einzige Mann im Haus. Im Januar war er noch gemustert, aber zurückgestellt worden. Einige Schulkameraden sind gefallen. Herbert Voit sieht die Tiefflieger, er sieht den Rauch bei Seltmann. Dann springt er die Stufen des Treppenhauses hinunter. Er will den Frauen und Kindern im Keller von seinen Beobachtungen berichten.

In einem Keller in der Frauenrichter Straße stillt Magdalena Koch auf einem Feldbett ihr Baby. Ihr Mann staunt über ihre Ruhe. Sie antwortet: "Und wenn es jetzt zu Ende geht, habe ich zumindest das Kind, das ich mir so gewünscht habe." Das Paar beschließt, mindestens vier Kinder zu bekommen.

In der Pressather Straße ist die Hitze des brennenden Zugs zu spüren. Anwohnerin Frau Pantzer hilft beim Löschen. Sie schöpft Wassereimer aus dem Kellerfenster. Gegenüber, in Nummer 86, lebt Ernst Arnold (6) mit seiner Mutter, der Vater ist tot. Der Sechsjährige hat sich in einem Hohlraum unter der Treppe verkrochen. Seine Mutter geht ins Waschhaus. Die Hitze wird immer stärker, sie sorgt sich um die Fenster. In diesen Sekunden detoniert der Zug. "Es war wie ein Erdbeben", sagen Zeugen.

Die Häuser in der Pressather Straße fallen ein wie Kartenhäuser. In den Trümmern: Ernst und seine Mutter. Auf die Frau ist die Decke des Waschhauses gefallen, der Bub überlebt unbeschadet unter der Treppe. Der Sechsjährige krabbelt im Staub zu seiner Mutter, legt ihr das Gesicht frei. Die Frau ist bewusstlos und wird auf der Waschhaustür davongetragen. Erst neun Tage später erwacht sie im Krankenhaus. Ernst Arnold sitzt in den Trümmern seiner Straße, drückt ein Kissen, seine einzige Habseligkeit, an sich und weint. Neun Häuser sind völlig zerstört und 225 beschädigt. In ganz Weiden bleibt kein Fenster heil.

Enorme Druckwelle

Die Druckwelle wirft Franz Fink fünf Meter gegen eine Tür mit Holzlatten. Herbert Voit hat es auf seinem Weg in den Keller bis zum Erdgeschoss geschafft, als ihn der "Riesenknall" wegreißt. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich auf dem Fußboden in der Nachbarswohnung Gilch wieder, mit Glassplittern im Gesicht. Richard Frischholz, der Sohn der Kantinenwirtin, hat einen Schutzengel: Er steht hinter einem Geschirrstapel zwischen Schmelz und Packerei, der ihm Deckung bietet, und bleibt unverletzt. Hinter ihm krachen Bogenfenster aus Eisen und Glas herunter. Auch Erika Oelze ist rechtzeitig nach Hause gekommen. Die Explosion erwischt sie in der Tür zum Keller. Ihre Mutter wirft sich über die Kinder. Trümmer prasseln auf die Vier. Ihren Nachbarn, Herrn Schacht, finden sie tot in den Trümmern. Nur eine Hand ragt heraus. Erika Oelze erleidet einen Schaden am Stimmband. Sie spricht seither mit tiefer Stimme.

Gerd Moser, den späteren Direktor des Kepler-Gymnasiums, und seinen Bruder Willibald Moser, Landtagsabgeordneter, erreicht die Druckwelle im Elternhaus in der Fichtestraße 60. Auf Willi (10) fällt der sechsarmige Lüster im Wohnzimmer. Gerd (damals fünf Jahre) steht in der Nähe des Fensters. Die Scherben treffen ihn ins Gesicht, sein Bauch ist mit Splittern gespickt.

Tote, Leichenteile und Verletzte werden auf eine Wiese (heute ein Reifenlager) gelegt. In allen möglichen Wagen und Karren werden sie zum Krankenhaus gebracht. Dem fünfjährigen Patienten Gerd Moser werden mit einer Pinzette die Splitter aus der Bauchdecke gezogen. Er sieht Menschen ohne Arme, ohne Beine, kopflos - Bilder, die er nie vergisst. Richard Frischholz findet in den Tagen nach der Explosion die Zöpfe seiner Spielkameradin Rosemarie Pensel. Herbert Voits Mitschüler Heinz Dolle (16) und seine Schwester Annerose (9) sind tot. In einem Massengrab am Stadtfriedhof werden 27 Opfer gemeinsam begraben. Beim Requiem wird 60 Toter gedacht. Auch Heizer Dietl aus der Fleischgasse und Zugführer Grünwald sind ums Leben gekommen. Sohn Otto Grünwald lebt heute in Amerika.

Viele Weidener sind obdachlos. Den kleinen Ernst Arnold, das Häufchen Elend auf dem Trümmerhaufen, hat eine wildfremde Frau aufgelesen. Frau Steindl aus dem Pressather Wald hat selbst Kinder und nimmt den Sechsjährigen zu sich. Aus dem Krankenhaus holt sie später auch die Mutter in ihr Haus - der Beginn einer lebenslangen Freundschaft. Erika Oelzes Mann, Fahrlehrer beim Reichsarbeitsdienst in Regensburg, schickt einen Kameraden, der die Frau und ihre beiden Kinder nach Letzau bringt. Die Familie Vierling, der "Hannerbauer", nimmt sie auf. Erika Oelze schneidert und hilft auf dem Acker. Sie ist fleißig und klug, ihre Eltern haben sie in Dresden sogar Englisch-Unterricht nehmen lassen. Das erweist sich wenige Tage später, am 22. April 1945, als Glücksfall: Die amerikanischen Panzer rollen an. Für Weiden ist der Krieg zu Ende.



Additional Hints (Decrypt)

Vz Teüara oenhpufg qh avpug mh fhpura.

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)