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Anno 1556 : Die Rossbuben Traditional Cache

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Hainz: rescuesaar ist schon jetzt mein persönlicher geocacher des Jahres! So uneigennützig eine Dose aus Gefahr zu retten, das ist ganz großer Sport! Dickes MERCI für Dich und herzlichen Dank!

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Hidden : 11/13/2010
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
3.5 out of 5

Size: Size:   regular (regular)

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Geocache Description:

Dieser Tradi führt euch thematisch ins frühneuzeitliche Bübingen.Die historische location ist leider zugebaut. Hier befand sich einst die Nachtweide, nun B-location im Industriegebiet. Dennoch ist es mir bei meinen Recherchen gelungen herauszufinden, dass die bisherige Geschichtsschreibung zu diesem Ereignis korrigiert werden muss. Ihr solltet auf gutes Schuhwerk nicht verzichten, optimal sind Stiefel, denn es geht durch unwegsames Gelände!

Am 4.1.1568 konnten Weirich, der alte Meier, Barth Nickel, der neue Meier, und Kremer Nickel folgendes berichten:

"Ungefar umb Sant Marxtag (25.4.) anno 56 seindt die Knaben uf den Wißen geweßen und haben Bind zu Spinnseln gemacht. Da einer mehr als der ander gemacht, hat Barthen Nickel ein Bub gehabt, welcher sich Hans genant, welcher fremd zu ime kommen, der sei mit Primus Strobutzen Son Micheln daselbst zu Unfriden worden und letßlich demselben mit einer Heppen bei den Weingarten im Kop zerhauen, das derselbig gleich todt pliben. Hat er denselben wol ein Ackerlengd vondannen getragen, den in ein Heck geworfen. Demnach hat man befunden, daß vermelter Jung solich Tadt gethan, ist ergriffen und erstlich gehn Pietlingen in das Gefencknus gefürth. Daselbst er ungefarlich x (10) Wochen, daruf er von Pütlingen gehn Saarbrücken in Gefencknis widerumb gelegt und darin wol xii (12) Wochen enthalten worden. Da haben sich gemeine Herren verglichen, weil der Jung so lang in Gefencknus gelegen, auch sein Jugend angesehen, den gekleidet und der Gefencknus und Leibstraf begnadigt, denselben gehn Bibingen auf gemeiner Herren Oberkeith füren, dieselbig verschweren und ine hinziehen lassen."

Soweit meine Quelle: "Bübingen - Ein Dorf im alten Reich - Geschichte des Ortes Bübingen (Saarbrücken-Bübingen) bis 1815" herausgegeben von Wolfgang Laufer

Übersetzung in die Hochsprache unter Zurhilfenahme o.g. Quelle: Am 25.04.1556 trug sich ein Ereignis zu, das am 04.01.1568 gerichtlich untersucht wurde. Die Meier, am ehesten als Ortsvorsteher auf die heutigen Verhältnisse übertragbar, Weirich und Nickel (Nikolaus) Barth und Nickel Kremer traten hierbei als Zeugen auf. Zwei Jungen, es waren Hans Barth, der Adoptivsohn von Nickel Barth und Michel Strobutzen, waren an besagtem Tag auf einer Wiese (unweit von GC292HX), um Spannseile (es darf z.B. an Hanf gedacht werden) zu machen. Es waren Hütejungen, die normalerweise die Pferde des Ortes hüteten.Da der eine Junge mehr Spannseile zustande brachte als der andere gerieten sie hierüber in Streit. Im Verlauf des Streites erschlug Hans Barth den Michel Strobutzen mit der Heppe. Er schleifte ihn eine Ackerlänge fort und warf ihn in ein Gebüsch. Zu jener Zeit beanspruchten die Kriechinger, durch ihren Amtmann in Püttlingen und Nassau-Saarbrücken die Herrschaft über Bübingen. Insbesondere bei der Gerichtsbarkeit und dem Recht Steuern zu erlassen. So kam es, dass Hans Barth zunächst für 10 Wochen ins Gefängnis in Püttlingen kam (denkbar, dass es sich hierbei um den Püttlinger Hexenturm handelt,dessen Geschichte bei GC2KTH7 näher benannt wird) um anschließend nach Saarbrücken überstellt zu werden um erneut 12 Wochen ins Gefängnis zu kommen. Die Kriechinger und Nassau-Saarbrücken kamen dann überein, dass bei der Schwere der Tat und der Bemessung der Strafe das Alter des Täters nicht ausreichend gewürdigt worden sei und diesem deshalb die Strafe zu mildern sei. Er bekam neue Kleidung (was auf die Qualität der damaligen Gefängnisse schließen lässt), musste schwören keine Rache zu üben und wurde des Ortes verwiesen. Mit einem Pferd brachte man ihn zum Ortsrand, von wo er aus ziehen gelassen wurde.

Soweit das scheinbare geschichtliche Happy End. Meine Recherchen bzw. mein Fund werfen ein neues Licht auf den Umgang mit dem Totschläger Hans Barth.

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