Odenwälder-Weininsel
XI– Boden, Winzer, Wein und Feuer
Deutsch:
Bei
diesem Earthcache beschäftigen wir uns
damit warum in Groß-Umstadt so guter Wein produziert werden kann
und was die historischen Auslöser dafür sind. Das ganze geht über zwei Stationen. Parken kannst Du in
der Nähe von Station 1 bzw. dem angegebenen Parkplatz.
Boden,
Winzer und Wein (Station 1)
Der aus
dem Französischen entlehnte Begriff „terroir“ („Erde“ oder
„Boden“ wird zunehmend als Gegenpol zur Globalisierung
des Geschmackes verwendet. Er drückt die Unverwechselbarkeit eines
Weines aus, die aus dem Zusammenspiel der naturgegebenen Faktoren
und der menschlichen Einflüsse entsteht.
Die
Eingriffe des Menschen sind im Gegensatz zu den natürlichen
Standortfaktoren variabel, denn die Betriebsphilosophie der
Weinerzeugung ist facettenreich.
Die
Naturgegebenen Faktoren muss der Winzer beachten, wenn er in den
Standort eingreift oder die Rebe behandelt: Die topographische
Lage, das Klima und die Geologie im Untergrund verleihen dem Wein
auf natürliche Weise Charakter. Wasser- und Wärmehaushalt und
Mineralinhalt sind von den Eigenschaften des Bodens
abhängig.
Ein
Großteil der Umstädter Weinberge
befindet sich auf Verwitterungsboden, eines vor Millionen Jahren
alten Quarzporphyrs, einem quarz- und
feldspatreichen Vulkangestein. Es liegt
einerseits in einem sehr dichten, feinkörnigen Gefüge vor (hier am
Knoßberg, Steingerück und Stachelberg). Andererseits befinden
sich die restlichen Wingerte der Lage
Herrnberg auf Lavagestein mit „porphyrischem“ Gefüge, also größeren
Einzelkritsallen in einer feinkörnigen
Grundmasse. An beiden Vorkommen ist das Gestein durch
eingeschlossene Eisenverbindungen rötlich bis rotbraun
gefärbt.
Die
Böden der „Odenwälder-Weininsel“ sind also sehr variabel
aufgebaut, und es gilt durch Geschick und Kenntnis der Winzer, den
Wein so auszubauen, dass diese besondere Herkunft mit dem
Untergund Quarzporphyr
„schmeckbar“ wird.
Feurige
Zeiten (Station 2)
Einige
Millionen Jahre ist es her, dass das Gestein entstand, in dem
dieser Steinbruch angelegt wurde. Es ist ein durch Eisenoxid
rötllich gefärbtes Vulkangestein, das
sich an oder nahe der Erdoberfläche durch Erstarren einer heißen
Gesteinsschmelze bildete.
Quarzporphyr
ist wie der Name schon sagt sehr Quarzreich, und seine Schmelze war
extrem zähflüssig. Zur Permzeit, war
die große „Variskische
Gebirgsbildung“ gerade abgeschlossen: Während rund 100 Mio.
Jahren hatten sich fast alle Kontinente der Welt durch
plattentektonische Prozesse zu einer riesigen Landmasse vereinigt.
Das Gebirge war im Bereich des heutigen Mitteleuropas weitgehend
abgetragen, so dass damals bereits die uns bekannten granitischen
Gesteine des vorderen Odenwaldes an der Oberfläche lagen. Es
herrschte ein lebensfeindliches Klima, in dem an Land vor allem
Reptilien die Fauna dominierten.
Als
letzter Nachklang der alten Gebirgsbildung gab es in dieser Zeit
starken Vulkanismus, der im gesamten heutigen Mitteleuropa
nachzuweisen ist. Bei Groß-Umstadt drangt das zähflüssige Magma aus
Spalten auf und wurde entweder sehr heiß als Lavastrom gefördert,
oder bei gasreichen, katastrophalen Ausbrüchen in feine Teile
zerlegt, die sich dann als Glutwolken über der Umgebung ergossen
und alles Leben vernichteten.
Etwa zur
gleichen Zeit wie der Quarzporphyr vom Knoßberg bei Groß-Umstadt entstanden auch die
Vorkommen bei Weinheim, Schriesheim und
Dossenheim an der badischen
Bergstrasse. Etwas quarzärmere
Vulkangesteine der gleichen Zeit finden sich im nordwestlichen
Odenwald östlich von Darmstadt.
Als der
Vulkanismus erloschen war, senkte sich das Land ab, es wurden über
einem dünnen Meeressediment von Flüssen mächtige Sandschichten
abgelagert, aus dem später der Buntsandstein entstand. Die
einsetzende Hebung und Abtragung entfernte am Knoßberg die jüngeren Gesteine über dem
Quarzporphyr, so dass die feurige Episode in Groß-Umstadts Erdgeschichte wieder nachvollziehbar
ist.
Der Cache:
Benutze den Wegepunkt um die Antworten auf unsere Fragen zu finden.
Der Weg hat je nach Parkplatzwahl eine Länge von ca. 2km.
Um eine Logfreigabe zu erhalten, beantworte uns bitte folgende
Fragen:
1) Was bedeutet Terroir im Weinbau ?
2) Durch was entsteht Boden ?
3) Wie nennt man den Quarzporphyr und wann ist er entstanden ?
4) Wie heiß war die Gesteinsschmelze ?
5) Wie hieß die durch plattentektonische Prozesse entstandene
Landmasse ?
6) Wann setzte die Hebung und Abtragung ein und entfernte die
jüngeren Gesteine ?
7) Unweit von Station 2 siehst Du 6 Steine aus dem Odenwald. Aus
welchen Städten und Gemeinden kommen sie.
Es wäre schön, wenn Du ein Foto von Dir und von deinem GPSr vor der Kletterwand machst und es zu deinem
Log hinzu fügst. – Dies ist keine Logbedingung.
ACHTUNG: In Teilbereichen führt dieser Earthcache durch ein Naturschutzgebiet. Es ist zu
keiner Zeit notwendig die Wege zu verlassen.
Bitte beherzigt dies und verlasst die Wege
nicht.
Bitte warte mit Deinem Log auf die Logerlaubnis. Logeinträge ohne
eMail über geocaching.com an uns werden
gelöscht. Wir versuchen immer umgehend eine Logerlaubnis zu
erteilen.
Viel Spaß auf der Tour wünschen
Euch,
Schandmaul & Teufelsweib