Ein alter Witz von Otto Waalkes:
„Entschuldigung, wie komme ich denn hier aus dem Bordell
raus?“
„Ja – warum benutzen Sie denn nicht den
Auspuff?“
Das könnte die kurze und knappe Beschreibung für diesen Tradi
sein. Doch das reicht nicht, denn es steckt etwas mehr dahinter.
Immerhin ist es ja der erste Cache der Easttownboys! …
Dort wo der Cache versteckt ist, verlief seinerzeit die
Württembergische Landesgrenze. In Württemberg wurden die Zigeuner
aber ausgewiesen und man hat sie aufs Hohenzollerische Gebiet
abgeschoben. Dort standen sie dann mit ihren Wagen … an der
Grenze, am Linderhof.
Der Linderhof hieß übrigens damals „Stenes“. 2000
Mark bezahlte der neue Wirt beim Wechsel im Jahre 1958 an die
Gemeinde Straßberg für die Namensänderung. Der
„Stenes“, das frühere Zollhaus, von Stanislaus Harmann
bewirtschaftet und später an Bäcker Karl Krimmel verkauft, war
eines der bekanntesten Gasthäuser an der alten Sigmaringer Straße
zwischen Ebingen, Straßberg und Winterlingen.
Nach dem Bau der B463 Ende der 60er Jahre kamen allerdings immer
weniger Gäste. Erst versuchte man sich mit Spielautomaten wieder
zusätzliche Einnahmen zu verschaffen. Als das allerdings auch
nichts brachte, entstand im Obergeschoß die berühmt-berüchtigte
„Pony-Bar“ aus der später die „Colibri-Bar“
wurde.
![](https://imgproxy.geocaching.com/a57a9706906b8fb6043ba0d6d70447fa576c87af?url=http%3A%2F%2Fbeta.mygeotools.de%2Fuploads%2Fdc84403067f5e7e17dfd1964aa0a89c7Colibri.jpg)
Ein Nachtclub – mehr
nicht!?!
Einen Stock tiefer, im Erdgeschoss, war der
„Rauchfang“, der mit seinen besonderen
Öffnungszeiten unzählige Nachtschwärmer anlockte. Es kam schon vor,
dass zwischen Samstag 23 Uhr und Sonntag morgens 9 Uhr zwischen 200
und 300 Portionen Schnitzel mit Pommes rausgehauen wurden.
Mit der Ausbreitung der bekannten Fastfood-Ketten hatte dann
aber auch diese Ära ein Ende. Zudem kamen ins „Colibri“
immer weniger Gäste. Selbst die Firmen-Weihnachtsfeiern, nach denen
man früher durch 2-5 Bier auch als braver Familienvater ermutig
wurde, das Etablissement zu besuchen, wurden immer seriöser und
auch diese Gäste blieben mit der Zeit aus.
Es fehlte das Geld und das Gebäude verfiel immer mehr.
Der Besitzer wusste sich wohl finanziell nicht mehr anders zu
helfen und beschloss, die NPD als Geldgeber ins Boot zu nehmen. Die
„Sonnenwendfeier“ wurde am 21.6.2008 dort gefeiert und
anschließend ließ man in der Presse verkünden das hier ein
NPD-Schulungszentrum entstehen soll.
Nach großem Aufschrei der umliegenden Bevölkerung und
Demonstrationen entschloss sich der Zollernalbkreis, die Stadt
Albstadt, sowie die Gemeinde Straßberg das 17.300 qm große Anwesen
Linderhof für 538.000 Euro zu kaufen. Für ein heruntergekommenes
Gebäude ein ganz schön stolzer Preis ... aber man wusste wohl, was
man nicht wollte!
Ein paar Monate später schon wurde das Gebäude dem Erdboden
gleich gemacht, plattgewalzt, eliminiert.
Keine Schnitzel mehr, kein „Colibri“, Schluss, Aus,
Puff … äh Aus-Puff!
![](https://imgproxy.geocaching.com/0ef38c50251713175320dc44ddc00c2cee5c4d0d?url=http%3A%2F%2Fbeta.mygeotools.de%2Fuploads%2Fea82000689922e9b590c7432666cfd31hello-kitty-auspuff.jpg)
Das einzige das noch als Erinnerung bleibt, ist das
Eingangsschild „Night Club Colibri-Bar“, welches kurz
vor dem Abriss durch Vereinsmitglieder des Straßberger
Burgnarrenvereins vom Gebäude montiert wurde und nun in
Vereinsbesitz ist.
Übrigens: Auch das alte Schild „Pony-Bar“ ist im
Besitz des Vereins!
Wie ihr nun seht, gibt’s hier nix mehr, was man sehen
könnte. Und trotzdem liegt hier ein Cache, ein Cache zum Andenken
an ein Stück Geschichte zwischen Ebingen und Straßberg.
Es wäre nett, wenn ihr eine kleine Anekdote zum Linderhof im Log
schreiben würdet – allerdings nicht dann, wenn Ihr schon alt
genug seid und euch auch noch an den Linderhof erinnern könnt!
Wir hoffen natürlich, daß wir Euch mit dem leicht
„anzüglichen“ Cache nicht in Verlegenheit bringen. Aber
wir haben den Cache so verkleidet, dass Ihr ihn auch zusammen mit
Kindern finden könnt. Wenn die Kids dann fragen warum der Cache
hier „Aus-Puff“ heißt, sagt Ihr einfach, hier nebenan
ein Parkplatz ist, an dem schon mal einer seinen Auspuff am Auto
reparieren musste!