Bei einer geschlossenen Schneedecke ist der
Earthcache nicht zu machen!
Dieser Earthcache möchte Dir die verschiedenen Terrassen des
Rheintales sowie Ihre Eigenheiten vorstellen. Dazu machen wir einen
kleinen Spaziergang, der sich super mit "Die Falte von Unkel"
GC2HZVK verbinden lässt.
Zusammen beträgt die Runde gut 5 Kilometer.
Wenn man sich die Frage stellt, wie das Rheintal entstanden
ist, dann kommt man nicht umhin, sich mit dem sogenannten
Schotter zu beschäftigen, der sich überall im Rheintal sowie
auf den Hochflächen finden lässt (siehe dazu auch "Die Schätze des
Rheins" GC1X8D4). Was ist
eigentlich dieser Schotter? Geologen verstehen unter Schotter
rundliche Steine in der Größe zwischen 2mm und 63mm. Sie können
sich dabei in Struktur und Farbe unterscheiden. Gleich bleibt ihre
abgerundete Form. Seine abgerundete Form erhält der Schotter
dadurch, dass er vom einem Fluss irgendwo mitgerissen wurde und im
Laufe der Zeit durch den Transport im Flussbett abgerundet wurde.
Zunächst verschwinden die Ecken und Katen durch das Scheuern über
dem harten Untergrund und durch das Gegeneinanderschlagen und
-reiben. Abschließend werden die Gesteinsstücke durch stetiges
Rollen gleichmäßig zerkleinert und glatt geschliffen. An Stellen,
wo der Fluss nicht mehr so schnell fließt, lagern sich die
"Gerölle" ab. In diesem Fall spricht der Geologe von
Ablagerungsgestein.
Es drängt sich nun die Frage auf, wie der Schotter auf die
Hochflächen kommt (dort wirst Du ihn auch im Verlaufe des Caches
sehen können). Schaut man sich Rund um Bruchhausen um, so findet
man auch dort Schotter, obwohl man sich rund 130 m über dem
heutigen Rheinniveau befindet. Logische Konsequenz aus dieser
Beobachtung ist, dass der Rhein einst hier oben geflossen sein muss
und sich erst später nach unten verlagert hat (wie das geschehen
konnte, wird später erklärt). Geologen haben die
Schotterablagerungen untersucht und konnten dabei drei Höhenlagen
identifizieren, die auch als Terrassen bezeichnet
werden:
- Die Hauptterrasse in einer Höhe von mindestens ca. 180m
über dem Meeresspiegel. Die Hauptterrasse bildet die höchste
Talsohle des Rheins.
- Die Mittelterrasse in Höhenlagen zwischen 65 und 100m
über NN. Von ihr gibt es in dieser Region nur schmale,
leistenartige Reste, wie z.B. die Apollinaristerrasse auf
der gegenüberliegenden Rheinseite.
- Die Niederterrasse etwa 15m über dem heutigen
Rheinbett.

Schema der Rheinterrassen: ober Hauptterrasse (orange)
eingebettet ins Grundgebirge, verschiedene Niveaus von
Mittelterrassen (gelb) und Niederterrassen
(hellgelb)
Normalerweise sagt man ja bei Ablagerungen: Was oben liegt,
ist jünger. Hier ist die Situation anders. Wir haben schon bemerkt,
dass sich der Rhein immer tiefer eingeschnitten hat, d.h. die
oberste Terrasse ist die älteste. Demzufolge sind auch die Schotter
auf dieser Terrasse die ältesten. Die Rheinterrassen stammen aus
dem sog. Pleistozän und sind also - geologisch betrachtet -
noch sehr jung: Die Hauptterrassen sind rund 800.000 Jahre alt, die
Mittelterrassen sind ungefähr 300.000 - 400.000 Jahre und die
Niederterrassen ca. 50.000 Jahre alt. Als Anhaltspunkt für die
Bestimmung des Alters dient die Häufigkeit der Quarzgerölle, denn
Quarz ist ein äußerst widerstandsfähiges Mineral. Während Schotter
aus anderen Materialien schön längst zerrieben sind, behält Quarz
immer noch seine Form bei. So kann man davon ausgehen, dass Kiese
mit einem hohen Anteil von weißen Quarzschottern relativ alt
sind.
Die Hauptterrassen weisen demnach einen Anteil von 50 bis 60%
Quarzgerölle auf, die Mittelterrassen 30-40% und die
Niederterrassen 20-35%.

Terrassenbildung
Warum haben sich nun die verschiedenen Terrassen gebildet.
Dazu muss man wissen, dass der Rhein nicht immer mit gleicher
Geschwindigkeit sein Bett immer tiefer gegraben hat. Vielmehr hatte
dieser Einschneidungsprozess mehrere Stillstandsphasen. So lassen
sich auch im Landschaftsbild die einzelnen Terrassen großenteils
gut unterscheiden. Dies hat zwei Gründe:
- Aus tektonischen Gründen. Im Rheintal gibt es
zahlreiche Bewegungen in der Erdkruste. Während sich im Tertiär das
Schiefergebirge als Ganzes hob, brach (und bricht) in seiner Mitte
- im Bereich des heutigen Rheintals - ein Graben ein. Auf diese
Weise wurde das Rheintal sozusagen vollautomatisch tiefer gelegt.
Verstärkt wurde dieser Effekt durch Hebungen im oberen Verlauf des
Flusses. Hebt sich hier die Erdkruste, verstärkt sich das Gefälle.
Der Fluss wird reißender und schneidet sich tiefer
ein.
- Aus klimatischen Gründen. Das Pleistozän ist das
Zeitalter der Eiszeiten, d.h. eines Wechsels zwischen Warm- und
Kaltzeiten. Und das Klima hat nun einmal einen wesentlichen
Einfluss auf die Tätigkeit des fließenden Wassers. In Kaltzeiten
ist ein großer Teil des Wassers als Eis gebunden, d.h. der Rhein
und seine Nebenflüsse führten kaum Wasser mit sich und hatten
deshalb auch wenig Transportkraft. Dabei fiel in den Flüssen
wesentlich mehr Schuttmaterial an, da häufiger Frost zur
mechanischen Zerkleinerung der Gesteine führte. So kam es zu
großflächigen Aufschotterungen. In Warmzeiten dagegen strömte
mächtig viel Wasser den Rhein herab und der Fluss hatte genügend
Kraft, ein tiefes Tal auszuräumen (Erosion). Auf diese Weise
ist ein ganzes System ineinander geschachtelter Terrassen
entstanden.

Blick auf Unkel-Heister und die linke Rheinseite: Die
"Perlenschnur" der weiß leuchtenden Villen zeigt die balkonartigen
Reste der Mittelterrasse
an
Nach einiger Theorie geht es nun los. An obiger Koordinate
(N50° 35.593 E7° 13.881) hast Du einen tollen Blick in das Rheintal
sowie auf die unteren Terrassenniveaus. Du befindest Dich hier auf
der Mittelterrasse. Auffallend am Boden ist, dass bis zur
Mittelterrasse verwitterter Schiefer zu finden ist. Weiter oben
mischen sich bereits Rheinschotter der Hauptterrasse ein.
Folge nun dem Weg zu N50° 35.702 E7° 14.345. Unterwegs grenzt links
des Weges das ausgedehnte Waldgebiet des Hähnerbachtales an.
Lehmböden und reichere Niederschläge bilden hier die Grundlage für
einen geschlossenen Buchen- und Eichenwald. Das Waldbild ist in
Teilen geprägt von der intensiven Nutzung i früheren Jahrzehnten.
Die Bäume wurden alle 20 bis 30 Jahre "auf den Stock gesetzt" und
zu Brennholz, Weinbergsphählen usw. aufgearbeitet. Die Wurzelstöcke
trieben neu aus und bildeten mehrere neue Bäume, manchmal skurrile
Formen. Ein Beipsiel hierfür findest Du bei N50° 35.627 E7°
13.975.

auf den Stock gesetzte
Eiche
Ebenfalls zur Linken finden sich die Überreste eines
Seilbahnständers. Dieser ist Teil der einstigen Verbindung zwischen
den Tonvorkommen der Hochebene und der Fabrik im Tal (Tonwerke
Erpel).

Rest des
Seilbahnständers
Oben bei N50° 35.702 E7° 14.345 angekommen befindest Du Dich
auf der weitflächigen, nahezu waagerecht verlaufenden
Hauptterrasse, der Talsohle des eiszeitlichen Rheins vor ca.
800.000 Jahren. Hier hat der Rhein groben Kies und Sand
aufgeschüttet, z.T. über acht Meter dick. Darüber hat der Wind in
den Eiszeiten ebenfalls teilweise meterdick Staub aus
vegetationsfreien Gebieten angeblasen: Löss. Löss besteht
zum allergrößten Teil aus Schluff. Der Tongehalt ist bei frischem
Löss sehr variabel, 5 bis über 20%, und kann durch Verwitterung
noch ansteigen. Löss ist mit stark wechselnden Anteilen Feinsand
durchmischt; dessen Anteil am Gemenge beträgt im Durchschnitt 20%,
kann aber auch höher liegen. Bei Sandgehalten über 50%, aber noch
reichlich vorhandenem Schluff spricht man von Sandlöss, der
regional auch als Flottsand bezeichnet wird. Dennoch gilt Löss als
gut sortiertes Sediment. Mineralogisch besteht Löss zum größten
Teil (50%–80%) aus Quarzkörnern mit 8%–20% kalkigen
Bruchstücken. Beimengungen von Eisenhydroxiden färben Löss gelblich
bis gelblich-rot.
Ingesamt liefert Löss einen leichten, sehr fruchtbaren - allerdings
erosionsgefährdeten - Lösslehmboden. Schau Dir den Boden auf
den Felder mal genau an (insbesondere nach stärkeren
Niederschlägen).

Drei Erdzeitalter im
Blick
Folge nun dem Weg nach N50° 35.800 E7° 14.173. Hier hast Du
einen tollen Blick auf gleich drei Erdzeitalter: der weiten Ebene
der Hauptterrasse (Eiszeiten, rund 1 Mio. Jahre), dahinter die
bewaldeten Hänge des Schiefergebirges (Devon, 400 Mio. Jahre),
gekrönt von der Basaltkuppe (Tertiär, 25 Mio.
Jahre).

Der Basaltsteinbruch
Wiesbösch
Der weitere Weg führt Dich nun vorbei, verborgen im Waldgebiet
zur Linken, am Basaltsteinbruch Wiesbösch bei N50° 35.907
E7° 14.224 (Achtung: Das Betreten des Steinbruches ist
strengstens verboten und nicht notwendig!). Ursprünglich sollte
in diesem Steinbruch in größerem Maßstab Basalt gebrochen werden
und mit einer Seilbahn über den Stux und das Heisterer Feld zum
Rhein transportiert werden. Das Projekt wurde nie verwirklicht. Die
Tuffschicht des Siebengebirgesvulkanismus ist erhalten geblieben;
sie ist vom Basalt durchbrochen.
Direkt oberhalb des Steinbruches findet sich bei N50° 35.898 E7°
14.254 auch noch ein Loch. Dabei handelt es sich wohl um eine
Pinge. Eine Pinge (oder Binge) ist eine keil-, graben- oder
trichterförmige Vertiefung, die durch Bergbautätigkeiten entstanden
ist. Diese Vertiefungen entstehen häufig durch den Einsturz alter
Tiefbaugruben, die in geringer Teufe betrieben wurden. Im Gegensatz
zu natürlichen Geländeformen ist eine Pinge ein künstliches
Gebilde, das juristisch als Bergschaden
gilt.

Blick in die
Hauptterrasse
Den letzten geologische Wegpunkt findest Du bei N50° 36.124
E7° 14.623. Auf dem Weg dorthin durchquerst Du das Hähnerbachtal.
Der Wegpunkt selbst liegt auf dem Anstieg zum Hochplateau auf der
anderen Seite des Hähnerbachtals. Dieser erfolgt über steile
Serpentinen - der Kiesabfuhrweg schlängelt sich in einer seitlichen
Talmulde bergan und legt dabei meterhohe Aufschlüsse. frei:
den Verlauf der Faltung im Grundgebirge, den auslaufenden
Kieshorizont der Hauptterrasse und den feuchten
Lehmboden in der Sohle des angeschnittenen Tales. Auf diese
Weise gibt uns der Ort nochmals eine guten Einblick in den
Untergrund des Hauptterrasse mit seinen Kies- und
Lehmhorizonten.

Kastanienallee
Der Rückweg sollte nun über N50° 36.139 E7° 14.271 (hier hast
Du einen tollen Blick auf eine Kastanienallee) und N50° 36.121 E7°
13.885 erfolgen (dies gilt, wenn Du den Cache zusammen mit GC2HZVK
verbindest).
Um
diesen Earthcache zu loggen, erfülle bitte folgende
Aufgaben:
- Kopiere Dir nachfolgendes Foto, welches an Station 1 gemacht
wurde. Zeichne dort auf beiden Rheinseiten den Verlauf der Nieder-,
Mittel- und Hauptterrasse sein. Sende mir anschließend das Bild per
Mail an GC2JV4R (at) sags-per-mail.de

Zum Vergrößern bitte
Anklicken
- Achte auf Deinem Weg von der Startkoordinate nach N50° 35.702
E7° 14.345 auf den Boden. Was fällt Dir auf? Tipp: es hat etwas
mit Farbe und Steinen zu
tun
- An
dem letzten Wegpunkt bei N50° 36.124 E7° 14.623 siehst Du einen
großen Stein liegen. Messe seine Breite und
Höhe!
Quellen: „Aus Feuer und Wasser“ Band 1, v.
Born-Siebicke, Brach, Rohfleisch 2003; Wikipedia
