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Der Basaltsteinbruch von Weitendorf EarthCache

Hidden : 1/17/2011
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:


Der Basaltsteinbruch von Weitendorf - ein Blick auf das steirische Becken vor 15 Millionen Jahren


Vor etwa 18 Millionen Jahren begann sich der Raum der heutigen Südsteiermark (das sog. „Steirische Becken“) im Zuge tektonischer Prozesse zu senken. Diese Vorgänge standen in direktem Zusammenhang mit der Kollision von Europäischer und Afrikanischer Kontinentalplatte und damit mit der Bildung der Alpen.

Vor etwa 16 Millionen Jahren drang mit fortschreitender Absenkung das Meer aus Südosten in weite Bereiche des Steirischen Beckens vor und reichte zur Zeit seiner größten Ausdehnung bis an den Saum der Koralm heran. Damit war die Südsteiermark zur Randbucht eines Meeres (der sog. „Paratethys“) geworden, das im Südwesten über das Mittelmeer mit dem Atlantik zusammenhing, zeitweise aber auch über eine Meeresverbindung zum Indischen Ozean verfügte. Fossile Reste tropischer Organismen, deren nächste Verwandte heute im Roten Meer auftreten, beweisen die Existenz dieser Meeresverbindungen.

Von den geographischen Verhältnissen innerhalb des Steirischen Beckens vor 15 bis 16 Millionen Jahren lässt sich auf Grund der hier zur Ablagerung gelangten Gesteine und der darin eingeschlossenen Fossilien ein recht genaues Bild zeichnen: Wir sehen das Steirische Becken als nach Südosten offene Bucht mit aktivem Vulkanismus vor allem im Raum Gleichenberg, aber auch im Gebiet um Weitendorf. Von Graz nach Süden erstreckte sich über den Wildoner Buchkogel und den Sausal bis zum Remschnigg eine Kette von Untiefen und Inseln (die sog. „Mittelsteirische Schwelle“), die einer seichten Bucht im Bereich von Weitendorf, Groß St. Florian, Pöls und Preding vorgelagert war und diese vom offenen Meer abschirmte. Während sich im klaren Wasser um die Mittelsteirische Schwelle Korallenriffe und durch kalkabscheidende Rotalgen gebildete riffähnliche Strukturen bildeten, war die westlich daran anschließende lagunenähnliche Bucht Lebensraum vor allem für Muscheln und Schnecken, aber auch für Krabben und Seeigel.



Der Steinbruch zu Weitendorf

Einen einzigartigen Einblick in diesen Lebensraum ermöglicht der Basaltsteinbruch in Weitendorf. Durch Tieferlegen der Steinbruchsohle wurden in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts erstmals den Basalt unterlagernde dunkelgraue Tonmergel angefahren, die in einer etwa einen Meter mächtigen Lage konzentriert eine reiche Fauna mit Muscheln, Schnecken und anderen Meeresorganismen lieferten. Insgesamt konnten über 100 Arten nachgewiesen werden. Auffallend ist das Vorherrschen eine Turmschneckenart ("Turritella badensis"), die in einem bis zu 50 Zentimeter mächtigen Horizont geradezu gesteinsbildend auftritt.



Gesteinsbildende Turmschnecken ("Turritella badensis")

Die fossile Fauna von Weitendorf lässt eine biostratigraphische Einstufung ins Mittelmiozän zu, was einem Alter von etwa 16 bis 14 Millionen Jahren entspricht. Neben Arten, die in Österreich auch von anderen Fossilfundpunkten in gleichaltrigen Gesteinen bekannt wurden, treten in Weitendorf zwei Schnecken-Arten auf, die in Österreich bisher nur von hier und einem weiteren Fundpunkt in der Nähe (Wetzelsdorf in der Weststeiermark) nachgewiesen werden konnten. Dabei handelt es sich zum einen um die Langschnabelschnecke, zum anderen um die Flügelschnecke. Weiters konnte auf Grund eines Zahnfundes auch der Nachweis des Riesenzahnhais erbracht werden.



Langschnabelschnecke, gefunden im Steinbruch

Sucht man in den heutigen Meeren nach vergleichbaren Arten zu den fossilen Muscheln und Schnecken von Weitendorf, fällt auf, dass deren nächste Verwandte heute hauptsächlich den Bereich des Roten Meeres und Indischen Ozeans bewohnen. Die Verbindungen zu Mittelmeer und Atlantik sind wesentlich schwächer ausgeprägt. Dieses Naheverhältnis zwischen der Weitendorfer Fauna zu heute im Roten Meer und Indischen Ozean lebenden Arten lässt folgende Schlüsse zu: Erstens können wir für jenes Meer, das vor 16 bis 15 Millionen Jahren große Teile der Südsteiermark bedeckte, klimatische Verhältnisse annehmen, die denen des heutigen Roten Meeres stark ähnelten, und zweitens muss es eine direkte Meeresverbindung zwischen diesen beiden Bereichen gegeben haben.

Im Raum der heutigen Gemeinde Weitendorf wurde die Idylle dieses tropischen Flachmeeres vor etwa 15 bis 14,5 Millionen Jahren empfindlich gestört. Durch Erdbeben und am Meeresboden austretende heiße Quellen angekündigt, drang glutflüssiges Magma entlang von Rissen und Spalten aus dem Erdinneren und bedeckte den Meeresboden in der Umgebung von Weitendorf auf einer Fläche von etwa zehn Quadratkilometern. Förderspalten dürften sich einerseits im Bereich des Steinbruches von Weitendorf, andererseits im Umfeld der Gemeinde Wundschuh befunden haben.

Die chemische Zusammensetzung des bei Weitendorf an die Erdoberfläche gelangten Magmas ist ursächlich verantwortlich für die äußere Form des Weitendorfer Vulkans: Während zähes, gasreiches Magma kegelförmige Vulkanbauten bildet (sog. „Stratovulkane“), die sich abwechselnd aus Lavaströmen und Lockermassen (Tuffe etc.) aufbauen (z. B. Aetna oder Vesuv), bilden sich bei dünnflüssigen Förderprodukten Schildvulkane, wie sie z. B. im Pazifik auftreten (Hawaii).

Petrographisch ähnelt der Weitendorfer Basalt zwar stark den Vulkangesteinen von Hawaii, doch war er nur kurze Zeit aktiv (mit einigen wenigen Ausbrüchen), so dass sich eine nur sehr kleine Basaltdecke bilden konnte.

Die Folgen des Geschehens um den Weitendorfer Vulkan, das immerhin schon fast 15 Millionen Jahre zurückliegt, sind heute noch wirksam und von wirtschaftlicher Bedeutung. Basalt als extrem hartes und verwitterungsresistentes Gestein ist von alters her ein begehrter mineralischer Rohstoff. So verwundert es kaum, dass das Vorkommen von Weitendorf schon in der Jungsteinzeit genutzt wurde. Ein geregelter Steinbruchbetrieb auf Weitendorfer Basalt erfolgte ab dem 16. Jahrhundert, da dieses Material als Bau- und Pflasterstein seit damals in Bauwerken sowohl der näheren Umgebung als auch in Graz Verwendung fand.

Ein weiteres (postvulkanisches) Phänomen im Umfeld von Weitendorfer sei zum Abschluss erwähnt: Der Hengsberger Sauerbrunn, ein Natrium-Hydrogencarbonat-Chlorid-Säuerling, verdankt ebenso wie der heute nicht mehr in Nutzung stehende Kalsdorfer Sauerbrunnen seinen Kohlensäure-Gehalt dem einstigen Vulkan von Weitendorf.

(Quelle: Hengist-Magazin, Hartmut Hiden, 2006)

Bedingungen zum Loggen dieses Caches


Bis zur Wiederherstellung bzw. Aufstellung der Informationstafel sind folgende Fragen zu beantworten - PER MAIL UND NICHT PER MESSAGE:

a) Wie wird der Basalt von Weitendorf auch genannt?
b) Mit welchen Methoden wurde welches Alter des Vulkans festgestellt?
c) Was befand sich im Bereich des Steinbruchs und fiel dem Abbau zum Opfer?

(Die Antworten findest du ungefähr 150 m von der Stelle der zerstörten Tafel entfernt an der Brücke über die Kainach. Koordinaten N 46°53.592 und E 015°26.575)

Bitte beachtet, dass der Zutritt zum Steinbruch nur in Ausnahmefällen erlaubt ist!

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