GEOLOGIE
Die wichtigsten Gipfel, von denen die meisten die Umrandung des Schutzgebietes bilden, sind: Vordere (2562 m) und Hintere Platteinspitze (2723 m), Hahnleskopf (2332 m), Maldonkopf (2632 m), Scharnitzköpfe (2554 m), Muttekopf (2774 m), Vorderes (2121 m) und Hinteres Alpjoch (2425 m), Pleiskopf (2560 m), Rotkopf (2692 m), Brunnkarspitze (2609 m), Große (2827 m) und Kleine Schlenkerspitze (2746 m), Hanauer Spitze (2553 m), Dremelspitze (2733 m), Schneekarlespitze (2641 m), Plattigspitzen (2558 m), Bockkarspitzen (2501, 2602 m), Tajaspitze (2587 m), Reichspitze (2590 m). Der Großteil des Schutzgebietes wird nach Norden entwässert: Satteltal, Angerlebach und Fundaisbach. Seebrig und Scharnitzkar werden über den Malchbach nach Osten entwässert.
Der höchste Berg des Ruhegebiets Muttekopf ist die Große Schlenkerspitze, 2827 m, ein Berg, der nur auf relativ schwierigen und langwierigen Routen erstiegen werden kann. Der Muttekopf, 2774 m, kann auf einem Weg ab der Muttekopfhütte erreicht werden. Außer der Muttekopfhütte, die südlich des Lechtaler Hauptkamms gegen das Inntal zu liegt, gibt es im Gebiet noch die Hanauer Hütte, nördlich des Hauptkamms im obersten Angerletal.
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Das Ruhegebiet Muttekopf wurde wegen seiner geologischen Besonderheit und Schönheit unter Naturschutz gestellt. Es ist Teil der Lechtaler Alpen, die sich in den Nördlichen Kalkalpen befinden und weist eine große Vielfalt von Gesteinen auf. Man kann hier die höchstgelegenen und am besten aufgeschlossenen „Gosauschichten” der Kalkalpen bestaunen. Besonders auffallend sind dabei die bunten Breccien, Konglomerate, Sandsteine und Mergel der Gosauschichten, die auf Karbonaten aufliegen. Im Fall der Muttekopfgosau handelt es sich dabei um Hauptdolomit, dem die Sedimente der Gosau auflagern. Die besondere Ausgestaltung in Form von großräumigen Verfaltungen ist Ergebnis der Gebirgsbildung und der Gesteinszussammensetzung. Das Alter der Gesteine reicht vom Beginn des Erdmittelalters, Hauptdolomit (Trias 210 Mill. Jahre) bis zu den Gosausedimenten aus der Oberkreide (90 Mill. Jahre). Die berühmten Blockschutteinlagerungen der "Blauen Köpfe" am Südabhang des Muttekopfes machen das Gebiet zu einem einmaligen geologischen Lehrbeispiel.
Quelle. Uni-Innsbruck (http://www.uibk.ac.at) |
BIOLOGIE
Der überwiegende Teil des Ruhegebietes Muttekopf liegt oberhalb der Waldgrenze in der alpinen Stufe des Hochgebirges. Wald bzw. Hochwald kommt nur in den Tälern vor. Darüber liegt die Latschenregion (Kampfwald und Legföhren); oberhalb schließt die Zwergstrauchheide und die alpine Grasheide an, an exponierten und sehr hoch gelegenen Stellen finden sich Vertreter der Polsterpflanzenstufe. Dem besonderen geologischen Unterbau entsprechend hat sich eine eigenständige Flora entwickelt. Im Gegensatz zu den sonst in den Lechtaler Alpen vorherrschenden Kalken (Wettersteinkalk und Hauptdolomit) bilden die Sandsteine und kalkig-tonigen Mergel bei ihrer Verwitterung fruchtbare Böden mit einem vielseitigen Nährstoffangebot. Verglichen mit reinen Kalkkaren ist die Vegetation im Muttekopfgebiet üppiger und in ihrer Artzusammensetzung wesentlich reichhaltiger. Besonders im Seebrig-Gebiet südlich des Muttekopfes liegt eine als extensive Schafweide genutzte Naturwiese, ein Blaugras-Horstseggenrasen (Seslerio-Semperviretum). Diese Pflanzengesellschaft ist für südexponierte-trockenwarme und relativ humusreiche Kalkalpenböden charakteristisch und weist neben Blaugras (Sesleria caerulea) und Horstsegge (Carex sempervirens) eine hohe Artenzahl von Alpenpflanzen auf (MUNGENAST 1988), die teilweise als gefährdet gelten und geschützt sind, z.B.:
Mückenhändelwurz (Gymnadenia conopea)
Kohlröschen (Nigritella nigra)
Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride)
Scheuchzers Glockenblume (Campanula scheuchzeri)
Halbkugelige Teufelskralle (Phyteuma hemisphaericum)
Geschnäbeltes Läusekraut (Pedicularis rostrato-capitata)
Alpenhelm (Bartsia alpina)
Stengelloser Enzian (Gentiana clusii)
Schnee-Enzian (Gentiana nivalis)
Goldpippau (Crepis aurea)
Alpenaster (Aster alpinus)
Berufskraut (Erigeron uniflorus)
Alpenglöckchen (Soldanella alpina)
Zwergmannsschild (Androsace chamaejasme)
Platenigl (Primula auricula)
Im Zentrum des Seebrig-Gebietes liegt auf einer Höhe von etwa 2300 m Meereshöhe ein ausgedehntes Wollgrasmoor um einen kleinen See mit dichten Beständen von Einköpfigem Wollgras (Eriophiorum scheuchzeri) und Schmalblättrigem Wollgras (Eriophorum angustifolium). Dieses Moor dürfte aus einem nacheiszeitlichen Karsee entstanden sein und wird von Schmelzwässern und Quellen gespeist. Derartig hochgelegene Moore sind in Tirol selten. Aus dem Muttekopfgebiet stammen auch zoologisch interessante Funde, unter anderem mehrere Arten von Kleinschmetterlingen (Psodos chalybdaeus oder Sattleria dzieduszyckii ssp. fusca, letzterer Fund ist der erste und einzige Nachweis für Nordtirol). Diese Tiere leben in Schotterhalden zwischen Steinbrech-Polstern (Saxifraga macropetala) (BURMANN 1954, 1977).
Ruhegebiet-Betreuerin Frau dipl.biol. Kerstin Blassnig: Tel.: 0676/88 508 7814, mieminger-plateau@tiroler-schutzgebiete.at
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TIPPS
Berglehrpfad - Untermarkter Alm zur Latschenhütte und weiter zur Muttekopfhütte. Themen zum alpinen Lebensraum.
Von der Bergstation des Liftes führt der Drischelsteig quer durch die Felsen (Rutschgefahr bei Nässe! Nur für geübte Berggeher!) zur Muttekopfhütte. Dort können die Gosauschichten am schönsten bewundert werden.
Von der Muttekopfhütte führt ein Panoramaweg Richtung Platteinspitze und dann runter zur Latschenhütte,
Von der Untermarkter Alm zur Latschenhütte (oder umgekehrt) kann man den Jägersteig benützen, der landschaftlich viel interessanter ist als der Weg über die Lifttrasse.
Von der Untermarkter Alm nach Hochimst führt die längste Alpin-Achterbahn der Welt der Alpincoaster.
Dieser kann als würdiger Abschluß einer Tour in dieses Gebiet genützt werden.
Quellen:
Land Tirol (Karte)
Wikipedia
Uni Innsbruck (http://www2.uibk.ac.at) für die Skizze
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Alpincoaster
Panorama auf Imst
Jägersteig |