Earthcache: Rügener Schreibkreide
Die Rügener Schreibkreide ist ein weicher Kalkstein, der sich vor 70 - 130 Mio. von Jahren gebildet hat. Das Gebiet von Norddeutschland war damals ein küstenfernes Meer, hier entstand im Laufe von Jahrmillionen aus mikroskopisch kleinen Kalkschüppchen einzelliger Organismen ein weicher Schlamm. Eine unvorstellbar große Zahl allerkleinster Kalkschalen und Schalenbruchstücke von Meerestieren bildet die "Grundmasse". Drei Viertel der Kreide sind winzigste, aus feinsten Kalkscheibchen bestehende Panzer einzelliger Organismen, sogenannter Panzergeißeltierchen. Nur mit Hilfe eines Elektronenmikroskopes sind Einzelheiten dieser sogenannten Coccolithen überhaupt erkennbar. Nur etwa 8% der Kreidebestandteile sind größer als ein Zehntelmillimeter, z.B. Moostierchen (Foraminiferen), Muschelkrebse (Ostrakoden) oder Armfüßerarten (Brachiopoden).
Durch Druck und Wasserentzug wurde dieser Schlamm im Laufe der Jahrmillionen zu Kreide verfestigt. Diese Kreideschollen wurden vor 12000 Jahren, in der Weichseleiszeit, durch bis zu 3000 m starke Gletscher gepreßt und verformt. Die Gletscher schufen auch Spalten, die von nachfolgenden Gletschern mit anderem Material (Sand, Steine u.a.) ausgefüllt wurden. Auch typisch für die Verformung sind die Feuersteinlagen, die selten horizontal sind. Pro Jahr lagerten sich ca. 1/2 Millimeter der Kalkschalen bzw. Kalkbruchstücke am Meeresboden ab.
Zeitlinie: In 10 Jahren = 5 mm; 1 Mio. Jahren = 500 m; aber die Kreidezeit betrug 75 Mio. Jahre! So konnten die Kreideschollen nicht selten eine Stärke von 3000 - 10000 Meter erreichen! Von den Küsten von Moen, Dover und Rügen wurden in 5000 Jahren ca. 1000 m Abraum vom Ufer weggespült!
Im Gebiet von Rügen wurde Kreide während des Untermaastricht abgelagert, diese Schichten erstrecken sich heute von Holland bis Warschau. Vor etwa 30 Mio. Jahren, während der Braunkohlenzeit (Tertiär), begann sich das Klima auf der gesamten Erde langsam abzukühlen. Im Skandinavischen Raum bildete sich vor 500000 Jahren eine riesenhafte Gletschermasse, das Inlandeis. Der Rand dieser Eismassen schob sich dreimal besonders weit nach Süden, nämlich während der Elster-, Saale- und Weichsel-Eiszeit. Letztere war vor 12000 Jahren. Zwischen diesen Eisvorstößen (Kaltzeiten) schmolz das Inlandeis wieder ab ( Warmzeiten). Die Insel Rügen lag zu den Kaltzeiten unter einem Eispanzer von 2000 - 3000 m. Das auf breiter Front vorrückende Eis hatte die Wirkung einer gigantischen Planierraupe. Dabei wurden Hügel und Berge der einstigen Landschaft, bestehend aus Ton, Kreide oder anderen weichen Gesteinen, abgehobelt. Dieses Material und die aus den Gletschern ausgeschmolzenen Sand- und Geröllmassen wurden am Grunde der nachfolgenden Gletscher verfestigt. Die Ablagerungen mit ihrer feinen Grundmasse aus Ton und Kalk (= Mergel) nennt man Grundmoräne.
In ihr stecken die vom Eis hergeschobenen und ausgeschmolzenen Gesteinsbrocken - die Geschiebe; das Gemisch heißt Geschiebemergel. In verschiedenen Küstenabschnitten auf Rügen(Stubnitz, Zickersche Höft) ist dies sichtbar. Verharrte der Eisrand während des Schmelzvorganges jedoch einmal längere Zeit auf einer Position, so häuften sich davor die aus dem Eis ausgeschmolzenen Lockermassen zu Endmoränen. Es können auch mehrere Endmoränen hintereinander liegen (Kies und Geschiebe). Das kurzzeitig wieder vorrückende Eis stauchte diese mitunter und arbeitete andere Ablagerungen mit ein (Beispiele sind die Granitz und der Dornbusch auf Hiddensee).
Aufgaben, um diesen Earthcache loggen zu können:
Die Koordinaten führen euch an den Rand eines alten Tagebaus, an der noch Reste der Rügener Schreibkreide und weiterer Abraum lagert. Hier sollt ihr vier kleine Experimente durchführen! Ihr braucht folgende Materialien, um diese durchführen zu können: Indikator-Papier zur pH-Wertbestimmung und destilliertes Wasser (siehe Foto). Beides bekommt man für 2-3 Euro in der Apotheke bzw. im Baumarkt! Außerdem braucht ihr mehrere Behältnisse, Handschuhe und eine Art Stößel zum Zermahlen.
1. Experiment - N 54° 31.942 E13° 36.474
Kreide ist chemisch gesehen hauptsächlich Calciumcarbonat CaCO3, also Kalk. An den Koordinaten seht ihr ein altes Rohr, aus dem ab und zu alter Kreideabraum aus dem See sickert und sich dort in einer dünnen Schicht absetzt. Sucht euch im nahen Umkreis der Koordinaten ein kleines Stück oberirdischen Kreideabraums, zermörsert es, versetzt es anschließend mit 30-50 ml Wasser, rührt alles gut um und testet anschließend mit dem Unitest-Papier den pH-Wert der Lösung! Dieser ungefähre Wert sei A.
2. Experiment - N 54° 32.092 E 13° 36.688
An den Koordinaten ist ein kleiner offener Bodenaufschluss am Waldrand. Nehmt im Umfeld eines großen Steins im Hangaufschluss eine Bodenprobe und versetzt es anschließend mit 30-50 ml Wasser, rührt alles gut um und testet es anschließend wieder mit dem Unitest-Papier den pH-Wert der Lösung! Dieser ungefähre Wert sei B.
3. Experiment - N 54° 32.068 E 13° 36.712
Hier steht ihr direkt am Ufer des alten Tagebaus, der heute ein See ist. Nehmt eine Wasserprobe und testet dann mit dem Indikatorpapier den pH-Wert des immer noch kreidehaltigen (?) Wassers! Dieser Wert sei C.
4. Experiment - N 54° 32.097 E 13° 36.605
Hier fließt ein kleiner Bach nahe am alten Tagebau vorbei. Nehmt eine Wasserprobe und testet dann mit dem Indikatorpapier den pH-Wert des Wassers! Dieser Wert sei D.
Anmerkungen
Bitte arbeitet bei allen Experimenten mit Handschuhen und denkt bitte daran, nach jedem Experiment euer Behältnis wieder gut auszuspülen, da sonst unter Umständen falsche Ergebnisse entstehen können. Ihr könnt aber auch die zwei Bodenproben und die Wasserprobe mit in die Ferienwohnung oder nach Hause nehmen und von dort dann gemütlich die Experimente durchführen. Wie ihr wollt! ;)
Sendet mir anschließend die Werte für A, B, C und D zu (Schwankungen sind erlaubt und ganz normal)! Ihr dürft gleich loggen! Ich melde mich dann schon, wenn die Werte stark abweichen. Ein Foto von euch, wie ihr gerade experimentiert oder eins mit euch vor dem Kreidesee wäre toll, ist aber keine Logbedingung mehr und daher nur eine Bitte. Viel Spaß beim Experimentieren und Lösen des Earthcache!
The facts in English:
The Rügener write chalk is a soft limestone, which itself before 70 - 130 millions of years formed. The area of Northern Germany was a coastalfar sea, here developed at that time in the course of millions of years from microscopically small Kalkschüppchen of single-cell organisms a soft mud. An inconceivably large number of all-smallest eggshells and bowl fragments of sea animals forms " Grundmasse". Three quarters of the chalk are tiniest tanks of single-cell organisms, so-called Panzergeißeltierchen consisting of finest lime wafers. Only with the help of an electron microscope details of these Coccolithen are at all recognizable. Only about 8% of the chalk components are more largely than a tenth of a millimeter, e.g. Foraminiferen, shell cancers (Ostrakoden) or Brachiopoden. This mud was solidified with pressure and dehydration to the chalk. This write chalk became before 12000 years, in which Weichseleiszeit deforms, through up to 3000 m strong glaciers pressed. The glaciers created also columns, which were filled out by following glaciers with other material (sand, stones among other things). For the deformation the flint situations, which are rarely horizontal, are also typical. Per year approx. 1/2 millimeter of the eggshells and/or lime fragments settled at the bottom of the sea.
Tasks, in order to be able to log this Earthcache: The coordinates lead you to the edge of an old open mining to an old hoisting engine, at which still write chalk and further overburden store remainders. Here are their four small experiments would make! You need the following materials, in order these would make to be able: Indikator-Papier for pH value regulation and distilled water (see photo). One receives both for 2-3 euros in the pharmacy and/or in the building market! In addition you need several containers, gloves and a kind tappet for grinding.
1. Experiment chalk is chemically seen mainly calcium carbonate CaCO3, thus lime. Craze you a small piece out, shred it, shifts it afterwards with 30-50 ml water, agitates everything well and tests afterwards with the Indicatorpaper the pH value of the solution! This approximate value is A. 2nd experiment: Take to you of this soil a sample (about tea spoon large) and shift it again with 30-50 ml water. Subsequently, tests again with the Indicatorpaper the pH value of the ground solution! This approximate value is B. 3rd and 4th experiment: Test the water with the Indicatorpaper the pH value! This values are C und D. Sends me afterwards the values for A, B, C and D (fluctuations are permitted and completely normal). You can log! A photo of you, like it straight experimented or one of the old open mining would be mad, is however no more log condition and from there only one Owner desire. Much fun with experimenting and release of this Earthcache!
Wen das Thema Rügener Kreide noch weiter interessiert, es gibt auch noch weitere thematisch passende Caches in der Nähe. Die Kurzmultis "Kleiner Königsstuhl" und "Kreidebruch Klein Stubben". Ferner seien auch noch die beiden anderen Earthcaches "Die Kreidefelsen von Jasmund" und "Kreidefelsen Kap Arkona" genannt.