Lofer - Galgenanger
Biegt man von Lofer kommend auf die alte Bundesstraße in Richtung dem Ortsteil Au ab, sieht man neben einem Kreuz hoch auf einem Stein (Hochkreuz) einen Quaderstein liegen. Wie viel Geschichte dieser Stein zu erzählen wüsste, ist nur wenigen bekannt. Der Stein, früher etwas oberhalb des heutigen Standortes gelegen, war einst Teil der Hinrichtungsstätte in Lofer, bei der viel Blut floss. Diese befand sich an der Unkener Straße, auf dem so genannten Schind- oder Galgenanger. Dort stand auch dieser Quaderstein, bevor er vor einigen Jahren an den heutigen Standort verlegt wurde. 1759 wurde die Tirolerin Elisabeth Unterrainer wegen wiederholter Diebstähle auf diesem enthauptet. Wegen Mordes an einem Bauern in Lofer-Scheffsnoth richtete man den Taglöhner Matthias Veit Wallner am 6. April 1805 mit dem Schwert hin, was in der Ecker- sowie Lahnsteiner-Chronik über Lofer genau ausgeführt ist. Am 3. April sei diesem in Gegenwart des Bürgermeisters, zweier Bürger und zweier Bauernausschüsse "das Leben abgesprochen" worden. Mit dem Strang zu Tode kam 1944 eine Südtiroler Postbeamtin, die 200 Feldpostpakete gestohlen hatte. Ein Ostarbeiter, der einen Menschen erstochen hatte, wurde ebenso gehängt. Gras und wild wachsender Efeu haben diesen Stein über die Jahrzehnte zuwachsen lassen. Der Stein wurde wieder freigelegt - als Mahnzeichen, um auch dieses Kapitel Loferer Geschichte nicht vergessen zu lassen.
Quelle: Pinzgauer Post
