"The Social Network" ist
ein Film aus dem Jahre 2010 von David Fincher. Der Film handelt von
der Entstehung des sozialen Netzwerks "Facebook" und erzaehlt die
Geschichte seines Gruenders Mark Zuckerberg.
Ich bin total "in": Ich
bin bei "Facebook"!
"Facebook ermoeglicht es
dir, mit den Menschen in deinem Leben in Verbindung zu treten und
Inhalte mit diesen zu teilen." So wurde es mir versprochen. Direkt
auf der "Facebook"-Seite. Und deswegen muss es auch stimmen. Ich
finde das echt klasse von "Facebook": Endlich kann ich mit den
Menschen in meinem Leben in Verbindung treten. Diesen Satz muss man
sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Irre! Vorher - und
darueber hatte ich nie so richtig nachgedacht - konnte ich das ja
gar nicht. Deswegen war ich auch staendig einsam und allein!
:-(
Heute ist das anders:
Alles, was mich bewegt, kommt auf meine "Facebook"-Seite. Dort
veroeffentliche ich meinen gesamten Lebenslauf: Ich schreibe genau
wo ich wohne, was ich tue, was ich mag oder was ich weniger mag.
Ich lade meine privatesten Bilder hoch und ich schreibe auch dort,
was ich so alles vorhabe. Ich verabrede mich mit Leuten, die auch
bei "Facebook" sind und sage diese Verabredungen via "Facebook"
auch wieder ab. Weil ich ja keine Zeit habe, denn ich muss ja
meiner "Facebook"-Seite noch moeglichst viele und intime Details
aus meinem inzwischen total coolen Leben anvertrauen.
Und es stimmt auch, dass
ich diese Inhalte teile. Insbesondere mit Mark Zuckerberg und
seinen vielen Mitarbeitern. Alles, was ich schreibe; alles, was mir
gefaellt - das alles wird von diesen netten Menschen fein
saeuberlich abgespeichert. So wird mein bislang uninteressantes
Leben viele tausend Seiten schwer. Und so bekomme ich in Zukunft
zum Beispiel "Verbraucherinformationen" nur ueber das, was mir
wirklich gefaellt. Denn "Facebook" hat sich ein ganz genaues Bild
ueber mich machen koennen, protokolliert alles und gibt diese Daten
auf Wunsch auch gerne mal an die amerikanische Regierung weiter.
Das finde ich richtig klasse, denn es zeigt mir, wie interessant
ich bin. Privatsphaere ist heutzutage wirklich vollkommen ueberholt
- das ist wahr!
Da mir das aber noch nicht
reicht, bin ich seit kurzem auch bei "Twitter". Das ist mindestens
ebenso fett! Nur noch schneller. Konnte ich frueher mit meinem
Handy nur einer Person simsen, so schaffe ich es heute mit meinem
Smartphone und der Twitter-App dasselbe nun zeitgleich in die ganze
Welt hinauszuzwitschern. Jeder, der mir folgt, erfaehrt nun in
Echtzeit was ich fruehstuecke, wo genau ich gerade unterwegs bin,
ob mir mein Job gefaellt oder welches unverzichtbare Gadget ich mir
unbedingt kaufen muss. Dadurch kann ich mir meine Zeit auch viel
effizienter einteilen. Ich muss mich mit niemandem mehr treffen,
denn es gibt keinen Anlass mehr, ein Gespraech zu fuehren. Es ist
schon alles geschrieben. "Follow me" - dem ist nichts
hinzuzufuegen. Ein Blick auf meine Profilseiten veraet mir, wie
viele Freunde ich habe und wie sehr sie mich moegen. Gestern
folgten mir 165 Freunde und ich bekam 42 Daumen hoch. Es gefaellt
mir, anderen zu gefallen.
27 Jahre nach 1984 haben
wir Orwell weit hinter uns gelassen. Es funktioniert alles viel
besser, als er es sich jemals erdacht hat. Jeder ueberwacht sich
selbst. Die Sicherheit des Staates ist gewährleistet, denn jeder
ist sein "IM Ego". Und ein Mielke haette uns alle lieb. Mit Recht -
und auch ohne ein Ministerium.
Ach uebrigens: Heute habe
ich einen Cache versteckt. Einen Mystery natuerlich, denn ein paar
Geheimnisse muss man sich doch bewahren! Oder etwa nicht? - Oh! Du
wusstest das schon?! Und Du weisst bereits, wo genau die small Box
liegt?! Du kennst mich halt schon zu gut. Mark Zuckerberg und Biz
Stone sei Dank!