Stationen einer Kindheit (SeK) - Ferienlager 1981
Ohne verblümt in (N)-Ostalgie zu verfallen, waren diese Ferienlager etwas Einmaliges. Fast jeder Volkseigene Betrieb (VEB) in der DDR hatte irgendwo im Land ein Betriebsferienlager, in dem während der achtwöchigen Sommerferien die Kinder der Mitarbeiter für wenig Geld zwei Wochen verbringen konnten.
Auf dem Gelände am Krebssee gab es eine Holzbaracke der HO. Das Ferienlager war überschaubar und klein. Etwa 100 Kinder waren pro Durchgang vor Ort. Damals kam ich gerade in die 3. Klasse und obwohl es nur 5 km von zu Hause entfernt war, kam es mir doch wie eine Weltreise vor, denn wir sind zu Fuß marschiert!
Wir konnten uns nicht beklagen, dass wir nicht genügend ausgelastet waren. Sportfeste, Wanderungen und Diskos standen auf der Tagesordnung. Ein Kulturabend rundete das Lager ab, hierfür wurde täglich geprobt. Wichtiger Bestandteil war das Neptunfest, bei dem Kinder ausgesucht und eingefangen wurden. Es gab eine widerliche Brühe zu trinken und anschließend die „Taufe“ im Krebssee.
Nicht immer war das Ferienlager Zuckerschlecken. Morgens machte der Frühsport das Aufstehen nicht angenehmer, drücken konnte man sich nicht davor, sonst gab es Ärger. Mitten in der Nacht gab es öfters Probe-Feueralarm. Barfuß und im Schlafanzug hatte man draußen anzutreten. Anschließend ging es auf Nachtwanderung.
Am schönsten war mittags immer das Verteilen der Lagerpost, hoffte man doch auf einen Brief von Oma, die immer einen 5 Mark Schein mitschickte.
… so war das damals 1981 !
Heute ist dort nur noch eine Lichtung im Wald, nichts erinnert mehr an die Holzbaracke. Die Natur hat sich den Wald zurückerobert.
Wer möchte, kann gern selbst einen SeK verstecken, damit eine Serie entsteht.