Weltweit lassen sich erdbebengefährdete und
erbebenarme Regionen unterscheiden. Die meistgefährdeten
Erdbebenregionen sind an Nahtstellen in der Erdkruste gebunden, den
sogenannten Plattengrenzen. Denn die scheinbar homogene Erdkruste
ist in Wahrheit ein großgeräumiges Mosaik von Krustenplatten. Diese
Platten driften entweder auseinander (
Dehnungsvorgänge) und führen zu Bruchzonen oder sie stoßen
aufeinander (Stauchungsvorgänge), dann entstehen Faltengebirge.
Beide Vorgänge werden sowohl von vulkanischen Aktivitäten als auch
von Erdbeben begleitet.
Bei den Dehnungsvorgängen kommt es meist zu
Vertikalversätzen in der Erdkruste, das sind im Wesentlichen
Abschiebungen. Bei Stauchungsvorgängen entstehen meist
Überschiebungen. Erdkrustenplatten können sich aber auch aneinander
vorbeischieben. Die dadurch verursachten Reibungsprozesse zwischen
den Platten bringen ungeheure Spannungen mit sich. Ihre plötzlich
freigesetzte Energie äußert sich als Erdbeben. Dabei kommt es oft
zu bedeutenden Horizontalverschiebungen innerhalb der Erdkruste.
Deren Verschiebungsweiten können sich im Laufe der Jahrmillionen zu
Kilometerbeträgen addieren.
Aber nicht nur an Plattengrenzen kommt es zu
diesen Bewegungsabläufen. Auch innerhalb der Platten bzw. auf den
Kontinenten entstehen diese Störungen und Verwerfungen und auch sie
verursachen Senkungs- und Hebungserscheinungen, die zu Erdbeben
führen.
Die genannten Störungen äußern sich als Risse
und Spalten im Boden und in Gesteinsschichten. An ihnen können
Gesteinsverbände räumlich gegeneinander versetzt werden. Vom
Bewegungssinn unterscheidet man dabei Aufschiebungen,
Überschiebungen, Abschiebungen und
Horizontalverschiebungen.
Beispiele für tektonische Senkungsstrukturen
sind der Rheintalgraben und die Niederrheinische Bucht. Hier kommt
es durch Absenkungsprozesse innerhalb der festen Gesteinsschichten
des Grundgebirges zu Erdbeben. Seltenere Erdbeben im Bereich der
Ardennen und Eifel hängen mit den Mechanismen des alten Gebirgsbaus
zusammen und werden deshalb meist durch Horizontalverschiebungen
und Aufschiebungen ausgelöst.
Auch die meisten Vulkanausbrüche sind mehr oder
weniger mit starken Erdbeben verbunden. Wenn das Magma aus dem
Erdmantel seinen Weg durch starre, spröde Gesteinsschichten an die
Erdoberfläche nimmt, kommt es zu Erschütterungen. So wird auch in
der Vulkaneifel des öfteren die Erde
gebebt haben, zuletzt vor etwa 10.000 Jahren bei der Enstehung des
Ulmener Maars. Kleiner Erdbeben können auch beim Einsturz von
Höhlen und der Enstehung von Dolinen in verkarsteten Gebieten, wie
zum Beispiel den Eifelkalkmulden, ausgelöst werden.
Auf dem Geopfad befindet sich auch
eine seismografische Station zur Messung von Erdbeben.
Durch die Analyse der
seismischen Daten soll es möglich werden, gleichsam Schnitte durch
den Mantelbereich darzustellen, ähnlich wie bei der medizinischen
Tomographie. Entsprechend wird auch die Methodik "seismische
Tomographie" genannt. In diesen Schnitten werden vor allem
Unterschiede in der Geschwindigkeit seismischer Wellen dargestellt
werden. Unterschiede in der Geschwindigkeit seismischer Wellen
deuten entweder auf unterschiedlich zusammengesetzte Mantelbereiche
oder eben auf teilweise geschmolzene Mantelbereiche hin.
Eine weitere wichtige
Informationsquelle ergibt sich aus der Tatsache, daß bei Erdbeben
zwei unterschiedliche Arten seismischer Wellen entstehen:
Scherwellen und Kompressionswellen. Scherwellen können sich nicht
in Flüssigkeiten fortpflanzen (daher weiss man, daß der innere
Erdkern flüssig ist: er läßt keine Scherwellen durch). Wenn nun
unter der Eifel Mantelbereiche zu finden sind, in denen die
Scherwellen deutlich geschwächt sind, die Kompressionswellen jedoch
weitgehend unverändert bleiben, so wäre dies ein deutlicher Hinweis
auf einen teilweise geschmolzenen Mantel.
In dem Vulkangebiet am Westrand
Deutschlands bildeten sich die Krater jedoch über 1000 Kilometer
entfernt von der nächsten Plattengrenze im Mittelmeer. Deshalb hat
es eine Weile gedauert, bis Geologen herausfanden, aus welcher
Quelle sich die Eifelvulkane speisen. Es handelt sich um
sogenannten Hot-Spot-Vulkanismus, bei dem sich ein „heißer
Fleck“ unter der Erdoberfläche bildet. An solchen Stellen
steigt eine Blase glutflüssigen Gesteins aus dem Erdmantel empor.
Die Vulkanologen sprechen auch von „Plumes“, nach dem
französischen Wort für Feder. Das Magma kann sich direkt zur
Erdoberfläche durchfressen oder es sammelt sich in einer Kammer in
der unteren Erdkruste.
Dass dieser Prozess auch den
Eifel-Vulkanismus verursacht, vermuteten die Forscher schon länger.
Gewissheit brachte aber erst das von 1997 bis 1999 durchgeführte
internationale Projekt unter Federführung der Universität
Göttingen. Die Forscher errichteten damals in der Region das
dichteste Erdbeben-Messnetz Europas. Neben 84 bereits vorhandenen
festen Erdbebenwarten registrierten zusätzlich 158 mobile die
seismischen Wellen, die den Untergrund durchzogen. „Die
Messungen zeigen, dass es unter der Eifel in der Tat einen Bereich
gibt, in dem die seismischen Geschwindigkeiten um 0,5 bis zwei
Prozent verringert sind. Er hat einen Durchmesser von rund 100
Kilometern und reicht von einer Tiefe von 70 bis 80 Kilometern bis
mindestens in 400 Kilometer Tiefe. Dieser
anomale Bereich kann als aufsteigendes Mantelmaterial interpretiert
werden, das gegenüber seiner Umgebung
rund 150 Grad Celsius heißer ist“, heißt es im
Abschlussbericht des Projekts. Dort unten gibt es also eine
schlauchförmige Magmakammer, die vom Vulkanfeld in der Osteifel bei
Koblenz in Richtung Trier verläuft und in der zwischen 1000 und
1400 Grad Celsius herrschen.Der heiße Fleck ließ vor 700 000
Jahren zuerst Vulkane in der Westeifel grollen. Die Ausbrüche
begannen in der Gegend, in der heute die Orte Daun, Hillesheim und
Gerolstein liegen. Dabei entstand eine etwa 50 Kilometer lange, von
Nordwesten nach Südosten verlaufende Kette von etwa 100
Aschevulkanen, Schlackenkuppen und Kratern zwischen Bad Bertrich
und Ormont. Dazu häufen sich die „Maare“ genannten
schüssel- oder trichterförmige vulkanischen Einsenkungen. Über 50
sind heute bekannt, acht davon mit Wasser gefüllt.
Logbedingungen
Macht bitte optional ein Foto von euch
ODER eurem GPS (mit sichtbaren Koordinaten) und fügt es eurem
Log-Eintrag hinzu.
Außerdem schickt mir eine Mail mit folgenden
Angaben, die ihr im Bereich der Infotafeln findet:
1.)
Wie wird das Projekt genannt, bei dem
der Erdmantel unter der Eifel durchleuchtet wird?
2.)
Beschreibe welchen Nutzen Erdbeben
haben können?
3.)
Wieviel Prozent aller Erdbeben gehen
auf Verformungsprozesse zurück?
Danach könnt Ihr sofort loggen. Wenn
irgendetwas
nicht in Ordnung sein sollte, melden
wir uns.