Mathilde erwachte wie jeden Morgen um kurz nach halb sieben, doch kaum hatte sie die Augen geöffnet da erinnerte sie sich daran, dass sie sich ärgern musste und das war etwas, was ihr am Beginn einen neuen Tages überhaupt nicht gefiel.
Die Sache war die, dass Mathilde die Angewohnheit hatte Dinge in kleine Döschen zu tun, was ganz praktisch war in jungen Jahren, doch jetzt wo sie alt wurde passierte es immer häufiger, dass sie ein Döschen nicht an dem Ort fand an dem sie meinte es hingetan zu haben, dafür aber an einem ganz anderen.
Bis jetzt hatte sie sich damit abgefunden und die Dinge hingenommen wie sie waren, aber nun waren ALLE ihre Döschen verschwunden und Mathilde hatte nicht die leiseste Ahnung wo sie stecken könnten.
„Ich werde auf meine alten Tage mit Sicherheit nicht das ganze Haus auseinander nehmen“ murmelte sie trotzig vor sich hin, ließ aber dennoch ihren Blick suchend durch ihr kleines gemütliches Zimmer gleiten.
Die Efeuranken an der äußeren Fassade mussten dringend geschnitten werden. Sie verdeckten schon das halbe Fenster und machten das Zimmer noch dunkler als es ohnehin schon war.
Unter dem Fenster, ihrem altertümlichen Bett gegenüber, stand auf einem kleinen, von alten Sesseln flankierten Tisch ein Pralinenteller mit Gebäck welcher in den oberen zwei Dritteln mit zwei nostalgisch gekleideten Mädchen bemalt war und in dessen unterem Drittel in feiner verschnörkelter Schrift, das Wort „Montag“ stand. Ein zweiter Teller mit Pralinen befand sich griffbereit im Regal nebenan, das zwischen Tür und Sessel seinen Platz gefunden hatte. Neben dem Teller, der sich von seinem Pendant auf dem Tisch lediglich dadurch unterschied das an Stelle von zwei kleinen Mädchen zwei kleine Jungen auf das feine weiße Porzellan gemalt waren, stand in zwei Stapeln aufgeteilt der Rest der beiden Pralinentellerserien.
Auf der anderen Seite der Tür, genau neben der Stirnseite von Mathildes Bett thronte ein alter schwerer Nachtschrank auf dem, in feine schwarze Samtetuis verpackt, Mathildes Brillen lagen. Sie hatte eine zum Lesen und eine für die Weite und eine weitere für Beides mit der sie nicht zurecht kam. Auch gab es da noch die Sonnenbrillen: eine billigere die an den Bügeln mit allerlei Strasssteinen verziert war und eine schlichte teure, die zwar nicht mehr ganz neu aber noch brauchbar war.
Dem Nachttisch gegenüber, zwischen Bett und Kleiderschrank, lag in einem Korb Mathildes Handarbeitszeug mit den bunten Nadeln. Da gab es die dicken grünen Stricknadeln und die dünnen blauen, auch eine rötlich schimmernde feine Häckelnadel war vorhanden auch wenn die Zeiten vorbei waren wo Mathilde noch hatte mit ihr umgehen können.
Der wuchtige Kleiderschrank neben dem Handarbeitskorb bildete den Abschluss auf dieser Wandseite. Er war mit einer Reihe von verschnörkelten Porzellanknäufen bestückt, kleineren an den Laden und großen an den Türen. An einem von ihnen hing auf einem hübschen umhäkelten Bügel Mathildes Tageskleid.
„Nichts“ dachte Mathilde frustriert, schwang ihre Beine aus dem Bett, angelte sich Morgenmantel und Hausschuhe und schlufte den Flur entlang in Maximes Zimmer.
Maximes Zimmer unterschied sich gewaltig von Mathildes. Die Morgensonne schien strahlend durch das Fenster auf ein schlichtes ungemachtes Bett.
Über dem Bett, in einem kleinen selbstgezimmerten Regal stand Maximes nordamerikanische Pfeifensammlung. Flankiert von Kanada auf der linken und Mexiko auf der rechten Seite, ordnete sich der Rest in regelmäßigen Abständen dazwischen ein.
Lediglich eine fehlte, sie hing in Maximes Mundwinkel der gegenüber des Bettes an einem alten Schreibtisch saß und kleine blaue Wolken über das Emblem von Utah blies.
Maximes Schreibtisch war wie immer ein einziges Chaos. Neben Unmengen von modrig riechendem Papier lagen ein halbes Dutzend altmodischer Füller darauf herum, von denen wohl einige eher in ein Museum gehörten, zum Schreiben taugten sie jedenfalls nichts.
An Stelle eines Kleiderschrankes hatte Maxime ein altes Regal das gleich neben der Tür stand. Außer Kleidungsstücken und einer Menge anderem Krimskrams standen auch einige Bücher darin. Eine Trilogie alter Realienbücher und einen Atlas konnte Mathilde erkennen, die anderen beiden Bücher waren wohl Romane, obwohl Mathilde stark daran zweifelte das Maxime so etwas tatsächlich las. Ja und dann waren da noch diese Reiseführer, Honkong und Shanghai, von denen Maxime behauptet hatte, er hätte sie selber geschrieben, doch die Namen auf den Einbänden sagten etwas ganz anderes.
Neben dem Regal auf der anderen Seite der Tür standen auf einer Kommode zwei alte Wecker von denen jeder eine andere Zeit anzeigte.
„Nichts“ sagte Mathilde abermals
„Was nichts?“ erwiderte Maxime
„Ach meine Döschen...“ Mathilde zuckte ratlos mit den Schultern „ich dachte sie seinen vielleicht bei dir“
„Bei mir?“ Maxime zog verwundert die Augenbrauen nach oben. Er war hier lediglich eine Mischung aus Hausmeister und Butler.
„Die sind immer irgendwo wo sie überhaupt nicht hätten sein sollen“ fügte Mathilde erklärend hinzu und ließ sich mit einem unwilligen Schniefen auf der Kante von Maximes Bett nieder.
Mathilde hat ihre Döschen in beiden Zimmer ja nicht gefunden, aber ihr hoffentlich die Koordinaten.
Die Dose findet ihr bei:
N 51° (XX), (X) (X) (X)
E 11° (XX), (X) (X) (X)
Der kleine Rundweg führt euch an bestellten Ackerflächen vorbei und ist ebenfalls Jagdgebiet. Es ist also durchaus möglich, dass ihr auf eurem Weg einem Jäger oder einigen Landwirten begegnet, doch die Leute sind alles sehr nett. Seit im Gegenzug darum auch nett zu ihnen, lauft nicht quer über die landwirtschaftlich genutzten Flächen (man spart dadurch mit Sicherheit keine Zeit wenn man so versucht den Weg abzukürzen) und macht diesen Cache nicht am späten Abend oder gar in der Nacht.
Die Gesamtstrecke hat eine Länge von ca. 4km (wenn ihr alle Caches dieser Reihe auf einmal sucht) und ist insbesondere für Familien mit Hunden und Kindern geeignet. Damit es Letzteren nicht zu langweilig wird, gibt es in einigen der Caches kleine Aufgaben die man erledigen kann.
Was ihr dazu braucht, darauf wird in den einzelnen Caches noch näher eingegangen.