Zur Geschichte des Friedhofes
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden zunächst in Illingen beigesetzt. Ein eigener jüdischer Friedhof in Ottweiler wurde 1842 angelegt. Die letzte Beisetzung war 1935 (Julius Michel). 1938 wurde der Friedhof verwüstet, 1945 wiederhergestellt. Es sind etwa 80 historische Grabsteine erhalten.
Quelle: http://www.alemannia-judaica.de/ottweiler_friedhof.htm
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Ottweiler bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1723 Juden am Ort genannt. Nachdem 1776 in Saarbrücken keine jüdischen Familien mehr zuziehen durften, zogen einige weitere in Ottweiler zu, sodass sich bis 1786 inzwischen neun jüdische Familien niedergelassen hatten. Mehrere von ihnen waren in Illingen zugezogen.
Weitere Zahlen liegen aus dem 19. Jahrhundert vor: von 86 jüdischen Einwohnern 1808 stieg die Zahl auf 155 im Jahre 1833 (relativ höchste Zahl = 6,5 % der Stadtbevölkerung) und auf eine Höchstzahl von 170 im Jahre 1843 (von insgesamt 2.963 Personen). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl durch Aus- und Abwanderung relativ schnell zurück (Prozess der Industrialisierung im Saarland, Konzentration auf bestimmte Städte), sodass 1895 nur noch 55 jüdische Einwohner gezählt wurden.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Israelitische Schule und seit 1842 einen eigenen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet fungiert. Prägende Gestalt des jüdischen Gemeindelebens im 19. Jahrhundert war Lehrer Samuel Levy, der 1875 sein 50jähriges Amtsjubiläum in Ottweiler feiern konnte (siehe Bericht unten). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Trier.
Um 1925, als noch 55 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (0,8 % von insgesamt etwa 7.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde Leo Salomon, Julius Michels, Hugo Salm. Vorsteher der Repräsentanz was Salomon Salm. Als Religionslehrer für die jüdischen Kinder kam Lehrer Willi Jonas aus Illingen nach Ottweiler. An jüdischen Vereinen bestand u.a. der Jüdische Frauenverein.
1933 lebten 70 jüdische Personen in Ottweiler. Von ihnen ist nach 1935 etwa die Hälfte in die USA, nach Palästina oder Frankreich ausgewandert. Beim Novemberpogrom 1938 wurden nach der Zerstörung der Synagoge (s.u.) die jüdischen Männer von der örtlichen SA verhaftet und nach Saarbrücken ins Gefängnis verbracht. Die jüngeren kamen von hier aus in das KZ Dachau. Im Oktober 1940 sind die in Ottweiler noch lebenden 13 jüdischen Einwohner nach Gurs/Südfrankreich deportiert worden.
Quelle: http://www.alemannia-judaica.de/ottweiler_synagoge.htm