Inedsch
hertschen! Herzlich Willkommenzu einer spannenden
Reise ins alte Ägypten!
Wir befinden uns im Jahr 1011 v. Chr. Es ist warm
in dieser Nacht Ende Juni. Die Jahreszeit Achet - die Zeit
des Nilhochwassers steht kurz bevor. Der Fluß mit seinem grünen Tal
und die bergige Wüste dahinter werden durch den Vollmond in ein
fahles Licht getaucht.
Eine Gruppe von dunkel gekleideten Männern hat sich
von Theben her auf den Weg in das Tal der Könige gemacht. Sie
verfolgen in dieser Nacht ein ganz bestimmtes Ziel. Das Grab des
Pharaos Haremhab soll geplündert werden.
Die Überquerung des Nils und auch der weitere Weg
in das Tal bereitet den Grabräubern keinerlei Schwierigkeiten. In
dieser Nacht ist kein Wächter zu sehen. Angekommen im Wadi Biban
el-Mulak dringen sie in das Grab des Pharaos ein.
Obwohl sie wegen der fürchterlichen Hitze und der
schlechten Luft kaum atmen können und ihnen der Schweiß übers
Geschicht strömt bleiben sie lange Zeit im Grab. Alles was auch nur
im entferntesten wertvoll aussieht wird in die mitgebrachten Säcke
gepackt und mitgenommen. Die Grabräuber schrecken auch nicht davor
zurück die Kanopen mit den Eingeweiden des Pharaos zu stehlen. Die
Köpfe der vier Kanopen bestehen aus purem Gold und Lapislazuli und
versprechen einen hohen Verkaufsgewinn.
Auch der Rückweg scheint zunächst ohne Probleme zu
verlaufen. Jedoch als sie gerade das Tal der Könige verlassen
wollen springen plötzlich Soldaten hinter den Hüglen hervor und
stellen sich ihnen in den Weg. Da bleibt den Männer nur
noch die schnelle Flucht zurück ins Tal und dann weiter hinauf in
die sandigen Hügel. Sie hören wie die Soldaten immer näher und
näher kommen. Gepackt von der Angst mit der Beute gefangen genommen
entschließen sie sich dazu die Sachen zu
verstecken.
In aller Eile wird ein Versteck ausgemacht und die
Beute dort versteckt. Bis auf - ja bis auf die Kanopen. Einer der
Grabräuber, der etwas schreiben und rechnen kann, notiert auf
mehreren Stücken Papyrus das Versteck der Beute und verteilt
auf ihrer weiteren Flucht die Kanopen an verschiedenen Stellen. So
hofft er, später das eigentliche Versteck wieder finden zu
können.
Bis zum Morgen verstecken sich die Grabräuber in
der Wüste. Lange können sie hier ohne Wasser jedoch nicht bleiben.
Die Sonne steigt unbarmherzig höher und es wird heißer und
heißer.
Wie ihre weitere Flucht verlief wissen wir nicht.
Man hat nie wieder etwas von ihnen gehört. Der Wind wehte jedoch
eines Tages ein Stück Papyrus in das Tal der Könige mit einem
ersten Hinweis das in den Hügel oberhalb des Tales die
Grabbeigaben des Haremhab zu finden sind.
3000 Jahre später.
Endlich bin ich nach einer langen Reise in Ägypten
angekommen. Obwohl bereits der Herbst begonnen hat ist es sehr heiß
und die Luft ist trocken. Um mich herum nichts als Wüste, nur die
Ruinen der alten Arbeiterstadt Deir el Medina in der Nähe des
Tals der Könige sind zu sehen.
Heute Nacht werde ich mich auf den Weg machen um
den versteckten Schatz der Grabräuber zu finden. Ein alter
fahrenden Händler hat mir verraten wo ich mit der Suche beginnen
kann.
Du kannst mich auf dieser Suche begleiten. Aber
komme erst im Dunkeln damit Dich niemand sieht. Berücksichtige wann
die Grabräuber gelebt haben. Nur so kannst Du Ihre Botschaften
entziffern.
Informatives:
Haremhab regierte von 1323 bis1295 v. Chr. . Sein
Grab im Tal der Könige trägt die Nummer KV57 und wurde 1908
entdeckt, aber bereits in der Antike geplündert.
Kanopen:
Beim Einbalsamieren einer Leiche wurden die
inneren Organe in Kanopen genannte Urnen gelegt. Sie waren den vier
Söhnen des Horus geweiht.