Hinweis: Dose enthält keinen Stift, bitte selbst einen mitbringen.
Früher - eine Mahnung zur Vorsicht.
Mit der Ortsbezeichnung "Rossloch" wird in Bietigheim auch heute
noch an eine schlimme Begebenheit erinnert. Ein komplettes
Pferdefuhrwerk versank hier unrettbar im morastischen Untergrund.
Auch auf der Nachbargemarkung Ötigheim wird ähnliches erzählt. Eine
Warnung vor einem damals für die Bevölkerung nicht ganz
ungefährlichen Landstrich in einem sehr ortsfern gelegenen
Gemarkungsteil. Das Gemarkungsdreieck Bietigheim, Ötigheim,
Steinmauern war vor mehr als zweihundert Jahren noch ein großes
zusammenhängendes Auewaldgebiet. Es war durchzogen vom Alten
Federbach mit seinen zahreichen Seitengräben, die damals vor der
Rheinbegradigung durch Tulla noch mehr Wasser führten als heute.
Nur wenige unbefestigte Wegstrassen und Furten erschlossen dieses
nasse und sumpfige Gebiet. Und diese führten noch in einem Umweg
nach Nordosten um das Bruch herum zum Ort. Das Bruch war damals
noch unwegsamer und noch schlechter erschlossen.
Für den Bauern war es in dieser Zeit schon ein Tagwerk, das gut
vorbereitet und bedacht werden sollte, wenn es hieß, in diesem
abgelegenen Wald Holz und Streu zu holen. Weit war die Anfahrt,
mühselig der Rückweg mit schwer beladenem Fuhrwerk über tiefe
Spurrillen. Schlimm, wenn ein Rad- oder Deichselbruch oder schweres
Unglück geschah. Hilfe aus dem Ort war weit. Katastrophal war für
den Bauern der Verlust des Wagens oder Gespanns. Sie waren damals
nicht nur Transportmittel, sondern sicherten den Menschen den
Lebensunterhalt schlechthin. Rossloch oder auch Schinderwasen gibt
es als Bezeichnung auch auf anderen Gemarkungen im Umkreis. Sie
markieren die Bereiche, wo früher die Kadaver von Pferden, Kühen
oder Schweinen entsorgt wurden - eine wohl etwas anrüchige
Ortsbezeichnung und ebenfalls meist weitab vom Ort gelegen.
Heute - eine idylische, abwechslungsreiche Landschaft
Der Name "Rossloch" ist heute nur noch hier als Bezeichnung
eines Teils des Gemeindewalds auf Gemarkung Bietigheim mündlich
erhalten. Dieser Abschnitt verkörpert in seinem Waldbestand die
landschaftliche Vielfalt im Gemarkungszwickel von Bietigheim,
Ötigheim und Steinmauern. Im Altbestand sind neben mächtigen alten
Eichen nahezu alle im Auewald vorkommenden Baumarten wie Esche,
Ahorn, Hainbuche, Erle und andere vertreten. Im Westen begrenzt sie
die hier breite Rinne des Alten Federbachs entlang der
Gemarkungsgrenze zu Steinmauern, wo sich heute eine große
Rodungsinsel aus dem Jahre 1854 öffnet. Im Süden zeigt ein
renaturierter Teil des Federbachs auf Gemarkung Ötigheim, welche
Größe dieser Wasserzug früher einmal hatte. Im Osten grenzt das in
den 70er Jahren aufgeforstete Bruch mit seinen zahlreichen
Wassergräben und dem Federbachkanal an. Der Wechsel vom Auewald zur
Bruchwiese, vom Geländerücken zum offenen Wasserlauf, vom Altholz
zum Jungwald, von der Eiche bis zur Erle ist Grundlage für eine
reichhaltige Lebensgemeinschaft zahlreicher Tier-, Vogel-,
Amphibien-, Insekten- und Pflanzenarten. Eine naturnahe
Waldwirtschaft erhält und fördert diese Vielfalt, erschließt sie
dem Erholngssuchenden und erziehlt dabei noch wertvolle Nutzhölzer.
Heute hat der Landstrich seine Mühsal für die Bevölkerung verloren.
Niemand muss mehr befürchten unrettbar zu versinken. Auf einem
guten Wegenetz ist er für Sie als Wanderer, Radfahrer und
Naturliebhaber schnell und bequem zugänglich.
Genießen Sie auf Ihrem weiteren Weg bewusst diese
abwechslungsreiche Landschaft. Verhalten Sie sich dabei
rücksichtsvoll und gehen verantwortungsbewusst mit ihr um.
Die obigen Informationen sind dem Schild am Pamina Radweg in
unmittelbarer Nähe des Rosslochs entnommen.
Hinweis: Einen sehr schönen Blick auf das Rossloch erhaltet ihr
auf der nicht weiter entfernten längeren Brücke. Vor dem Schild
stehen nach links gehen, dann über die kleine kurze Brücke gehen
dann könnt Ihr die große Brücke nicht verpassen.
Rossloch im Winter!