Du
hast Dich entschieden einem gut gehüteten Teil der Geschichte
Richtenbergs auf die Schliche zu kommen. Ich heiße Dich
herzlich willkommen und begrüße Dich zu einem
besonderen Stadtrundgang im Zeichen der Krähe. Doch vorab ein
paar Worte zum Cache. Es handelt sich um einen etwas
zeitaufwändigeren Multi mit 8 Stationen plus Final. Die
Stationen 1 bis 8 bilden eine Runde und können nur zu
Fuß oder mit dem Fahrrad gemacht werden. Der Final liegt
etwas abseits und sollte mit dem an den Startkoordinaten geparkten Auto
angesteuert werden. Wir empfehlen das Listing auszudrucken und
mitzunehmen. Darüber hinaus haben wir dem Listing noch eine
Tabelle zur Erfassung der einzelnen Werte beigefügt. Das ist
zum Schluß vielleicht etwas übersichtlicher.
Doch genug
davon. Ab hier beginnt nun Deine Reise in die dunkelste
Epoche der Stadtgeschichte.
Station 1 – Der
steinerne Wächter (N54°12.080, E12°53.643)
Starte Dein Abenteuer beim steinernen Wächter und folge einer
Geschichte, die sich vor sehr langer Zeit zugetragen hat und die im
Laufe der Jahrhunderte fast in Vergessenheit geriet. Doch
zunächst schau Dir den Wächter genau an und finde die
goldene Ziffer.
(Goldene
Ziffer = A) Sie wird sich noch als nützlich
erweisen, vertraue mir! Nun folge dem Blick des Wächters und
begib Dich auf den steinernen Pfad, der Dich zu unserem Tempel
führt. Und während Du auf alten Wegen wandelst, will
ich Dir erzählen welches Geheimnis Du zu ergründen
suchst.
Station 2 – Der
Tempel (N54°11.659, E12°53.725)
Weit, weit zurück reichen die Spuren der großen
Krähe
und ihrer Anhänger; lange bevor jener am Kreuz uns bekehrte.
Es
war eine Zeit in der wir dem Himmel näher sein wollten. Folge
dem
schmalen Pfad und finde die Ruinen unseres Tempels, auf dem die
Hohepriester den Sternen und ihr näher waren. Einst genossen
wir
hier die Schönheit unserer Landschaft. Doch sie schickten uns
eine
Sintflut, wie sie in ihrem Buch beschrieben ist. Und jetzt herrscht nur
noch Stille, denn das faulige Wasser schluckt alles Leben und erstickt
es am schwarzen Grund seiner selbst. Sieh Dich dort etwas genauer um
und finde die Fundamente unseres Tempel. Nur ein paar eiserne
Säulen verblieben als stumme Zeugen seiner Existenz.
(Anzahl der Fundamente =
B)
Station 3 – Der
Altar (N54°11.877, E12°53.444)
Geh nun weiter, verlasse nicht den Pfad, und Du wirst zu unserem Altar
gelangen. Die Nacht birgt eine besondere Stimmung hier. An diesem Altar
aus massivem Stein bewunderten wir sie, in Ihrer alles umfassenden
Stille. Auch ihn wollten sie zerstören, doch sie scheiterten.
Zähle die Fackelhalter und stelle Dir den flackernden Schein
auf
unseren Gesichtern vor.
(Anzahl
der "Fackelhalter" = C)
Station 4 – Die
Sonnenuhr (N54°11.904, E12°53.377)
Laß Dich nicht ablenken, geh weiter! Folge dem gewundenem
Weg, der am See entlang führt. Einst schritten auch wir dort
entlang. Geh bis Du unseren steinernen Tisch siehst. Ich will Dir
weiter erzählen was geschah in jener Zeit als im Zeichen des
Kreuzes unser Blut floß. Sieh Dir den Tisch an! Was siehst Du
darin? Sie sahen eine Opferbank darin. Einen Ort der Schande. Weit
gefehlt. Sie opferten uns. Mit blankem Schwert für jenen, den
sie ihren Herrn nannten. Sie nahmen uns auch die goldene Sonnenuhr. Du
kannst noch heute erkennen wo sie einst war. Und so wurde aus einem
Ort, der die hellen Stunden nur zählte, ein Ort der nur noch
dunkle Stunden kennt. Wenn Du den Blick wendest, wirst Du sehen
wieviele von unseren Hohepriestern sie niedermetzelten. Ein
großer Stein erinnert an jeden von Ihnen. Wie viele waren es,
mein Freund?
(Anzahl
der Steine = D)
Station 5 – Die
heilige Dreifaltigkeit (N54°11.932, E12°53.206)
Laß Dir Dein Herz nicht schwer werden. Geh zurück
zum Pfad und setze Deinen Weg fort. Nach einiger Zeit gelangst Du zu
einem Monument ihrer heiligen Dreifaltigkeit. Glaube, Liebe,
Hoffnung. Für uns bliebt nichts davon. Nur der Glaube an ein
Leben
nach dem Schrecken, die Liebe der Ahnen und die Hoffnung auf einen
schnellen Tod. Ohne Rettungsring stürzten wir uns in die
Schlacht.
Vergebens.
(Anzahl der
Stelen = E)
Station 6 – Die
Kirche (N54°12.000, E12°53.143)
Nun zieh weiter zu ihrer Kirche. Du kannst sie nicht verfehlen. Sie
überragt die Stadt und unterwirft alles Leben ihren Blicken.
Du wirst den Beweis finden, wie autoritär die Jünger
des Gekreuzigten herrschten. Drei Botschaften richteten sie an das
Volk. In Stein gemeißelt, sollen sie für alle Zeit
ihren Herrschaftsanspruch verdeutlichen. Als seine Vertreter auf Erden
unterwarfen sie nun alles ihrer Macht. Aus welchem Ihrer Evangelien
stammt das „Zitat“ von Jesus Christus? Addiere die
beiden zweistelligen Zahlen!
(Summe
= F)
Widerworte oder Ungehorsam bezahlte man in jener Zeit teuer. Und so
zahlten Richtenberg und seine Söhne einen hohen Blutzoll
für den freien Willen. Du kannst den Henkersplatz noch
erkennen. Schau auf zum roten „Stern der Tugenden“,
wie sie ihn nannten. Mitten auf dem Marktplatz steht er. So
floß das Blut durch das gesamte Dorf. Als Drohung an jene,
die es wagten die Macht der neuen Ordnung in Frage zu stellen. Stell
dir die armen Kinderseelen vor, die ihre Väter und
Mütter sterben sahen. Denk an die kleinen
Füße, die blutige Fußspuren in den
Dorfgassen hinterließen. Ein Kind ist sichtbar gewordene
Liebe, aber Liebe war aus Richtenbergs Gassen verschwunden.
Station 7 – Der
Brunnen (N54°12.081, E12°53.288)
Doch einen Ort der Reinheit gab es noch. Alle Mütter
versammelten sich hier um ihre Kinder vom Blut der Toten zu reinigen.
Nimm den Weg des Blutes um ihn zu finden. Wenn die Sonne an jedem neuen
Tag aufgeht um den Menschen neue Hoffnung zu schenken, scheint sie
durch eine kleine Gasse hindurch zu jenem Ort und allein dieser
Augenblick genügte, um die Richtenberger neuen Mut
schöpfen zu lassen. Heute ist dieser Brunnen längst
mit großen Steinplatten verschlossen. Wie viele sind es?
(Anzahl der Steinplatten = G)
Doch der Hass der Kreuzzügler breitete sich
unaufhörlich aus. Wie giftiger Nebel kroch er langsam in jede
Ecke und jede Ritze, um alles zu zerfressen was mit Leben
gefüllt war. Immer wieder wurden die Mütter
verscheucht, Gespräche unterbunden, Schläge verteilt.
Der Platz war nicht mehr sicher. Die Frauen mussten sich einen neuen
Ort suchen an dem sie sich gegenseitig Hoffnung spenden konnten. Folge
dem Pfad, weg vom Brunnen. Nimm den Weg der von Kastanien
gesäumt
ist. Genieße ihren kühlen Schatten und ihre
majestätische Ruhe.
Station 8 – Die
Pumpe
Der Weg führte sie vorbei an zwei Feldsteinen zu einer
weiteren Wasserquelle. Wohlwissend, daß Richtenbergs Frauen
hier Zuflucht suchen werden, ließ der Abt des Klosters
diese Stelle jedoch bewachen. Sieh Dir den Ort genau an. Unter
Staub und Steinen
wirst du erkennen, daß die Wasserstelle von einer
geometrischen Form umgeben ist. Es sind Reste eines steinernen Zaunes.
An jeder seiner Ecken war eine Wache postiert. Nicht das die Quelle
diesen Schutz benötigen würden. Nein, der Abt hatte
andere Absichten. Die Gier seine Macht zu demonstrieren ließ
ihn Wachen aufstellen. Kein falsches Wort sollte den Richtenbergern
mehr entweichen, solange er die Schlinge nur fest genug zog. Die Stadt
sollte ächzen unter seiner Hand. Verschaffe Dir ein Bild des
Wahnsinns und zähle diese Wachen.
(Anzahl der Wachen = H)
Das letzte Gefecht
Auch nach all den Greueltaten und Gemetzeln war der Glaube
an unsere große Herrin nicht gebrochen. Er war tief
verwurzelt und an der Wurzel wollten sie ihn brechen. Eines Morgens
holten sie die Kinder aus den Armen ihrer Mütter und brachten
sie in die Isolation der Kirche. Die Bibel war seitdem der einzige
Tagesinhalt der Kinder und trennte sie von aller Realität und
jedem Gefühl von Zeit. Die Richtenberger aber
vergaßen ihre Sprößlinge nicht und
bäumten sich ein letztes Mal gegen die Macht der
Mönche und des Abtes auf. Dieser sah nun die Gelegenheit
gekommen die aufständischen Richtenberger zu brechen. Es
würde ein Todesstoß mitten ins Herz werden. Ruhm und
Ehre des Ordens würden ihm sicher sein.
Der Kampf am roten Stern der Tugend war in vollem Gange. Es schien als
hätte der Teufel selbst die Regie übernommen. Der Abt
wies seine Schergen an die Kinder aus der Stadt zu bringen. Ungesehen
und im Schatten der Nacht, vorbei am Blutvergießen wurden die
Kinder wortlos in die Felder vor die Stadt gebracht. Der Abt befahl
einen Scheiterhaufen errichten zu lassen. Er wollte ein Exempel
statuieren. Die Mönche blickten den Abt ungläubig an.
Ihre Macht am gemeinen Volk zu demonstrieren war nicht
ungewöhnlich. Die Hand allerdings auf so bestialische Weise
gegen Kinder zu erheben ließ sie zögern. Der
Mönch Augustinus weigerte sich energisch den Befehl des Abtes
auszuführen. So griff der Abt selbst zur Fackel und
entzündete den Scheiterhaufen. Das lodernde Feuer und die
Schreie der Kinder erweckte die Aufmerksamkeit der kämpfenden
Richtenberger und der übrigen Mönche. Sie hatten
Kenntnis davon, daß die Kinder weggeschafft wurden aber die
lodernden Flammen in der Ferne erschraken auch sie. Wie von den
Flügeln der großen Herrin getragen eilten die
Richtenberger in die Felder, gefolgt von den Mönchen.
Währenddessen sprang der Mönch Augustinus todesmutig
in die lodernden Flammen und rettete die Kinder. Eine grauenvolle
Szene. Ersticktes Husten, Todesschreie, der Geruch von verbrannten
Fleisch und der alles umhüllende Rauch. Die Wut des Abtes
loderte ebenso gewaltig auf wie die Flammen des Scheiterhaufens.
Niemand sollte ihm seinen Sieg verwehren und der Verräter
würde für seine Tat bezahlen. Als das letzte Kind
seine Füße in das weiche Gras setzte,
spürte
Augustinus die kühle Klinge einer Sense in seinem
Rücken. Ein kurzer Schock, ein Moment der Stille. Er ging in
die Knie und schloß seine Augen zum allerletzten Mal. Sein
Blut ergoss sich langsam über die Wiese. Es schimmerte in
einem warmen Ton im Licht der Flammen.
Doch plötzlich erhellte ein Blitz den Platz, über dem
bereits finstere Nacht lag. Ein Schatten wurde im grellen Licht
sichtbar. Eine gewaltige Krähe erhob sich über den
Bäumen. Im selben Moment erhob sich ein ganzer Schwarm aus den
umliegenden Feldern. Die kehligen Schreie hunderter Krähen
ließ allen Anwesenden das Blut in den Adern gefrieren. Der
Schwarm hielt direkt auf den Kriegsschauplatz zu, in dessen Mitte der
Abt mit blutiger Sense stand. Nun wurde das Opfer des Mönches
gerächt. Der Abt verlor sich im Schwarm der Krähen.
Seine letzten schmerzverzerrten Schreie vermischten sich auf grausame
Weise mit dem Gekreische der Vögel. Der Schwarm zog sich erst
zurück nachdem der Abt für immer verstummt war. Als
der Schwarm sich in der Dunkelheit verlor, lag nur noch die Sense im
blutgetränkten Gras. Ein Mönch hob sie auf und
hängte sie in die nahegelegene Birke. Und fortan wagte es
niemand mehr sie zu berühren. Sie sollte für alle
Zeiten daran erinnern, daß trotz aller Schönheit
dieses Ortes, der Frieden blutig erkämpft wurde.
Final – Der
Schatz
Sei nicht betrübt angesichts all der Grausamkeiten die Du
erfahren mußtest sondern begib Dich zum Ort der letzten
Präsenz unserer großen Herrin. Du erreichst ihn,
wenn Du die
Stationen Deiner Reise noch einmal Revue passieren
läßt:
N54° [D-A] .
[H+A]
[B-G] [C+E] - E12°
[F+D+E] . [C-E] [D-B] [H-B]
Wer über mobiles Internet verfügt kann seine
Lösung
hier überprüfen!
Besuche nun den Ort an
dem das Gute über das Böse siegte und erweise unserer
Herrin und all den Opfern Deine Ehrerbietung. Die Macht
unserer Jünger schwindet lange schon. Unsere Geschichte aber
wird weiterleben. Trage sie bei Dir Freund und erzähle von
uns. Nun geh Deiner Wege und gehab Dich wohl!