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Prinz von Holthausen - History Cache Multi-Cache

Hidden : 3/2/2012
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
1 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:

Kolonialgeschichte ist nicht nur etwas, das in Afrika, Asien, Amerika und dem Pazifik stattgefunden hat. Spuren kann man auch in deutschen Städten immer noch entdecken. Dieser Mini-Multi (2 Stationen)erzählt eine solche Kolonial-Geschichte.

„Hier ruht Prinz Equalla Deido, geb. 27. April 1876 in Duala Kamerun, gest. 1. Mai 1891 in Holthausen…“ heißt es auf einer mit Kreuz und Palmzweigen verzierten Grabplatte auf dem kleinen Holthauser Dorffriedhof.

Das Prinzengrab hat in den vergangenen 100 Jahren immer wieder Interesse in Mülheim hervorgerufen und die Fantasie angeregt. Wer war dieser 15jährige Junge aus Kamerun, wie kam er nach Mülheim-Holthausen und was hat er hier gemacht?

Gesichert war bisher nur, dass Equalla „Moses“ Deido beim damaligen Hauptlehrer Heinrich de Jong und seiner Frau im Gebäude der Viktoria-Schule an der Friedensstraße lebte. Man kann wohl davon ausgehen, dass er dort auch die Volksschule besucht haben wird. Den Quellen zufolge sollte der Kameruner Prinz in Deutschland „erzogen“, d.h. ausgebildet werden. Nach wohl nur halbjährigem Aufenthalt im dörflichen Holthausen starb Deido am 1. Mai 1891 (nicht 1901, wie manche Quellen berichten) an einer Lungenentzündung.

Man kann sich mit ein wenig Fantasie vorstellen, wie sich der „Exot“ im Dorf Holthausen gefühlt haben mag. Im Kaiserreich war es damals en vogue, „Neger“ und andere „Wilde“ öffentlich zur Schau zu stellen, aus rein wissenschaftlichem Interesse und zur Bildung des Volkes natürlich. Noch in den 30er Jahren des 20 Jahrhunderts waren im Hagenbeck´schen Tierpark (!) in Hamburg sogenannte Völkerschauen zu bestaunen, in denen „Afrikaner“, „Indianer“ und andere „Primitive“, ausstaffiert mit Theaterrequisiten, in Gehegen ausgestellt wurden. Das autobiografische Buch „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“ von Hans J. Massaquoi (ISBN 3-502-11940-6) schildert sehr anschaulich die Erfahrungen eines dunkelhäutigen Hamburger Jungen 35 Jahre nach Equalla Deido, der sämtliche Vorurteile der „zivilisierten“ Deutschen am eigenen Leib erleben durfte.

Ganz vorurteilsfrei wird also auch der „Prinz von Holthausen“ nicht willkommen geheißen worden sein in einem gesellschaftlichen Klima, das mit rassistischen Kinderbüchern wie dem „Struwwelpeter“ Pädagogik betrieb und in den Kirchen „Nickneger“ als Spendenautomaten aufstellte, die für jeden eingeworfenen Pfennig oder Hosenknopf artig mit dem Kopf nickten. Ein Foto jedenfalls, das von Equalla Deido existiert, zeigt einen ernst bis traurig schauenden Teenager in einem hochgeschlossenen dunklen Gehrock – keinen Jungen, der mit anderen Kindern ausgelassen in wassergefüllten Lehmkuhlen spielt und sich dabei die tödlich verlaufene Lungenentzündung zuzieht, wie es eine der wenigen mündlichen „Überlieferungen“ um den Prinzen erzählt.

Auf wessen Initiative hin kam der Junge ins Deutsche Kaiserreich, kurz nachdem seine Heimat Kamerun 1885 nach der Berliner Kongokonferenz zum deutschen „Schutzgebiet“ erklärt wurde? Hat die in Kamerun aktive Basler Mission den Prinzen nach Deutschland geschickt, waren die deutschen Behörden dafür verantwortlich oder hatte ein „Herr aus Mülheim“, wie es die Mülheimer Zeitung anlässlich des Todes von Deido in einer kurzen Notiz schreibt, den „Kamerunneger“ einfach „mitgebracht“?
Die Quellen im Mülheimer Stadtarchiv geben zu diesen Fragen nichts preis. Vor einigen Jahren ist nun eine neue Spur aufgetaucht: Ein Nachfahre aus der Familie des Prinzen Equalla Deido, der in Bayern lebende Hochschullehrer Bonny Duala M’bedy, der in Kaiserswerth ein Forschungsinstitut für Xenologie (d.h. Lehre vom Fremden) gründete und an der Ruhr-Uni Bochum lehrte, hat sich mit mir in Verbindung gesetzt. Seine Familie in Kamerun, aufmerksam gemacht durch ein altes Foto des Grabsteins von Equalla Deido, hatte mit Nachforschungen über den Verbleib und die Lebensumstände des Prinzen hier in Holthausen begonnen.
„Es gibt – und gab damals schon – in Kamerun drei Königshäuser. Diese Familien schickten kurz nach der Annektierung Kameruns durch das Kaiserreich je einen Prinzen nach Deutschland, um ihn dort ausbilden zu lassen“, berichtet Bonny Duala M’bedy. Im Selbstverständnis der Königshäuser war das damals der selbstbewusste Wunsch, den Anschluss an die neuen Kolonialherren für sich und die eigene Kultur zu nutzen.

Der Wissenschaftler Duala M’bedy entwickelte schon Ende der 70er-Jahre mit der „Xenologie“ einen wegweisenden erkenntnistheoretischen Ansatz in der wissenschaftlichen Diskussion über Fremdheit. Mit der Grundan-nahme "Den Fremden gibt es nicht" formulierte er eine neue Theorie, nach der Fremdheit eine Grunderfahrung ist, die alle Kulturen der Welt verbindet. Das Fremde wird nicht mehr nur einseitig aus dem Selbstverständnis des abendländisch-europäischen Kulturkreises abgeleitet.
Dem jungen Prinzen Deido, der hier in Holthausen damals vermutlich „der Fremde“ par excellence gewesen sein wird, wird in seiner neuen Umgebung wohl selbst so manches fremd und seltsam erschienen sein, ohne dass er die Möglichkeit hatte, seine Wahrnehmungen von kultureller Differenz mit Menschen seines eigenen Kulturkreises rückzukoppeln und zu verarbeiten. Umso schöner, dass nun eine über 100 Jahre alte Episode Holthausener und Kameruner Geschichte wieder verbunden ist!

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N 51° 25.121
E 006° 53.812

Die Koordinaten führen Euch zum Gelände der ehemaligen Viktoriaschule. Hier wohnte der 15jährige Prinz Equalla Deido aus Kamerun bis zu seinem Tod am 1. Mai 1891.

Da das Hinweisdöschen wegen eines neuen Zauns zwar bis auf 3 Meter lokalisiert, aber nicht erreicht werden kann, gebe ich bis auf Weiteres seinen Inhalt bekannt:

Zahl im Hinweisdöschen= D = 45

Vom Döschenversteck aus geht Ihr Richtung Werdener Weg (Nord-Nordost) und kommt dabei nach wenigen Schritten an zwei durch Zahlen gekennzeichneten Objekten des öffentlichen Raums vorbei.

Quersumme der alten Postleitzahl = A
Summe aller übrigen Zahlen (inkl. C) = B
Beleuchtungskörpernummer = C
Achtung: Identische (= mehrfach vorkommende) Zahlen nur einmal berücksichtigen!

Das Final findet Ihr hier:
N 51° ((Ax2)+2).((Bx6)+(Cx4)+9)
E 006° ((Cx2)+13).((AxC)x4)-(D+10)

Um das Grab des Prinzen zu finden, müsst Ihr vom Versteck des Finals aus den Friedhof fast bis zum Ausgang durchqueren (ich wollte den Cache nicht auf dem Friedhof verstecken) und dann 15 m vor dem Ausgangstor links auf die Wiese abbiegen. Das Grab, das immer noch von unbekannter Hand gepflegt wird, ist dann nicht zu übersehen… Zündet für den Prinzen eine Kerze an!

Additional Hints (Decrypt)

Fgngvba 1: fhpug rgjnf üore Xbcsuöur! Fgngvba 2: ung Namvruhatfxensg!

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)