Kaster grenzt im Norden an den Tagebau Garzweiler, im Westen an die Ortschaft Königshoven, im Süden an Lipp und im Nordwesten anGrevenbroich-Neurath im Rhein-Kreis Neuss.
Historische Wasserpumpe in Kaster
Alt-Kaster präsentiert sich als befestigtes Landstädtchen. Die Häuser stammen weitgehend aus der Zeit nach dem Stadtbrand von 1624. Die Parzellierung weist noch auf den dörflichen Zustand vor der Stadterhebung hin, in der die Häuser keine regelmäßigen Fluchten, wie bei einer geplanten Anlage bilden, sondern eine winkelige Lage einnehmen.
Mittelalter und frühe Neuzeit [Bearbeiten]
In der Zeit, als der Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg seine Territorialpolitik durch den Erwerb von Burgen am Niederrhein begann, 1148 gehörte die Burg Caster einem Edelfreien, der sich nach seiner Burg Heinrich von Caster nannte. Sie lag an der Querung der Erft und einem wichtigen mittelalterlichen Weg von Köln nach Jülich. Anders als etwa Lechenich in der Nachbarschaft stand die Burg auf einer kleinen Anhöhe, die von Erft und einem abgeleiteten Arm, dem Kellnerey-Graben umschlossen ist. Die Siedlung folgte später. Im 13. Jahrhundert gelangte die Burg an die Herren von Jülich, den rivalisierenden Nachbarn der Kölner Erzbischöfe und wurde zeitweilig Sitz einer Nebenlinie des Grafenhauses und späteren Herzöge(Pingsheimer Frieden). Die heutige Burgruine nördlich der Stadt ist der Rest der 1278 von den Jülicher Grafen neu erbauten Anlage. Von 1328 bis 1337 war die Burg Witwensitz von Elisabeth von Brabant, der Frau von Gottfried von Kaster. 1328 verlieh Graf Gerhard VI. von Jülich Kaster die Stadtrechte. 1648 wird die Hauptburg nach Eroberung durch kaiserliche Truppen zerstört.
Danach diente die ehemalige Vorburg, der Wirtschaftshof des ehemaligen Schlosses, der in die Stadtmauer einbezogen ist, als Sitz des vom Lehnsherrn bestellten Rentmeisters für das Amt Kaster, der deswegen Kellner genannt wurde. Aufgrund dieser Funktion wurde das Gebäude alsKellnerey bezeichnet.
1794 besetzten französische Revolutionstruppen Kaster, das ab 1801 eine Mairie im Département de la Roer bildete. Kaster gehörte seit dem Wiener Kongress dem Kreis Bergheim im Regierungsbezirk Köln an. 1955 war Kaster die nach Einwohnern zweitkleinste Stadt der Bundesrepublik Deutschland. Mit dem weiteren Vordringen des Braunkohletagebaus wurden die benachbarten Dörfer Epprath, Morken-Harff und Königshoven nach Kaster umgesiedelt und lassen die Einwohnerzahl auf fast 5.000 bis 1975 anwachsen. Seiner denkmalgeschützten mittelalterlichen Bausubstanz verdankt Kaster, dass es nicht in den Tagebau einbezogen wurde.
Die Stadt im Kreis Bergheim (Erft) wurde zum 1. Januar 1975 im Rahmen der kommunalen Gebietsreform gemäß § 5 Abs. 1 Köln-Gesetz mit den Gemeinden Lipp, Königshoven und Pütz in die Stadt Bedburg eingemeindet.[2]
Ortsbürgermeister von Kaster ist Michael Lambertz (SPD).
Ehemaliges Stadtwappen [Bearbeiten]
In blau-gold gespaltenem Schilde rechts eine silberne dreitürmige Burg, links ein rot bezungter, steigender schwarzer Löwe derer von Jülich.
Sehenswürdigkeiten [Bearbeiten]
Neben Resten der alten Stadtmauer und der 1648 zerstörten Hauptburg existieren der Eulenturm von 1370 und die mehrfach restaurierte Kellnerey aus dem 18. Jahrhundert. Ein zweigeschossiges Stadttor aus Backstein, das Agathator bzw. die Niederpforte und auf der gegenüberliegenden Seite der geschlossen mittelalterlich sich präsentierenden Stadt das romanische Erfttor aus Backstein.
Inmitten eines ausgedehnten Parks lag das in den frühen 1970er Jahren für den Braunkohletagebau Frimmersdorf abgerissene Schloss Harff, von einemWassergraben gedeckt. Neben dem hohen mittelalterlichen Bergfried schloss ein um 1700 errichteter Wohntrakt aus drei parallel nebeneinander gesetzten Flügeln mit Ecktürmen an, der im 19. Jahrhundert im Stil der Neurenaissance umgebaut worden war.
Ein Jüdischer Friedhof, vermutlich aus dem 19. Jahrhundert, befindet sich in Erftnähe. Er besitzt keine Grabsteine mehr.