Nicolaiweg
Mitten im Herzen der Stadt liegt ein ganz besonderes Lippstädter Kleinod: Der malerische Nicolaiweg
Der an der Nicolaikirche entlang verlaufende Nicolaiweg entstand mit der Stadterweiterung nach 1220 und zählt so zu den ältesten Straßen Lippstadts. Zunächst war dieser Weg weder befestigt noch bebaut, worauf der Name Grüner Weg zurückzuführen ist, den die Straße von 1790 bis zur kommunalen Neuordnung 1975 hatte.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurden auf der Südseite erst kleine und einfachste Reihenhäuser gebaut, die auch „Gademe“ genannt wurden. Gademe waren Mietshäuschen, die in der Regel in Nebenstraßen von begüterten Familien zu Renditezwecken errichtet und in Lippstadt erstmals bereits im 14. Jahrhundert erwähnt wurden. Hier wohnten Bürger, die nur ein geringes Einkommen und Vermögen hatten. Die Bewohner waren Witwen, unverheiratete Frauen, einfache Handwerke, Zuarbeiter, Tagelöhner oder später auch einfache städtische Beamte.
Seit dem 18. Jahrhundert wurden die Gademe zunehmend von Kleinbürgern erworben. So setzte nach der Schleifung der Lippstädter Festungsanlagen ab 1763 im Nicolaiweg eine intensive Bautätigkeit ein. Ende des 20. Jahrhunderts entwickelte sich aus dem früheren „Arme-Leute-Viertel“ ein ansehnliches Stadtquartier.