Lage
Der Sattnitz-Höhenzug erstreckt sich in ost-westlicher Richtung südlich des Wörthersees und des Klagenfurter Beckens beziehungsweise nördlich des Rosentales, vom Anwesen Rauniak (Gemeinde Grafenstein) im Osten bis Velden im Westen.
|
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Sattnitz |
Die zur Drau hin abfallenden südexponierten Hänge im östlichen Teil der Sattnitz zwischen der Ortschaft Maria Rain und der Annabrücke weisen vor allem orchideenreiche Buchenwälder und auf schuttreichen Hängen wärmeliebende Laubmischwälder auf.
Bei Maria Rain tritt Wasser aus dem Felsen aus und bildet eine „Regenwand“, die im Volksmund „Ewiger Regen“ genannt wird. Seine nie versiegenden Sickerquellen werden für die Trinkwasserversorgung der Gemeinde genutzt. Mittlerweile wurde er zum Naturdenkmal erklärt.
Um dieses Phänomen zu verstehen, muss man sich die vor Ort gut erkennbaren geologischen Schichten ansehen.
Entstehung
An der Basis des ewigen Regens liegen wasserundurchlässige Ton-Kohle-Schichten. Diese entstanden im Neogen (vor ca. 20 Mio. Jahren), indem die Urwälder dieser Zeit immer wieder von Wasser überflutet und von Geröll, Sand und Ton bedeckt wurden. Aus den oberen Schichten der abgestorbenen Pflanzenteile entstand zunächst Torf. Dieser wurde durch das Gewicht von den Sand- und Geröllmassen stark zusammengepresst. Das Wasser wurde herausgepresst und die Masse wurde immer fester. So entstand dann im Laufe der Zeit aus den Torfschichten Kohle.
Gegen Ende des Neogens, vor 7 bis 2 Millionen Jahren, wurde Gestein aus dem neu entstandenen Alpengebirge abgetragen. Ein gewaltiger Vorläufer der heutigen Drau brachte den Schutt, der zu Schotter und Sand zerkleinert wurde, ins Klagenfurter Becken. Das Ganze lagerte sich über der Ton-Kohle-Schicht ab und wurde durch kalkhaltige Gewässer verkittet. So entstand die bis zu mehrere hundert Meter mächtige Platte des Sattnitz-Konglomerats. Dieses ist oberhalb des „Ewigen Regens“ optisch deutlich von der darunter liegenden Schicht abzugrenzen.
Konglomerat
Konglomerate entstehen aus Ablagerungen von Flüssen hoher Transportleistung und Verfestigung dieser Gerölle. Die Einzelkörner der Konglomerate können aus allen möglichen Gesteinsarten bestehen, die im Herkunftsgebiet vorhanden sind, vor allem aber aus widerstandsfähigen Gesteinen. Das Aussehen erinnert an schlecht sortierten bzw. gerüttelten Waschbeton: In einer verbackenen Masse sind abgerundete Gesteinsbrocken eingeschlossen, die sich im Verwitterungsprozess aus dem Bindemittel (Kalziumkarbonat) herausheben.
Auf Grund der hohen Transportenergie, die für die Ablagerung von Geröllen nötig ist, sind Konglomerate deutlich seltener als Sandsteine. Ihr Vorkommen auf Festländern ist daher ein Beleg für Gebirgsbildungsphasen.
Karstbildung
Wo das Niederschlagswasser entlang von Klüften versickert, löst es den Kalk und schafft Hohlräume. Es sickert weiter bis zu den dichten und Wasser stauenden Ton-Kohle-Schichten aus dem Neogen, an deren Oberfläche es als Sickerquelle zu Tage tritt. Hier entstehen teilweise beträchtliche Kalktuffbildungen und Rieselfluren.
Kalktuff
Die Ablagerung von Kalk (CaCO3) als Kalktuff entsteht vornehmlich hinter kalten Schichtquellen im Karst. Solche Ablagerungen gibt es in einigen Karstgebieten der humiden, gemäßigten Warmklimazone seit der letzten Warmzeit und auch gegenwärtig noch. Die günstigsten klimatischen Bedingungen bestanden während der rund zweitausend Jahre des postglaziären Atlantikums. In dieser Zeit (ca. 8000-6000 v. Chr.) lagen die durchschnittlichen Temperaturen in Mitteleuropa ca. 2 °C höher als heute, und es war niederschlagsreicher. Liegen die allgemeinen Voraussetzungen vor, gehören zu den notwendigen Bedingungen für das Ausfällen noch die folgenden Faktoren:
- eine relativ geringe Schüttung der jeweiligen Quelle,
- eine relativ große Verdunstungsoberfläche,
- ein günstiger Korridor der Wassertemperaturen,
- eine Veränderung der Druckverhältnisse und
- bestimmte Ionenkonzentrationen.
Der ausgefällte Kalk legt sich als feinkristalline Kruste um alles relativ ruhende Kleinmaterial (Sand, Steinchen, Zweige, Blätter, Farne, Moose, Algenschleim, etc.). Es entstehen durch Übergussschichtung nach oben und vorne wachsende Gebilde oder Polster an kleinen Wasserfällen oder Stufen in Bachterrassen. Moose wachsen über ihren sich verkrustenden Teil frisch hinaus; sie wirken wie kleine Reusen und bilden ein tragendes Gerüst. So können auch größere, fragile Gehänge („Nasen") entstehen. Biotische Verunreinigungen aus Algen und Bakterien bilden relativ feine Strukturen. Sie sind poröser und leichter, wenn Moose der Fließenergie widerstehen konnten. Botanisch gesehen handelt es sich um eine Rieselflur.
Balmen
Hinter der Regenwand ist eine so genannte Balme zu erkennen. Balmen sind Nischen und Halbhöhlen, die durch selektive Verwitterung und Auswaschung entstehen. Häufig finden sie sich wie hier am so genannten „Felsfuß“, dem Übergang des Felsens nach unten in den Hang. Ein weiteres Merkmal liegt hier vor, nämlich dass es sich meist um verwitterungsempfindliche Schichten unter harten Gesteinsbänken handelt. Die Erosion erfolgt meist im Frühjahr, indem beim Tauen losgefrorene Teile der Decke herunterbrechen. Wenn die Balme zu gross wird, kann der ganze Dachvorsprung einbrechen. Der Rest ist dann eine kleine von Trümmern fast verschüttete Balme, die sich nun wieder vergrößern kann.
"Partner-EC":
rinnende Mauer in Oberösterreich
Danke an CrazyGustav für den Hinweis!
Quellen:
Geologisches Wörterbuch books.google.at/ books?isbn=3827418100 Hans Murawski, Wilhelm Meyer - 2010
http://de.wikipedia.org/wiki/Sattnitz
http://de.wikipedia.org/wiki/Köttmannsdorf#Dolinen_und_Karsterscheinungen
http://de.wikipedia.org/wiki/Kalktuff
http://www.bergfex.at/sommer/maria-rain/highlights/9024-naturdenkmal-ewiger-regen/
Fragen und Aufgaben
1. Wie sieht die Felswand über dem „Ewigen Regen“ aus?
a grau bis sandfarben
b dunkelbraun
x schwarz
2. Aus welchem Erdzeitalter stammt das Konglomerat über dem “Ewigen Regen”?
d Quartär
e Neogen
f Paläogen
3. Neogen und Paläogen wurden früher zusammengefasst unter dem Begriff:
g Quartär
h Tertiär
i Mesozoikum
4. Schätze die Größe der Balme hinter dem ewigen Regen:
j 0,5 m hoch x 5 m breit
k 5 m hoch x 25 m breit
l 50 m hoch x 100 m breit
5. Was ist Kalktuff und was erkennst du?
m gelöster Kalk in Form von kalkhaltigem Wasser
n ausgefällter Kalk in Form von „Kalknasen“
o eine Form von Schotter
6. Hinter dem “Ewigen Regen” hat das Gestein eine andere Farbe als darüber. Es ist hauptsächlich
c schwarz
y weiß
z rot
7. Freiwillig: Verweile, halte inne und lass den “Ewigen Regen” optisch und akustisch auf dich wirken. Beschreibe in eigenen Worten, was du wahrnimmst.
8. Freiwillig: Mach ein Foto von dir und/oder deinem GPSr und füge es deinem Log hinzu.
9. Die Logfreigabe erhältst du, indem du die richtigen Buchstaben von 1. - 6. aneinander reihst, @gmail.com anhängst und ein E-Mail an diese Adresse sendest. Wenn du z.B. glaubst, dass b, d, i, j, m und y richtig sind, dann würde die E-Mail-Adresse lauten: bdijmy@gmail.com. Falls du richtig liegst, erhältst du eine “Abwesenheitsnotiz” mit Logerlaubnis.
Alternativ kannst du mir die Antworten auch über mein Profil schicken.
Viel Spaß!
|